Rasende Leidenschaft
zueinander gewesen, oder?“
Hayley hörte den Kummer in seiner Stimme, die Bitterkeit, die ihr einen Stich versetzte. Teague kannte sie viel zu gut und wusste genau, was sie in diesem Moment dachte. Er kannte ihr verzweifeltes Verlangen, endlich wegzulaufen, und die große Versuchung, einfach zu bleiben.
Er drehte sich auf den Rücken und legte den Arm über die Augen. „Verschwinde von hier, Hayley. Du gehörst nicht hierher und hast nie hierher gehört, während ich nie irgendwo anders hingehört habe.“
„Ich …“
„Nicht. Ich brauche keine Erklärungen. Geh einfach.“
Hayley setzte sich auf, stützte sich neben ihm auf und gab ihm einen Kuss auf die Lippen.„Leb wohl, Teague.“ Da er nicht antwortete, stand sie langsam auf und nahm ihre Taschen. Sie warf einen letzten Blick auf ihn. Er lag noch auf dem Bett, den Arm über den Augen.
Auf dem Weg nach unten ging sie extra langsam, weil sie hoffte, er würde ihr nachkommen, um sie ins Schlafzimmer zu zerren und sie den restlichen Nachmittag zu lieben. Doch als sie ihren Wagen erreichte, begriff sie, dass er nicht kommen würde. Er würde sie einfach ziehen lassen.
Hayley wollte schon die Fahrertür öffnen, ließ die Hand jedoch wieder sinken. Sie schob den Schlüssel in die Tasche und ging zum Stall.
Molly stand in ihrer Box, fraß frisches Heu und betrachtete sie mit großen dunklen Augen. Sie blinzelte, als Hayley ihre Schnauze streichelte. „Du bist ein braves Mädchen“, sagte sie. „Teague wird sich um dich kümmern und dafür sorgen, dass du genug zu fressen und Bewegung hast. Er kennt sich gut aus mit Pferden, du wirst ihn mögen.“
Hayley stiegen Tränen in die Augen. Wie war es möglich, dass sie Teague verlassen konnte, der bloße Gedanke aber, Molly zurückzulassen, sie zum Weinen brachte? Sie küsste die Pferdeschnauze, dann wandte sie sich schnell ab und rannte aus dem Stall.
Als sie sich dem Haus näherte, sah sie Teague mit ausdrucksloser Miene auf der Veranda stehen, den Arm an einen der Pfeiler gestützt. Ihre Blicke trafen sich. Sie lächelte und winkte kurz.
Er reagierte nicht. Sie nahm all ihre Entschlossenheit zusammen, stieg in den Wagen und startete den Motor. Während sie langsam davonfuhr, schaffte sie es nicht, in den Rückspiegel zu schauen. Von jetzt an konnte sie sich nicht mehr mit der Vergangenheit befassen, sondern musste nach vorn sehen, ohne Reue, ohne Zweifel.
Dies war ihr Leben, und sie würde ihre eigenen Entscheidungen treffen. Und ob sie nun richtig waren oder nicht, sie war bereit, die Konsequenzen zu tragen.
9. KAPITEL
Hayley hatte so etwas noch nie gesehen. Meilenweit zog sich der Verkehr vor dem Taxi dahin, eine einzige in der Hitze flimmernde Blechlawine auf der Autobahn. In Sydney kam es auch zu Verkehrsstockungen, doch reagierte die Stadtverwaltung rasch auf solche Probleme. Hier in Los Angeles schienen die Leute dieses Phänomen als Teil des Lebensstils zu akzeptieren.
Der Flughafen war noch schlimmer als die Autobahn gewesen. Zuerst hatte sich ihre Abflugzeit zweimal verschoben. Eigentlich hätte sie zwölf Stunden vor ihrem Vorsprechtermin ankommen sollen, um sich im Hotel noch ein wenig ausruhen zu können. Stattdessen blieben ihr jetzt nur noch zwei Stunden, in denen sie direkt vom Flughafen zum Filmstudio musste.
„Wie lange werden wir brauchen?“, erkundigte sie sich beim Taxifahrer.
Er zuckte die Achseln. „Vielleicht Stunde, vielleicht auch zwei, kann sein“, antwortete er mit starkem Akzent, was sie veranlasste, auf sein Namensschild zu schauen. Vladimir Petrosky. Hayley hatte davon gehört, dass sämtliche Taxifahrer, Kellner und Kaufhausangestellte in L.A. angehende Schauspieler waren. Wenn das stimmte, hatte sie jede Menge Konkurrenz.
„Rufen Sie an“, riet ihr der Fahrer. „Sagen Sie, dass Sie kommen zu spät.“
„Ich habe kein Telefon“, erwiderte sie.
Er reichte ihr ein Handy durch das kleine Fenster zwischen ihnen. „Benutzen Sie meines“, sagte er. „Kein Problem.“
Hayley zog die Wegbeschreibung mit der Nummer des Studios hervor und wählte. Eine Empfangsdame meldete sich und stellte sie zum Assistenten des Regieassistenten durch, der sie wiederum mit dem Regieassistenten verband. Der informierte sie freundlich darüber, dass der Regisseur in einer Stunde den nächsten Termin hatte und sie das Vorsprechen daher auf die kommende Woche verschieben müssten, wenn sie es nicht rechtzeitig schaffte.
„Ich werde da sein“, versprach sie und gab dem Fahrer
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