Rasende Leidenschaft
einredete, dass sie auch allein zurechtkam, hatte sie Angst gehabt.
Deshalb war sie von jenem Ort voller Erinnerungen weggelaufen, weg von dem Jungen, der vielleicht nicht wieder zurückkommen wollte.
Sie betrachtete ihn von der Seite. Er war zu einem attraktiven Mann geworden. Durch ihre Arbeit fürs Fernsehen hatte sie viele gut aussehende Männer kennengelernt, aber keiner hatte je Teagues raue Männlichkeit ausgestrahlt. Teague Quinn war ein echter Mann, dem seine erotische Wirkung auf Frauen gar nicht bewusst zu sein schien.
„Sie sieht beinah verspielt aus“, bemerkte er, in die Richtung des Pferdes deutend.
„Ich weiß nicht, wie ich dir danken soll.“
„Ich bin froh, dass ich helfen konnte, denn ich weiß, wie viel Molly dir bedeutet. Ich erinnere mich noch an den Tag, an dem du sie bekommen hast.“
„Zu meinem sechzehnten Geburtstag. Mein Großvater hielt nichts von Geburtstagsfeiern, deshalb drückte er mir stets Geld in die Hand, damit ich mir irgendetwas kaufe. Aber dann schenkte er mir Molly, und da dachte ich, alles hätte sich zwischen uns geändert.“
„Du bist auf ihr zur Kerry Creek geritten, um sie mir zu zeigen. Du sahst so glücklich aus und hast mich gleich zu einem Wettrennen herausgefordert.“
„Das ich auch gewonnen habe, wenn ich mich recht entsinne.“
„Das ich dich gewinnen ließ, da du ja Geburtstag hattest. Du warst so wild, dass ich mich rückblickend frage, wie du deine Jugend überlebt hast. Weißt du noch, wie du über das Gatter neben dem Stall springen wolltest? Du warst überzeugt, dass Molly es schaffen würde und hast dein Weihnachtsgeld gegen meinen neuen Sattel gewettet.“
„Das war nicht gerade meine Sternstunde.“
„Sie blieb einfach stehen, sodass du über das Gatter geflogen bist. Und was war mit deiner Idee, es mit Bullenreiten zu versuchen?“
„Ein weiteres peinliches Versagen“, meinte sie lachend. „Aber ich habe es wenigstens versucht. Du nicht.“
„Du warst verrückt, aber ich fand auch, dass du das aufregendste Mädchen warst, dem ich je begegnet bin. Du kanntest absolut keine Angst.“ Er berührte ihr Gesicht. „Was ist hier eigentlich los, Hayley?“
Sie sah wieder zum Horizont. „Was … ich weiß nicht, was du meinst.“ Sprach er von dem Kuss oder der Anziehung, die offenbar immer noch zwischen ihnen bestand?
„Sieh dir die Farm an, wie heruntergekommen sie ist. Harry füttert dein Pferd mit verschimmeltem Getreide. Molly sieht aus, als wäre sie seit Wochen weder gestriegelt noch bewegt worden. Dabei legte dein Großvater früher so viel Wert auf die äußere Erscheinung der Farm.“
„Ich hatte keine Ahnung, dass es so schlimm ist“, gestand sie, froh darüber, nicht den Kuss analysieren zu müssen. „Ich war seit drei Jahren nicht mehr zu Hause und dachte, Benny McKenzie kümmert sich um alles. Ich schickte Geld. Letzte Woche sprach ich mit Daisy Willey, und sie erzählte mir, Bennys Mutter sei krank geworden, weshalb er Wallaroo verlassen hätte, um sich um sie zu kümmern. Er ist seit einem Monat fort, nur kann das hier nicht alles innerhalb eines Monats passiert sein.“
„Was ist mit den anderen Cowboys?“
„Es gibt keine anderen. Mein Großvater hat sie alle entlassen, weil er sie für faul und ihres Lohnes nicht wert hielt. Und als niemand mehr da war, der sich um das Vieh kümmerte, verkaufte er es. Molly ist das letzte Tier auf Wallaroo, abgesehen von den Kaninchen und Dingos.“ Sie zwang sich zu einem Lächeln. „Ich werde ihn davon zu überzeugen versuchen, die Farm zu verkaufen oder zumindest das Land zu verpachten. Mit seiner Gesundheit steht es nicht zum Besten, er raucht immer noch und war nicht mehr beim Arzt, seit ich vor dreizehn Jahren auf die Farm gezogen bin.“
„Du wirst ihn nicht von hier wegbekommen.“
„Ich muss es versuchen“, erwiderte sie resigniert. „Und wenn ich Erfolg habe, möchte ich, dass du für Molly ein gutes Zuhause findest.“
„Meinetwegen, aber bis dahin werde ich von der Kerry Creek anständiges Futter mitbringen, wenn ich vorbeikomme, um nach ihr zu sehen.“
„Du kommst wieder?“ Hayleys Herz schlug schneller. Sie würde ihn wiedersehen, und dann würde sie hoffentlich nicht unkontrolliert weinen.
„Zur Nachuntersuchung. Das gehört zur üblichen Prozedur.“
Hayley lächelte. „Danke“, sagte sie noch einmal.
„Du musst sie bewegen, langsam zuerst, ein kleiner Ausritt zur Hütte reicht.“
Unwillkürlich überlegte sie, ob die Erwähnung der
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