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Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition)

Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition)

Titel: Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela B. Wahl
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einen Zug an der Zigarette. »Ich mach es kurz, Claire. Ich möchte einen Blutspakt mit dir schließen: die Seele von James gegen deine Hilfe.«
    Spätestens jetzt wäre der Zeitpunkt gekommen, um schreiend aus dem Bett zu springen und aus dem Haus zu stürmen. Einen Blutspakt mit einem Dämon? War mir das die Seele von James wert? Ich dachte an die Qualen, die er womöglich aushalten musste, und mein Herz zog sich zusammen. Tja, das hatte man davon, wenn man ein gutes Verhältnis zu seinem Verlobten besaß. An der Existenz von Dämonen zweifelte ich nicht. Dafür hatte ich die Folge ihrer Anwesenheit an zu vielen Menschen gesehen. Am Tod meiner Eltern zum Beispiel …
    »Was willst du von mir?«
    »Du bannst einen bestimmten Oishine, darfst aber deine kleinen, schmutzigen Geheimnisse nicht in das Buch hineinschreiben, um sieben Wünsche zu erhalten.«
    Ich war, zugegebenermaßen, etwas überrascht.
    »Ich soll einen Wunschdämon bannen, mir aber nichts wünschen?«
    Ich hatte schon von den Oishine gelesen, ihre Existenz bisher jedoch für einen Mythos gehalten. Aber wen wunderte es, dass sie tatsächlich existierten? Es gab schließlich auch noch andere Dämonen.
    »Richtig.«
    »Wo ist der Haken?«
    »Für dich gibt es keinen«, sagte der Dämon, und ich konnte das schäbige Grinsen um seine Mundwinkel nur erahnen. Etwas landete neben mir auf dem Bett. Ich griff danach und hielt eine feine Silberkette in der Hand, an deren Ende ein Bernsteinmedaillon baumelte. »Das brauchst du, um ihn zu bannen. Jeder Wunschdämon hat einen persönlichen Gegenstand, der ihn an einen menschlichen Körper fesselt. Also, Claire, was hältst du von unserem kleinen Deal?«
    Ich zögerte. James zählte immer noch zu den wichtigsten Personen in meinem Leben. Zu den wenigen Menschen, die mir etwas bedeuteten. Ich war ohne Eltern, bei meiner Großmutter, aufgewachsen. Meine beste Freundin studierte in den USA. Ich war schon immer ein Einzelgänger gewesen, und irgendwo zwischen Schule und Studium war James vor meine Füße gestolpert. Wortwörtlich in die Tube hineingesprungen. Ich hatte ihn geschätzt. Ihn gemocht. Ihn vielleicht auf eine sehr ungewöhnliche Art und Weise geliebt. Auch wenn er nie etwas von meinem Job geahnt hatte. Wenigstens die Wahrheit darüber war ihm erspart geblieben, als man ihn aus der Themse gefischt und für tot erklärt hatte. Zu Tode gekommen bei einem Autounfall, genau wie meine Eltern einige Jahre zuvor. James war gut zu mir gewesen, liebevoll. Es war die Art und Weise, wie er mich angesehen hatte, wenn wir nebeneinander die Oxfordstreet entlanggelaufen waren, es war … Einfach das Gefühl, geliebt zu werden. Zumindest ein Teil von mir. Und nun war er weg. Himmel, nach drei Monaten sollte man meinen, dass ich mich an seinen Tod gewöhnt hätte.
    »Was soll ich tun?«
    Levathian trat aus dem Schatten und kam mit geschmeidigen Schritten an mein Bett. Das Mondlicht ließ seine Iris röter erscheinen, als sie vermutlich war, und ein Schaudern rann meinen Rücken herab. Dämonen. Sie waren unter uns, neben uns, überall. Manche Menschen glaubten nicht an ihre Existenz, ich hatte sie zum ersten Mal gesehen, als meine Eltern gestorben waren. Ein dunkler Schatten, der sich über ihre Leichen gebeugt hatte. Ein kurzes Blitzen von Rot, ein Blinzeln später war es verschwunden. Doch ich hatte es gesehen. Der Blick hatte sich tief in mich eingebrannt.
    »Du musst einfach nur hier unterschreiben«, säuselte Levathian mit seiner melodischen Stimme und hielt mir einen Kugelschreiber sowie den Pakt unter die Nase, den er kurz vorher aus dem Nichts hervorgeholt hatte.
    »Sonst noch was?«, fragte ich, sobald ich meinen Namen unter das Schriftstück gesetzt hatte. Ich betrachtete die rote Tinte, die langsam trocknete, mit einem unguten Gefühl. Worauf hatte ich mich da gerade eingelassen?
    Levathian zog sich mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck in die Ecke des Zimmers zurück, das Schriftstück ließ er auf meiner Decke liegen. Seine feinen Schuhe klackten dabei unnatürlich laut auf dem Holzboden.
    »Verrate dem Oishine nicht, wie ich aussehe.«
    Ein Name sprang mir auf dem Schriftstück ins Auge. Rashen. War das der Oishine, den ich bannen sollte?
    »Und wenn er danach fragt?«
    Levathian schnalzte missbilligend mit der Zunge.
    »Dann denk dir was aus. Ach, und Claire?«, er hatte sich bereits umgedreht, wandte sich aber nochmals um. Ein Zettel landete auf der Decke, direkt neben dem Vertrag. »Vielleicht kannst du ja

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