Rasende Leidenschaft
Zukunftspläne einigen konnten. Ihm entging allerdings nicht, dass diese Pläne stets von den Dingen ablenkten, die einer echten Beziehung im Weg standen.
In wenigen Wochen würde er die Papiere für die Übernahme von Doc Daleys Praxis unterschreiben. Als er auf die Kerry-Creek-Ranch zurückgekehrt war, hatte er geglaubt, eine etablierte Praxis zu übernehmen sei eine perfekte Gelegenheit. Mit dem Flugzeug konnte er viel mehr Patienten betreuen als Doc Daley und dadurch ein höheres Einkommen erzielen. Alles sah bestens aus.
Nun fragte er sich, ob es wirklich so gut war, sich in Queensland dauerhaft niederzulassen. Er konnte ebenso gut in den Außenbezirken einer Großstadt wie Brisbane, Sydney oder Melbourne eine Tierarztpraxis eröffnen oder seine Selbstständigkeit aufgeben und für einen anderen Tierarzt arbeiten.
In den letzten zehn Jahren hatte er sich nicht halb so viele Gedanken über seine Zukunft gemacht. Das war auch leicht, wenn man allein war und nur für sich selbst verantwortlich. Inzwischen war ihm schmerzlich bewusst, wie kompliziert eine Beziehung mit Hayley aussehen würde.
„Mr. Quinn?“
Teague sah zu dem Kellner auf, der an ihren Tisch getreten war. „Danke, das Frühstück war hervorragend.“ Er wandte sich an Hayley. „Möchtest du noch Orangensaft?“
„Nein, danke.“
„Mr. Quinn, da ist ein Anruf für Sie im Büro. Ein Dr. Daley. Er sagt, es sei dringend.“
Teague stutzte. Er hatte ganz vergessen, dass sie in ihrem Bungalow kein Telefon hatten und Nachrichten persönlich überbracht werden mussten. Kein Telefon, kein Fernseher, nur Stille und Einsamkeit.
Er stand auf. „Ich bin gleich wieder da“, versprach er Hayley. „Wahrscheinlich will er nur wissen, ob ich auf dem Rückweg zur Farm einen Patientenbesuch übernehmen kann.“
Er folgte dem Kellner in ein kleines Büro, in dem der Manager mit dem Telefon wartete. „Danke“, sagte Teague. „Doc?“
„Tut mir leid, Sie in Ihrem Urlaub zu stören“, meinte Doc Daley.
„Macht nichts. Ist etwas passiert?“
„Ich habe heute Morgen einen Anruf von Cal bekommen. Er hat nach Ihnen gesucht und dachte, ich wüsste, wo Sie stecken.“
Er hatte seinem Bruder lediglich mitgeteilt, dass er bis Freitag weg sein würde. „Ich werde ihn anrufen. Tut mir leid, dass er Sie …“
„Nein, er wollte, dass ich Ihnen etwas ausrichte. Es betrifft Hayley Fraser. Sie ist doch bei Ihnen, oder?“
„Ja.“
„Hayleys Großvater ist gestürzt. Er ist zur Kerry-Creek-Ranch geritten, um sich mit Cal zu streiten. Dabei fiel er vom Pferd und brach sich die Hüfte. Er liegt im Krankenhaus in Brisbane. Es sieht nicht gut aus. Er verweigert jede medizinische Versorgung und besteht darauf, nach Hause entlassen zu werden. Die Ärzte wollen, dass Hayley so schnell wie möglich kommt und ihn zur Vernunft bringt.“
„Welches Krankenhaus?“
„St. Andrew’s.“
„Rufen Sie bitte Cal an und sagen Sie ihm, dass wir sofort aufbrechen.“
„Kümmern Sie sich ruhig ein paar Tage um Ihre Freundin. Ich komme hier zurecht.“
„Danke“, sagte Teague und gab dem Manager das schnurlose Telefon zurück. „Können wir früher zurück nach Hamilton fliegen? Es gab einen Notfall.“
„Ich werde den Piloten sofort benachrichtigen und Ihnen Bescheid geben lassen, sobald der Helikopter hier ist“, versprach der Manager.
Teague lief zurück ins Esszimmer.
„Was ist los?“, wollte Hayley wissen, noch ehe er die Gelegenheit hatte, sich wieder an den Tisch zu setzen.
„Dein Großvater ist anscheinend zur Kerry-Creek-Ranch geritten, um sich mit Cal anzulegen. Wahrscheinlich wegen des Stück Landes, um das er vor Gericht kämpft. Irgendwie ist er von Molly gefallen und hat sich die Hüfte gebrochen.“
Hayley schnappte erschrocken nach Luft. „Oh nein. Das ist eine ernste Sache, oder?“
„Ja. Man hat ihn ins Krankenhaus nach Brisbane geschafft, aber er verweigert sich der medizinischen Versorgung. Sie wollen, dass du kommst und ihn zur Vernunft bringst.“
„Mit einer gebrochenen Hüfte kann er nicht laufen. Was erwartet er denn?“
„Keine Ahnung, aber wir müssen hinfliegen. Der Manager der Ferienanlage ruft schon den Helikopter. Von Hamilton aus können wir direkt nach Brisbane fliegen.“
„Kann er an einer gebrochenen Hüfte sterben?“
„Nein.“ Das entsprach der Wahrheit, nur wusste Teague sehr wohl um die möglichen Komplikationen bei einer derartigen Verletzung. Für einen Mann in Harrys Alter bestand immer die Gefahr
Weitere Kostenlose Bücher