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Rasheed, Leila

Rasheed, Leila

Titel: Rasheed, Leila Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rueckkehr nach Somerton Court
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auseinandergegangen, und jetzt ist alles vorbei.« Sie dachte an ihren letzten Kuss und zögerte.
    »So sicher wirkst du aber nicht.«
    Ada sah sich um, ob sie auch wirklich unbeobachtet waren. »Ich habe Angst, Rose«, sagte sie leise. »Ich glaube, Charlotte hat uns zusammen gesehen, beim letzten Mal, am Bahnhof. Ich habe Angst, dass sie gesehen hat, wie … wie wir uns geküsst haben.«
    Rose sog scharf die Luft ein. Ada wusste, dass sie den Ernst der Gefahr erkannte. »Aber dann hätte sie doch sicher etwas gesagt.«
    »So sicher bin ich mir da nicht. Charlotte ist zu allem fähig. Vielleicht hat sie auch einfach nichts gesehen. Aber wenn doch, dann …«
    »Versuch, dir nicht den Kopf darüber zu zerbrechen«, erwiderte Rose. »Charlotte möchte auch keinen Skandal in der Familie. Das würde ihre eigenen Chancen gefährden.«
    »Ich hoffe nur, du hast recht.«
    Sie hatten die Stimmen zu einem Flüstern gedämpft. Als es leise klopfte, fuhren beide zusammen.
    »Herein!«, rief Ada.
    Die Tür ging auf, und die französische Zofe schaute erschrocken ins Zimmer.
    »Oh … Mylady, ich wusste nicht, dass Sie schon wach sind. Entschuldigen Sie bitte. Ich komme sicher zu spät …«
    »Ganz und gar nicht. Wir sind vielmehr zu früh aufgestanden.« Ada lächelte sie an.
    »Ich muss in mein Zimmer zurück, sonst denkt meine Zofe, ich bin weggelaufen.« Rose stand auf und ging zur Tür. Ada verabschiedete sie mit einem Augenzwinkern.

    »Nervös, Mademoiselle?«, fragte die französische Zofe mitfühlend, als sie Roses dickes dunkles Haar mit dem Lockeneisen bearbeitete.
    »Furchtbar.« Rose lächelte gezwungen. Sie konnte sich kaum beherrschen, hätte der Zofe beim Hochstecken der Haare gern geholfen, hätte am liebsten gerufen: »Das kann ich selber!« Eine Lady zu sein war so schwer. Es gab so viel, was man vergessen musste: Wie man Feuer im Ofen machte, wie man sich selber anzog …
    »Sie werden ganz bestimmt großen Erfolg haben«, fuhr die Zofe fort. »Ihr Kleid ist so schön, die Brüsseler Spitze so schlicht und elegant.«
    Wenn nur meine Mutter hier wäre und mich sehen könnte, dachte Rose. Tränen stiegen ihr in die Augen. Aber ihre Mutter würde in jedem Fall stolz auf sie sein, egal was passierte, das wusste Rose.
    Sie stand auf und ließ sich von ihrer Zofe ins Korsett zurren. Gehorsam atmete sie tief ein, während das Fischbein sie in Form presste. Dann wurden die Unterröcke geschickt geordnet.
    Von draußen drangen die Klänge eines Leierkastens herein. Die Zofe runzelte die Stirn.
    »Entschuldigen Sie mich einen Moment, Mylady, ich werde das Fenster zumachen, damit diese vulgäre Musik nicht hereindringt.«
    »Ach nein, Céline, lassen Sie es doch offen.« So einfach die Melodie auch war, Rose wollte sie nicht missen. Musik war ein gutes Omen. Vielleicht würde eines Tages ihr größter Traum in Erfüllung gehen, und sie würde komponieren. Aber im Moment gingen die Forderungen der Gesellschaft vor. Erst musste sie eine Lady werden.
    Sie betrachtete ehrfürchtig das Kleid, das ihr die Zofe vorsichtig hinhielt, damit sie hineinsteigen konnte. Es war aus weißem Satin mit einem Oberteil aus Spitze und Chiffon, und die Schleppe sah mit dem Tüll und den aufgestickten Perlen aus wie eine Wolke mit glitzernden Regentropfen. So etwas Schönes hatte Rose noch nie gesehen. Kaum zu glauben, dass sie es nun tatsächlich tragen würde.
    Das Kleid glitt ihr über die Schultern, die Schleppe breitete sich hinter ihr aus. Rose sah sich im Spiegel an und konnte einen bewundernden Seufzer nicht unterdrücken.
    »Mademoiselle, Sie sehen aus wie eine Prinzessin«, sagte Céline mit einem erfreuten Lächeln. »Welchen Schmuck möchten Sie dazu tragen?«
    Rose dachte nach. Lord Westlake hatte ihr eine schlichte Perlenkette gekauft. Das war alles, was sich für eine Debütantin gehörte. Aber sogar das kam Rose schon zu viel vor. Mit einer Perlenkette wäre sie nicht mehr sie selbst. Stattdessen griff sie zum Strauß weißer und rosa Rosen, der aus Somerton geschickt worden war. Sie zog eine Rose heraus und hielt sie sich ans Haar. Die schimmernden Blütenblätter ließen ihr Gesicht und ihren Hals erstrahlen. Das erinnerte sie an Somerton Court – und an ihre Mutter.
    »Ist das akzeptabel?« Sie sah ihre Zofe ängstlich an.
    Céline lächelte. » Bien sûr, Mademoiselle. Das ist perfekt.«
    Mit nachdenklichem Stirnrunzeln studierte Lord Westlake die Zeitungen, die auf dem Tisch in der Eingangshalle lagen. Aber als Rose und

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