Rasende Leidenschaft
muss ich dich überfahren?“
Sie drehte sich um und versuchte, die Beifahrertür zu öffnen, die jedoch noch verriegelt war. Hayley bedachte ihn mit einem vernichtenden Blick, und er drückte den Knopf, um die Tür zu entriegeln. Sie stieg ein, sah stur geradeaus und weigerte sich zu sprechen.
„Du bist wunderschön, wenn du dich kindisch benimmst“, bemerkte er.
„Glaubst du vielleicht, ich hätte kein Recht, wütend zu sein?“
„Nein, denn du unterstellst Dinge, die nicht wahr sind. Ich habe Harry nicht um dieses Arrangement gebeten. Ich war genauso überrascht wie du. Und ich verstehe, weshalb du wütend bist, nur lass es bitte nicht an mir aus.“
„Warum nicht? Du hältst das Ganze doch für die ideale Lösung. Mit der Farm zwischen uns hast du genau das, was du wolltest.“
„Und das wäre?“
„Mich“, fuhr sie ihn an.
Teague schob den Schlüssel ins Zündschloss und startete den Motor. „Und was ist daran verkehrt, dass ich dich will? Zufällig bin ich gern mit dir zusammen. Ich finde, du bist die schönste Frau der Welt, und ich glaube, wir wären ein gutes Team. Wir könnten aus Wallaroo eine erfolgreiche Farm machen, etwas wirklich Großartiges erreichen. Aber du maulst herum, weil dir die Bedingungen nicht passen, unter denen das zustande kommen könnte.“
„Ich kann mich nicht an diese Farm binden.“
„Es geht doch gar nicht allein um die Farm, sondern um alles. Du bist wie eine Stute, die man nicht zureiten kann.“ Kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, erkannte er seinen Fehler.
„Na, das ist ja reizend. Als sollte ich mir Zaumzeug anlegen lassen und dir gehorchen.“
„He, das war kein besonders guter Vergleich, aber sich niederzulassen und eine feste Beziehung einzugehen, hat auch seine Vorteile.“
„Ich will jetzt nicht darüber sprechen“, sagte sie. „Mir wäre es lieber, wir würden schweigend zum Flughafen fahren. Schaffst du das?“
Er fühlte, wie sie sich von ihm zurückzog. Sie hatte unter großem Druck gestanden durch Harrys Verletzung und seinen Tod. Das Testament war der Tropfen gewesen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Erneut errichtete sie eine Mauer um sich, und sie waren wieder dort, wo sie angefangen hatten.
Vielleicht war Hayley nicht dazu fähig, eine dauerhafte Beziehung zu führen. Er hatte immer glauben wollen, sie wäre vollkommen, doch je mehr Zeit er mit ihr verbrachte, desto besser verstand er die Geister, die sie verfolgten. Ganz gleich, wie sehr er ihr zuredete, sie ließ ihn nicht an sich heran.
Es würde allein bei ihr liegen, ob es eine gemeinsame Zukunft für sie gab oder nicht. Nichts, was er sagen oder tun konnte, würde daran etwas ändern. Er hoffte nur, er würde nicht den Rest seines Lebens darauf warten müssen, dass sie ihre Liebe zu ihm erkannte, denn dann würde er sich immer ausmalen, wie es zwischen ihnen hätte sein können, wenn ihr das klar gewesen wäre.
„Hayley!“
Teagues Stimme hallte durch das leere Haus. Hayley faltete ein T-Shirt zusammen und legte es in die Tasche. Dann bückte sie sich, hob die Sandaletten auf, die er ihr für den Strandurlaub gekauft hatte, und schob sie zu den anderen Schuhen in die Plastiktasche.
„Hayley!“
Den Brief, den sie ihm geschrieben hatte, schob sie in die Gesäßtasche ihrer Jeans. Als sie den Reißverschluss der Reisetasche schloss, hörte sie Teagues Schritte auf der Treppe. Sie stellte die Tasche neben das Bett auf den Fußboden. Dann setzte sie sich auf die Bettkante und faltete die Hände im Schoß.
„Hayley?“ Er betrat ihr Zimmer. „Hast du mich nicht gehört?“ Sein Blick fiel auf die Tasche. „Was ist los?“
„Ich muss weg“, erklärte sie.
„Du musst doch erst in ein paar Tagen in Sydney sein.“
„Mein Agent hat mir ein Vorsprechen für eine Fernsehserie besorgt. Ich soll sofort nach Los Angeles kommen. Deswegen muss ich schon eher fliegen.“
Seine Miene verdüsterte sich. „Eine Fernsehserie in Los Angeles?“
Sie nickte.
„Du wirst darin nicht mitspielen, oder? Eine TV-Serie hast du doch schon hier in Australien.“
„Diese Serie wäre etwas anderes. Die Rolle würde mir viel mehr Geld einbringen.“
„Dir gehört doch schon die halbe Farm. Um Geld brauchst du dir nun wirklich keine Sorgen mehr zu machen.“
„Aber ich kann meine Hälfte nicht verkaufen, wenn du deine nicht auch verkaufen willst. Also habe ich gar nichts, nur viel Land und kein Geld.“
„Du weißt, dass ich für dich da bin, wenn du Hilfe brauchst.
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