Rasende Leidenschaft
gut fünfzehn Stunden war sie in Sydney gelandet. Zum Glück hatte sie auf dem Rückflug geschlafen, denn gleich nach der Landung hatte sie einiges in ihren Wagen gepackt und war auf dem Pacific Highway Richtung Norden gefahren.
Nach einer Frühstückspause und einem kurzen Nickerchen außerhalb von Brisbane fuhr sie weiter nach Westen, auf Bilbarra und Wallaroo zu. Als sie die gleiche Strecke vor einem Monat gefahren war, hatte sie sich Zeit gelassen und war guter Dinge gewesen. Damals hatte sie den Weg in zwei Etappen hinter sich gebracht, statt wie jetzt durchzufahren.
Sie hatte es nun einmal eilig, nach Hause zu kommen, denn sie sehnte sich nach Teague und wollte versuchen, den Schaden zu beseitigen, den sie angerichtet hatte, indem sie weggegangen war. Seit einer Woche hatten sie nicht mehr miteinander gesprochen, und sie hatte sich nicht die Mühe gemacht, ihre Rückkehr anzukündigen. Sie wollte vorerst nichts erklären müssen, sondern einfach nur auf ihn zugehen und ihn küssen, bis er wusste, was sie für ihn empfand.
Vor allem kam sie sich blöd vor, weil sie überhaupt gegangen war. Teague hatte schon öfter unter ihrem törichten Verhalten leiden müssen, aber sie hoffte, dass er ihr dieses eine Mal noch verzieh. Sie würde nicht mehr weggehen, zumindest nicht eher, bis sie eine Einigung gefunden hatten.
Sie mussten darüber sprechen, ob sie als Freunde auf der Farm leben wollten, als ein Liebespaar oder als ein Paar, das den Rest des Lebens miteinander verbringen wollte. Sie war für die letzte Option, würde sich jedoch auch mit den anderen beiden zufriedengeben.
Als sie an der Straße zur Kerry-Creek-Ranch vorbeikam, fuhr sie langsamer und überlegte, ob sie zuerst dort haltmachen sollte. In der vergangenen Woche hatte sie sich immer wieder gefragt, ob Teague seinen Entschluss, auf der Wallaroo-Farm zu wohnen, revidieren würde. Schließlich war das Haus heruntergekommen, und es war einsam dort, verglichen mit dem Betrieb auf der Ranch seiner Familie.
Sie fasste einen Entschluss. Wenn sie ihn nicht auf Wallaroo antraf, würde sie dort aufräumen, ein paar Stunden schlafen und später am Tag zur Kerry Creek fahren. Sie schaute in den Rückspiegel und stöhnte über ihren Anblick.
Sie hatte dunkle Ringe unter den Augen, und ihr Haar war zerzaust. Das Make-up, das sie für das Vorsprechen aufgetragen hatte, war längst fort. Sie konnte nur hoffen, dass Teague es aufgrund seiner Wiedersehensfreude nicht bemerkte.
Auf der Straße zur Farm kehrte ihre Energie zurück, und sie verspürte einen Adrenalinkick. Zum zweiten Mal würde sie den Kurs ihres Lebens ändern, nur steuerte sie diesmal direkt auf das zu, was sie hinter sich gelassen hatte.
Sie hielt am Anfang der langen Auffahrt zur Farm, stieg aus und nahm ihre Tasche vom Rücksitz. Dann zog sie Jeans und T-Shirt aus und streifte sich ein leichtes Baumwollkleid über.
Zum Schluss bürstete sie ihr Haar und band es mit einem Tuch zusammen.
Beim Blick in den Außenspiegel überlegte sie, ob sie auch noch Mascara und Lippenstift auftragen sollte, entschied sich aber dagegen. Teague hatte sie schon immer lieber ohne Make-up gemocht, und sie wollte nicht wie der Fernsehstar aussehen. Sie wollte aussehen wie die Hayley, in die er sich vor Jahren verliebt hatte.
Entschlossen sammelte sie ihre Sachen ein, stieg wieder in den Wagen und fuhr die Auffahrt hinauf. Als sie sich dem Haus näherte, fiel ihr etwas Eigenartiges auf – es schien in der Morgensonne zu glänzen. Erst als sie den Hof erreichte, erkannte sie, dass es gestrichen worden war.
Staunend betrachtete sie das zweistöckige Gebäude, das so gepflegt und neu aussah, dass sie es kaum wiedererkannte. Teague hatte die Zierleisten um die Fenster und den Verandaboden dunkelgrün gestrichen. Außerdem bemerkte sie eine Reihe neuer grüner Fensterläden, die in der Sonne trockneten.
Sie stieg aus dem Wagen und registrierte weitere Veränderungen, die er innerhalb einer Woche vorgenommen hatte. Der Hof war sauber und geharkt, Müll und Schrott, die sich im Lauf der Jahre angesammelt hatten, waren beseitigt. Und der Boden vor der Veranda war umgegraben, als wollte er dort einen Garten anlegen. Sogar die Wetterfahne, seit eh und je krumm und schief, war repariert und funktionierte wieder.
Die Haustür stand offen, und sie spähte durch die Fliegengittertür hinein, ehe sie sie zögernd öffnete und Teagues Namen rief. Es blieb alles still. Verblüfft sah sie sich um, denn auch hier hatte er
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