Rasende Leidenschaft
schließlich zu Boden fallen ließ. Aber er kämpfte weiter.
Maddie wartete, bis sie die Bäume erreicht hatte, dann richtete sie sich auf und rannte los. Die Schüsse waren von links gekommen, und sie mussten aus Jases Pistole stammen. Er war also noch am Leben.
Möglicherweise hatte aber der Killer ebenfalls geschossen. Der benutzte ja einen Schalldämpfer.
Panik stieg in ihr auf, und sie rannte noch schneller. Kleine Zweige stachen ihr in die nackten Fußsohlen. Sie stolperte und musste sich an einem Baumstamm festhalten. Einen Moment lang lauschte sie angestrengt.
Da hörte sie es: Keuchen und Stöhnen und das Knirschen von Ästen. Die Geräusche eines Zweikampfes. Sie rannte direkt darauf zu. Jetzt hörte sie auch die Sirenen. Die Polizei würde gleich da sein. Als sie die beiden sah, blieb sie wie angewurzelt stehen. Jase war in einen erbitterten Zweikampf verwickelt – mit einer Frau. Blut floss aus einer Wunde auf seiner Stirn und behinderte seine Sicht.
Die Sirenen wurden lauter, doch Jase brauchte jetzt sofort Hilfe. Panisch blickte Maddie sich um. Dort lag Jases Pistole. Sie rannte los, hob sie auf und wirbelte herum. Jetzt lag Jase zuunterst und die Frau auf ihm. Maddie nahm die Waffe in beide Hände und zielte. Plötzlich drehten die beiden sich, und Jase hatte die Oberhand. Im nächsten Moment war es wieder andersherum.
Maddie wusste, wie man mit einer Pistole umging. Dafür hatte ihr Vater gesorgt. Aber sie wollte auf keinen Fall den Falschen treffen. Wieder blickte sie sich suchend um, legte die Pistole ab und hob stattdessen einen abgebrochenen Ast auf.
Die Frau hatte jetzt die Hände um Jases Hals gelegt. Er versuchte, sie ebenfalls zu würgen. Beide keuchten verzweifelt.
Maddie holte aus. Im nächsten Moment sackte die Frau zusammen. Maddie ließ ihren Prügel fallen und stieß den Körper der Frau zur Seite.
„Maddie?“ Jase richtete sich halb auf und wischte sich über die Augen. „Du solltest doch bleiben, wo du bist.“
„Ich habe Schüsse gehört. Ich dachte, die Polizei kommt bestimmt nicht rechtzeitig.“ Sie ging auf die Knie und begutachtete die Wunde auf Jases Stirn. „Hat sie dich getroffen?“
„Ach was. Sie hat mich hereingelegt, indem sie sich tot gestellt und dann einen Stein nach mir geworfen hat. Das gibt bestimmt noch üble Kopfschmerzen. Wie hast du das geschafft?“
„Mit einem Ast.“
„Gut gemacht.“
Maddie zwang sich, auf den reglosen Körper der Frau zu blicken. „Ist sie … tot?“
Wie zur Antwort stöhnte die Frau.
„Offenbar nicht“, sagte Jase. „Aber dieses Mal gehe ich kein Risiko ein.“ Er zog ein paar Nylonschnüre aus der Tasche und fesselte der Frau Hände und Füße.
Die Sirene war immer lauter geworden. Doch jetzt verstummte sie.
Jase stand auf und ging ein paar Schritte. Erst jetzt bemerkte Maddie die schwarze Baumwolltasche. „Bevor wir mit den Polizisten reden, möchte ich gern selbst einen Blick in die Tasche unserer Freundin werfen“, sagte er.
Er öffnete den Reißverschluss und förderte einen pinkfarbenen Damenhut zutage, dann eine pinkfarbene Jacke und eine gefütterte Weste. Er sah Maddie an.
„Das ist die Frau, die im Verkaufsraum stand, als wir das Geschäft betraten“, sagte Maddie erstaunt.
„Ich habe sie später auf der anderen Straßenseite gesehen. Sie hat den Eingang des Geschäfts beobachtet“, berichtete Jase und stopfte alles wieder in die Tasche.
„Und ich habe gesehen, wie sie in den Park gekommen ist. Sie trug zwei Einkaufstaschen.“
„Darin hat sie ihren Tarnanzug und das Gewehr transportiert.“ Jase stand auf und hängte sich die Tasche über die Schulter. Er machte einen Schritt auf Maddie zu und drückte sie an sich. Sie schlang die Arme um ihn, und einen Moment lang hielten sie sich einfach nur in den Armen.
Aber dann näherten sich Schritte. Maddie hob den Kopf. Jases Blick war jetzt ganz kalt und hart. „Eines wissen wir jetzt jedenfalls. Nur jemand, der wusste, dass du heute Morgen das Geschäft aufsuchen würdest, kann hinter dieser Sache stecken. Und dieser Jemand will dich tot sehen.“
Zu Maddies Überraschung packte er ihre Schultern und schüttelte sie. „Also halte dich nächstes Mal an meine Anweisungen.“
Erleichtert stieß Jase die Tür zu seinem Büro auf und ließ Maddie vorangehen. Eine Polizistin hatte Maddie ein Paar Turnschuhe geliehen. Er selbst hatte Michelle Tan angerufen und erklärt, weshalb sie nicht in die Firma zurückkehren würden. Dann hatte er Dino
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