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Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition)

Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition)

Titel: Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela B. Wahl
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Ruck schnellt ihr Kopf in die Höhe. Sie starrt mich durchdringend an. nach Es hätte als Lächeln durchgehen können, tut es aber nicht.
    »Sieh einer an. Auf deine Rückkehr haben hier einige gewartet.«
    »Ich hoffe, es war hauptsächlich die weibliche Belegschaft«, antworte ich.
    Schnurrend beugt sich die Schreibtischschlampe vor. »Darauf kannst du Gift nehmen, Rashen de Andiel. Geh einfach durch das Wartezimmer, du wirst schon erwartet.«
    Verschwörerisch lege ich eine Hand auf ihre Schreibtischplatte, senke meinen Kopf und sage mit leiser Stimme: »Vom Fürsten oder von deiner staubtrockenen Muschi?«
    »Ach, Rashen!« Sie schlägt nach meinem Oberarm und tut so, als sei mein kleiner, dreckiger Witz unanständig und ordinär gewesen, doch ihre leuchtenden Augen sagen etwas ganz anderes. Grinsend wende ich mich ab und schlendere durch die Tür des Wartezimmers. Die Blicke der Anwesenden kleben förmlich in meinem Nacken, als ich die zweite Tür öffne und im schwarzen Saal stehe. Der schwarze Saal. Einer von sieben schwarzen Sälen auf der Welt.
    »Rashen.«
    Pragaz hat sich kein bisschen verändert. Der weißgekachelte Boden, die meterhohen Kerzen und die vielen Katzen, die zu meinen Füßen umherwuseln, all das birgt etwas so Vertrautes. Heimat. Bin ich sentimental geworden? Vielleicht habe ich ja doch so etwas wie ein Stückchen Herz aus der Zeit auf der Erde mitgenommen?
    Pragaz’ abwartender Blick ruht auf mir. Ich raffe die Schultern.
    »Mein Fürst«, sage ich laut und deute eine Verbeugung an. »Ich freue mich, wieder persönlich in Ihrem Dienst zu stehen.«
    Freude ist ein sehr dehnbarer Begriff, wenn man keine Freude empfinden kann. Zugegebenermaßen bin ich neugierig. Darauf, was der Grund für die Aufhebung meiner Degradierung ist. Und wie es Chaske mittlerweile ergangen ist.
    Mit einer ungeduldigen Geste winkt mich Pragaz näher zu sich heran, und ich komme seiner Aufforderung nach. Aus der Nähe strahlt er seine altbekannte Bösartigkeit aus. Die Macht, die er mit jedem Atemzug verströmt, gleicht einem undurchsichtigen Nebel, der sich im Raum ausbreitet und mich völlig umfängt. Meine Gedanken wandern zu Claire.
    »… Rashen?«
    Pragaz’ Augen ruhen fragend auf mir.
    Ich räuspere mich. »Ja?«
    Mit einem Funkeln in den schwarzen Augen streicht er sich über seinen Bart und beginnt, mit seiner dämonisch tiefen Stimme zu sprechen:
    »Du handelst anders, als ich erwartet habe. Aber das gefällt mir. Du hast dich gewandelt, Rashen. Wider Erwarten gewandelt.«
    Seine Worte überraschen mich. Kann es sein, dass er hinter all dem steckt? Das würde erklären, warum Chaske so plötzlich mit seinen Rachegefühlen aufgetaucht ist. Ein perfides Spiel des Fürsten, höchstwahrscheinlich aus Langeweile, da seine Existenz ihn mal wieder an seine Grenzen treibt. Bei einer Daseinsberechtigung von unendlich und einer bereits zurückgelegten Lebensdauer von über zweitausend Jahren ist das auch zugegebenermaßen verständlich. Aber dass ausgerechnet ich eine kleine Schachfigur auf seinem Brett sein soll, passt mir nicht so recht in den Kram.
    Anhand der undurchsichtigen Miene von Pragaz’, die mit einem kleinen, selbstgefälligen Lächeln bestückt ist, erkenne ich den Wahrheitsgehalt meiner Gedanken. Er durchschaut mich auf der Stelle.
    »Ich habe einiges mit dir geplant, Rashen.«
    »Ich sollte Levathian töten, damit er sich und unser Dämonendasein nicht noch mehr beschmutzt, habe ich Recht?«
    Die Antwort liegt plötzlich vor mir. Nicht Chaske hat ihn beauftragt, sondern Pragaz durch meinen Bruder. Es liegt an seinem Handeln als Dämonensklave. Als Lakai. Er hat sich höheren Dämonen verkauft. Immer und immer wieder. Deswegen das Tattoo. Er hat Pakte mit Dämonen geschlossen. Eine ziemliche Schande für einen Fürsten, wenn sich einer seiner Dämonen auf solche billigen Geschäfte einlässt. Insbesondere dann, wenn dies mehrmals geschieht. Levathian hat sich selbst und unsere gesamte Existenz, das Ansehen von Dämonen, besudelt. Kein Wunder, dass Pragaz ihn aus dem Weg haben wollte.
    »Richtig. Du warst schon immer einer der Klügeren hier unten. Levathian hat es etwas zu weit getrieben. Und ich habe einen Grund gebraucht, deine Rückkehr vor den anderen zu rechtfertigen.« Er spricht von den anderen sechs Fürsten. Eine Degradierung spielt sich nämlich nicht so ohne Weiteres ab. Genauso wenig wie eine Rückführung in die Dämonenwelt. »Das mit der Bannung eines Oishines war allerdings nicht

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