Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition)
ihrem Mund hören. Möchte hören, dass es mein Bruder ist. In ihren Augen lodert Abscheu.
»Unsere Kunden genießen eine gewisse Diskretion«, sagt sie bloß und schaut zur Seite. Sie lügt. Sie verschweigt mir etwas.
»Sag ihn mir«, flüstere ich und umfasse sanft ihr Kinn, das trotzig in eine andere Richtung weist. Nackt wirkt sie noch viel zerbrechlicher.
»Ich kenne seinen Namen nicht.«
Claire schaut auf und begegnet meinem Blick. Sie spricht die Wahrheit, ich kann es in ihrem Blick ablesen. Dann öffnet sie den Mund und sagt: »Aber er ist genauso ein Arschloch wie du.«
»Wie hieß er?«, zische ich, weil ich nicht glauben kann, dass sie seinen Namen nicht kennt. Er hätte ihn genannt. Er nennt ihn immer. Eine Angewohnheit von Dämonen, ihre Präsenz zu demonstrieren …
Claire stößt einen abgrundtiefen Seufzer aus.
»Möchtest du nicht zuerst eine kalte Dusche nehmen, bevor wir diese Unterredung fortsetzen?«
»Was?«
Ich bin – um ehrlich zu sein – etwas aus dem Konzept gebracht. Überrumpelt frage ich erneut: »Was?«
Ein kurzes Zungenschnalzen, ein langer Blick auf die unteren Regionen meines Körpers. Ich folge ihrem Wink und muss zu meinem absoluten Entsetzen feststellen, dass ich eine gewaltige Beule in der Hose habe. Also, immerhin gewaltig-gewaltig, aber trotzdem …
Ein dickes Fragezeichen erscheint auf meiner menschlichen Stirn. Wieso habe ich eine Beule in der Hose? Und wieso starre ich Claire ständig an?
Meine Gedanken kreisen plötzlich nur noch um die Tatsache, dass ich eine nackte, heiße Stripperin vor mir habe, und mir wird wärmer, als ich ohnehin schon bin.
»Was zum …«
»Tja, Rashen, wie es aussieht, müssen wir unsere kleine Unterhaltung unterbrechen …«
Ich reiße den Kopf hoch und starre sie an. In Claires tiefblauen Augen leuchtet der Schelm, ein aufmüpfiges Lächeln ziert ihr eingefallenes Gesicht, das sie fast wie einen bösartigen, weiblichen Dämon aussehen lässt. Ein stummes Blickduell, aus dem keiner von uns als Sieger hervorgeht. Vorerst.
Und plötzlich keimt in mir ein Gedanke auf, den ich auszusprechen im ersten Moment mich nicht getraue. Ein Gedanke, der mich vor Wut beben lässt.
»Claire«, bringe ich zwischen zusammengepressten Lippen hervor, darauf bedacht, kein Schielen auf ihre prächtigen Brüste zu riskieren. »Claire, wem gehört dieser Körper ?«
Ihr Grinsen vertieft sich, sie wirft einen scheinbar gelangweilten Blick auf ihre abgekauten Fingernägel.
»Och, keine Ahnung, was du meinst …«
»Claire! Hast du die verfickte Anleitung im Buch der Oishine nicht gelesen?«
Meine Stimme überschlägt sich, meine Erregung bleibt. Irgendetwas riecht hier gewaltig nach einem faulen Zauber!
»Du kannst es mir ja heute als Gutenachtgeschichte vortragen«, sagt sie gelassen, während es in mir immer mehr zu brodeln beginnt. Aber ich bin machtlos. Weil sie mich gebannt hat und ich nur ein dämlicher Oishine bin.
»Keine real existierenden Personen! Keine Persönlichkeiten! Nur Phantasie! Nur ausgedachte Menschen, nur Gesichter, die du nicht kennst!«, schreie ich und kann nicht glauben, was sich da eben abspielt. Sie hat … sie hat doch nicht wirklich … »In wessen Körper stecke ich?!«
Ihre Augen halten meinen Blick gefangen, mein Kopf ist erneut nur wenige Zentimeter von dem ihren entfernt, ich kann ihren Karamellatem auf meiner Haut fühlen. In meiner Hose zuckt es gewaltig. Scheiße!
Sie antwortet nicht – ein weiteres Mal.
Frustriert raufe ich mir die schwarzen Haare, mein Blick fällt auf ein übergroßes Handtuch, das ich mir kralle und um ihren zierlichen Körper wickle, ehe noch ein sehr peinliches Unglück geschieht. In meiner Hose , füge ich in Gedanken hinzu.
Ich werde nicht so tief sinken und sie anflehen, es mir zu sagen. Ich bin Rashen, die rechte …
»Komm schon, Baby, sag es mir doch einfach.«
War das etwa meine Stimme? Bei den Fürsten noch mal, hier läuft gewaltig etwas schief! Claire lacht. Es fängt mit einem Glucksen an und steigert sich dann zu einem äußerst hysterischen Lachanfall. Mit einer Hand hält sie freundlicherweise das Handtuch fest, mit der anderen ihren Bauch.
»Okay, schon gut … schon gut …«, japst sie und hört nicht auf zu lachen. »Ich … das … ist der Körper von meinem … Verlobten … Und hätte er mich jemals Baby genannt, wäre ich schreiend davongelaufen.«
Schon wieder bringe ich keine Antwort zustande. Es ist nicht die gute
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