Rasende Leidenschaft
glaubt, dass er gewinnt. Das Ganze kostet mich nur wieder Geld, weil ich Anwälte bezahlen muss. Ich sollte ihn wegen des Vermögens, das ich für die schon ausgegeben habe, verklagen.“
Callum hatte ja keine Ahnung, wie nah an der Wahrheit er mit seiner Vermutung über Harry lag, der tatsächlich ein bisschen spleenig geworden war. Möglicherweise hing die Klage damit zusammen. „Wenn du es unbedingt wissen musst – Hayley versucht, Harry davon zu überzeugen, die Farm zu verkaufen.“
Callum starrte ihn verblüfft an. „Was?“
„Er ist ganz allein da draußen. Er hat kein Vieh mehr und alles verfällt. Wahrscheinlich gibt er seinen letzten Cent für den Versuch aus, das Stück Land zurückzubekommen. Ich habe keine Ahnung, was es ihm nützen soll. Vielleicht glaubt er, dass er damit den Preis für die Farm nach oben treiben kann.“
„Wenn du wirklich glaubst, dass Harry Wallaroo verkauft, bist du derjenige, der hier verrückt ist. Fraser wird die Farm höchstens im Sarg verlassen.“
„He, ich berichte dir nur, was ich weiß.“ Teague öffnete die Tür seines Range Rovers. „Hayley hat jedenfalls nichts mit dem zu tun, was ihr Großvater macht. Das Land ist ihr vollkommen gleichgültig.“
Unterwegs zur Wallaroo-Farm dachte Teague über Cals Haltung gegenüber Harry Fraser nach. Eigentlich war Callum ein umsichtiger Mensch, der seine Entscheidungen sorgfältig abwägte. Seine Abneigung gegen Hayleys Großvater schien völlig überzogen zu sein. Sicher, das Land, um das es bei dem Streit ging, war wertvoll, aber wäre die Situation umgekehrt, und Callum fühlte sich um das Land betrogen, würde er auch alles daransetzen, um es zurückzubekommen.
Was spielt das letztlich für eine Rolle, dachte Teague. Er und Hayley waren befreundet, es war egal, wie Callum und Brody das fanden. Sollte aus ihrer Freundschaft mehr werden, würde er sich damit auseinandersetzen, wenn es so weit war.
Als er die Farm erreichte, fand er Harry auf der Veranda sitzend vor, die Füße auf das Geländer gelegt, die Hände über dem Bauch gefaltet. Teague hielt an und lehnte sich aus dem Fenster. „Hallo, Mr. Fraser.“
Harry setzte sich auf. „Sie ist im Stall. Falls Sie wegen der Rechnung hier sind – sie bezahlt. Schließlich ist es ihr Pferd.“
„Wegen des Geldes mache ich mir keine Sorgen.“
„Wenn es nicht um Geld geht, was machen Sie dann hier?“
„Eine weitere Nachuntersuchung.“
„Na meinetwegen“, sagte Harry, und damit schien das Gespräch für ihn beendet zu sein.
Teague erwischte Hayley auf dem Weg vom Stall zum Haupthaus und fuhr neben sie. „Steig ein.“
„Wohin fahren wir?“
„Hinaus in die Wildnis.“
„Wir sind schon mitten in der Wildnis.“
„Na ja, ich habe ein bestimmtes Ziel im Kopf. Wir haben Wein, etwas zu essen. Und hinterher sehen wir uns vielleicht eine Show an.“ Er beugte sich über den Sitz und öffnete die Beifahrertür. „Na los, sonst kommen wir zu spät.“
Sie machte ein skeptisches Gesicht, ging aber trotzdem um den Wagen und stieg ein. Statt auf die Straße zurückzufahren, fuhr Teague am Stall vorbei, um sich die Landebahn näher anzusehen, die er entdeckt hatte, als er das letzte Mal über Wallaroo geflogen war. Auf dem langen flachen Streifen Land angekommen, drehte er das Heck des Wagens Richtung Westen.
„Was machen wir denn hier draußen?“, wollte Hayley wissen.
„Wir sehen uns die beste Show in ganz Queensland an“, sagte er, half ihr beim Aussteigen und zeigte zu den brillanten Pink- und Violettschattierungen am Horizont. „Wir kommen gerade rechtzeitig.“ Er öffnete die Heckklappe und hob Hayley auf die Ladefläche. Dann holte er die Weinflasche, die er hinter dem Fahrersitz aufbewahrt hatte.
Hayley lächelte. „Ist das ein Date? Versuchst du, mich zu beeindrucken?“
„Funktioniert es?“
„Ja.“
„Dann ist es ein Date“, sagte er, zog den Korkenzieher aus der Tasche und entkorkte den Wein. „Ich habe keine Gläser mitgenommen, wir werden also aus der Flasche trinken müssen.“
„Das ist ohnehin viel kultivierter“, neckte sie ihn. „Auf diese Weise trinkt man ihn in allen besseren Restaurants in Sydney.“ Sie schlug die Beine übereinander. „Dies ist unser erstes Date. In der ganzen Zeit, die wir uns als Teenager kannten, hatten wir keines. Keine Schulbälle, keine Partys. Ich wünschte, es gäbe solche Sachen in unserer Vergangenheit, damit wir uns daran erinnern können.“
„Wir werden das hier
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