Rasende Leidenschaft
sich am Armaturenbrett abstützen musste. „Wenn du auf der Farm leben willst, brauchst du einen besseren Wagen. Die Federung von diesem hier macht das nicht mehr lange mit.“
„Stimmt“, gab sie zu und hielt den Blick fest auf die Straße gerichtet. Sie dachte an die Veränderungen, die sie vornehmen musste. Sie würde ihre Wohnung in Sydney verkaufen müssen, die Schauspielerei und das Leben aufgeben, das sie sich dort aufgebaut hatte.
Alles nur, um irgendwo in der Wildnis zu wohnen, aber hier auf der Farm würde sie Liebe haben. Wie sie es drehte und wendete, stets lief es darauf hinaus, dass sie nicht beides bekommen konnte.
Hayley hielt vor dem Haus und stieg aus, schaffte es jedoch nicht, sich dazu zu überwinden, es zu betreten. Sie hatte die vergangene Woche damit zugebracht, auf der Farm umherzuwandern, die Ställe zu säubern und den Hof aufzuräumen, lange Ausritte mit Molly zu unternehmen oder auf der Veranda zu sitzen und ihren Text für die nächsten drei Folgen von „Castle Cove“ auswendig zu lernen. Das Haus mied sie, weil es zu betreten gleichzeitig bedeutete, dass sie Harrys Sachen durchsehen musste.
Teague war ebenfalls mit Arbeit beschäftigt gewesen und hatte daher nur ein paar Nächte mit ihr verbracht. Er hatte neben ihr geschlafen, während sie grübelnd wach lag.
„Ich kann nicht“, sagte sie, den Blick auf das Haus gerichtet. „Ich kann nicht hineingehen. Nicht jetzt. Es ist zu traurig.“
Er nahm ihre Hand. „Wir müssen auch nicht hineingehen. Lass uns zur Hütte reiten. Da waren wir schon eine Weile nicht.“
Sie gingen zum Stall, wo Hayley sich auf einen Strohballen setzte und zusah, wie Teague Molly sattelte. Nachdem er fertig war, half er ihr aufs Pferd und schwang sich hinter sie in den Sattel. Dann ritten sie hinaus in den grauen Tag.
„Ich möchte, dass du Molly mit auf die Kerry-Creek-Ranch nimmst, wenn ich nach Sydney zurückkehre“, erklärte sie. „Finde jemanden, der sie täglich reitet.“
„Das kann ich machen“, antwortete er.
Sie lehnte sich an ihn und schloss die Augen. Plötzlich fühlte sie tiefe Erschöpfung, ausgelöst durch den sanften, einschläfernden Gang des Pferdes. Wenn sie mit Teague zusammen war, kam ihr die Welt in Ordnung vor. Er war stark, wenn sie es nicht sein konnte und brachte sie zum Lachen, wenn sie traurig war. Er redete mit ihr, wenn sie eine Meinung hören wollte, und er schwieg, wenn sie nur jemanden zum Zuhören brauchte.
Von dem Moment an, als sie ihn vor Mollys Box hatte stehen sehen, wusste sie, was sie riskierte. Und nun musste sie mit den Konsequenzen fertig werden, die sich daraus ergaben, dass sie sich wieder in Teague verliebt hatte. Nur würde dieses Mal sie diejenige sein, die fortging und ihn zurückließ.
Das machte ihr die Entscheidung nicht leichter. Im Gegenteil, der Gedanke zu gehen war beinah unerträglich.
„Ich bin mir nicht ganz sicher, warum ich hier bin“, bemerkte Teague und sah sich im Büro des Rechtsanwalts um. Er und Hayley waren zur Testamentseröffnung nach Brisbane bestellt worden, wo Harrys letzter Wille verlesen werden sollte. Teague nahm an, dass es um das Land ging, das er Harry überschrieben hatte.
Der Anwalt räusperte sich und schob die Aktenstapel auf seinem Schreibtisch zurecht. „Da Sie beide, Miss Fraser und Mr. Quinn, testamentarisch bedacht werden, ist Ihre Anwesenheit obligatorisch.“
Teague stutzte. „Ich werde testamentarisch bedacht? Wie ist das möglich?“
„Harry hat kurz vor seinem Tod noch Änderungen angeordnet. Er rief mich am Morgen vor der Operation zu sich ins Krankenhaus, um den Nachtrag zu unterschreiben.“
„Lassen Sie mich raten. Er hat mir das Land der Quinns hinterlassen, das ich ihm überschrieben habe.“
„Nein“, entgegnete der Anwalt. „Er hat Ihnen die Hälfte der Wallaroo-Farm hinterlassen.“
Teague und Hayley schnappten gleichzeitig nach Luft und sahen sich an. „Wiederholen Sie das“, bat Teague benommen.
„Sie sind ab sofort zu gleichen Teilen Besitzer der Farm. Harry fand, dass die Farm an die Quinns gehen sollte, falls seine Enkelin kein Interesse daran hat, sie weiterzuführen. Zu den Bedingungen gehört, dass Sie beide mindestens sechs Monate im Jahr auf der Farm leben, sonst verlieren Sie Ihren Besitzanspruch. Nach zehn Jahren dürfen Sie in beiderseitigem Einverständnis verkaufen und sich den Erlös teilen. Gibt es keine Einigung, bleiben die vorherigen Besitzverhältnisse in Kraft.“
„Aber ich kann nicht auf der
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