Rasende Leidenschaft
machen. Du könntest auch ein Häuschen am Ozean mieten und mal von diesem wilden Haufen hier wegkommen.“
„Um diese Jahreszeit gibt es hier zu viel zu tun. Außerdem haben wir Gäste. Auf keinen Fall werde ich diese Ladies allein eurer Obhut überlassen. Und jetzt iss, bevor dein Essen kalt wird. Gleich fängt meine Sendung an.“ Sie stand auf und hängte ihre Schürze über die Stuhllehne. „Schaust du dir heute Abend ‚Castle Cove‘ mit mir zusammen an?“
„Nein, ich dachte an einen Ausritt. Es ist Vollmond, und ich wollte mich noch ein bisschen bewegen.“ Er stand auf, wischte sich den Mund mit der Serviette ab und warf sie neben den Teller.
„Du hast kaum etwas gegessen“, beklagte Mary sich.
„Ich habe keinen Hunger. Heb es für mich auf, ich werde es später essen.“ Er nahm die Satteltaschen, die auf dem Stuhl neben ihm lagen, und ging zum Kühlschrank. Alles andere hatte er schon eingepackt – Streichhölzer, Wasserflaschen, Kondome. Er nahm eine Flasche Wein aus dem Kühlschrank und den Korkenzieher aus der Spülenschublade.
Mary runzelte die Stirn. „Hast du vor, dich heute Abend zu amüsieren?“
„Nein.“
Sie musterte ihn. „Ich habe gehört, Hayley ist wieder auf Wallaroo, aber das weißt du sicher längst.“
Teague wich ihrem Blick aus. „Ja, aber woher weißt du es?“
„Ich habe heute mit Daisy Willey gesprochen. Sie rief aus der Bibliothek an, um mir zu sagen, dass meine Bücher da sind, und dabei erwähnte sie, Hayley sei auf dem Weg nach Hause.“
„Neuigkeiten sprechen sich hier schnell rum.“
„Pass auf dich auf“, warnte sie ihn. „Du kennst die Einstellung deiner Brüder zu den Frasers. Angesichts der bevorstehenden gerichtlichen Auseinandersetzung solltest du besser nicht zwischen die Fronten geraten. Ich habe nicht die leiseste Ahnung, warum Harry Fraser damit wieder anfängt.“
Teague nahm an, dass Harry Wallaroo verkaufen wollte, und mit diesem Stück Land, um das es ging, würde der Wert der Farm erheblich steigen. „Hayley hat mit all dem nichts zu tun. Der Streit betrifft nur Harry und Callum. Außerdem bin ich inzwischen erwachsen und weiß, was ich tue.“
„Wie damals, als du vom Zaun gefallen bist und dir das Handgelenk gebrochen hast? Soweit ich mich entsinne, war eine Wette mit Hayley Fraser dafür verantwortlich.“
„Ich bin jetzt älter.“ Leider nicht viel weiser, fügte er in Gedanken hinzu, warf sich die Satteltaschen über die Schulter und verließ das Haus. Er überquerte den Hof und ging in den Stall, wo er ein Geräusch hörte, als er die Deckenbeleuchtung einschaltete. Das helle Licht blendete ihn, er sah dennoch, wie Callum und Gemma sich hastig voneinander lösten.
„Was machst du hier?“, fuhr sein Bruder ihn an.
„Ich will ausreiten.“ Teague nahm seinen Sattel und die Decke vom Ständer. „Hallo Gemma“, begrüßte er die Ahnenforscherin, die sich hinter Callums Rücken verbarg und ihre Bluse zuknöpfte.
„Hallo Teague“, erwiderte sie und winkte. „Schöner Abend für einen Ausritt.“
Callum murmelte etwas, und als Teague sich noch einmal umdrehte, sah er die beiden hinauseilen.
Seit die Genealogin aus Dublin auf der Farm war, benahm Callum sich wie vernarrt. Sooft die Arbeit es zuließ, starrte er sie an. Auch Brody hatte eine Frau mitgebracht, Payton Harwell, eine hübsche Amerikanerin, die er in einer Gefängniszelle in Bilbarra kennengelernt hatte.
Teague warf den Sattel auf das Koppelgatter und pfiff sein Pferd heran. Sekunden später kam Tapper angetrottet, ein kräftiger brauner Wallach, den er seit seiner Rückkehr auf die Farm vor einem Jahr ritt.
Als er in die Dunkelheit hineintrabte, fragte er sich, was diese Nacht wohl bringen würde. Würde er mit Hayley über ihre gemeinsame Vergangenheit sprechen, oder würden sie einfach nur für den Augenblick leben und damit zufrieden sein?
Hayley stand neben Molly und streichelte ihr den Hals. Sie wartete schon seit zehn Minuten in der Dunkelheit, hin- und hergerissen zwischen Zweifeln und Erregung. Einerseits wollte sie Teague wiedersehen, andererseits warnte ihr Verstand sie, dass sie ihr Herz aufs Spiel setzte.
Er hatte sie furchtlos genannt, doch da irrte er sich. Der Wagemut in ihrer Jugend diente lediglich dazu, ihre Ängste zu verschleiern. Damals war Teague für sie da gewesen, nachdem sie wütend und verwirrt auf Wallaroo angekommen war. Seit dem Tod ihrer Eltern war ihr Leben ein einziges Chaos gewesen, was hauptsächlich an ihrer
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