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Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition)

Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition)

Titel: Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela B. Wahl
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erklären, dass Gefühle etwas Normales, Menschliches seien, hatte mich schier überwältigt. Doch ich hatte mich zurückgehalten. Er war ein Dämon. Ein Wesen, das nichts empfand. Genau das lag in seiner Natur. Doch er erkannte mich an, mich! Claire Coggswell, mit all meinen seltsamen Seiten, mit all dem, was die Arbeit im Club aus mir gemacht hatte. Ein menschliches Wrack, das sich in seinem tiefsten Innern in zwei Lager spaltete. Das Mädchen, das arbeitete, nichts an sich heranließ und für den Traum, das Studium zu beenden, kämpfte. Er akzeptierte mich, so wie ich war. Es fiel mir schwer, das einzugestehen, doch das war mehr, als ich jemals von einem Menschen erwartet hatte. Nun war es doch tatsächlich ein Dämon, der genau das fertig brachte. Das verwirrte mich ungemein.
    Auf eine gewisse, verschrobene Weise hatte es etwas Perverses. Er sah aus wie James, war aber so grundverschieden, dass es mir schwerfiel, zu begreifen, was eigentlich vor sich ging.
    »Stell dich hinter mich!«, wies Ezra mich plötzlich an und riss mich damit schlagartig aus meinem Gedankenwirbel.
    Ich tat, wie sie mir befohlen hatte. Sie wirkte konzentriert, eine steile Falte hatte sich oberhalb ihrer Nasenwurzel gebildet, die schwarzen Haare und die Rabenaugen verliehen ihr ein sehr dämonisches Äußeres. Die Hände waren gespreizt nach vorne gestreckt, und ihr Blick durchbohrte den ihres Gegenübers, der blonde Kerl, der aussah, als würde er noch bei Mama wohnen.
    »Pass auf, er wird dich verletzen wollen.«
    Sie meinte ganz offensichtlich das Muttersöhnchen, das mit grimmigem Ausdruck, breitbeinig und ebenfalls mit von sich gestreckten Armen Ezra musterte.
    »Warum hilfst du uns?«
    »Weil ich eine Rechnung mit Chaske offen habe, Rashens Bruder. Ich vermiese ihm mit dem größten Vergnügen die Tour, dafür, dass er meine Mutter in den Himmel und mich dafür in den Tartarus schicken wird.« Dunkel erinnerte ich mich an Rashens Worte, als wir Ezra auf dem Flohmarkt getroffen hatten. »Außerdem möchte ich den Ruf meines Vaters wiederherstellen, und dafür muss dieser …«, sie wurde jäh von einem wütenden Donnergrollen unterbrochen.
    Ich schluckte und versuchte, meiner Stimme einen neutralen und nicht ganz so ängstlichen Klang zu verleihen: »Was geschieht hier?«,
    »Hoyt und ich sammeln alles, was an Energie aus der Umgebung zu holen ist. Und das wird sich bald entladen, ich würde …«
    Plötzlich wurde es laut, und ich folgte ihrem erschrockenen Blick. Mein Herz machte einen aufgewühlten Satz, um gleich darauf in einem doppelt so schnellen Takt weiterzuschlagen.
    Rashen lag neben Levathian. Ihre Körper wurden von der Außenbeleuchtung bestrahlt. Levathian lag da wie tot, bewegte sich nicht. Ich spürte Rashens Blick auf mir. Mir wurde heiß und kalt gleichzeitig. Er sah mich an, ein kraftloser Blick, der immer leerer wurde. Die Tränen stiegen mir in die Augen. Ich begriff, dass Rashen sich von mir verabschiedet hatte. Ich begriff, dass er nur den Pakt brechen konnte, wenn er Levathian tötete, und dass somit auch meine Bannung hinfällig war. Rashen würde mich verlassen. So wie James mich verlassen hatte. Ich würde ihn nie wiedersehen.
    Meine Lippen bebten. Ich rief mir jedes noch so kleine Detail ins Gedächtnis: jede Geste, jeder Blick, jeder Spruch. Ich sah Rashen einfach nur an. Für einen langen Moment. Bis er auf einen Schlag den Kopf zur Seite neigte, die Lider schloss und sich verflüchtigte, in einem Nebel verschwand. So, wie er gekommen war, löste er sich auf.

    Der Regen prasselte unnachlässig auf den Terrassenboden.
    Rashen war verschwunden. Für immer.

Kapitel 22

    Schnurr, Schnurr, Kätzchen.

    I ch zupfe den Kragen des schwarzen Hemdes gerade und werfe einen prüfenden Blick in den Himmel, der so wolkenlos und klar ist, dass ich drauf und dran bin, mich zu vergewissern, ob ich in der richtigen Stadt gelandet bin. Das Hemd spannt sich um meine breiten Schultern und die Brust, auch wenn ich zugeben muss, dass James etwas mehr trainiert hat. Es sind meine Augen, die neugierig machen, die dichten, dunklen Augenbrauen, die langen Wimpern. Die Iris ist ebenfalls braun, hell weizenfarben, billige Kontaktlinsen, die wohl aus einem Twilight-Fanshop in die Zwischenwelt geliefert wurden. Die abstehenden mokkafarbenen Haare und der leichte Bartschatten tun ihr Übriges. Ich bin nicht perfekt, aber in meinem Auftreten liegt eine Wildheit, die die weiblichen Hormone auf Hochtouren bringt. Sie riechen meine

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