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Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition)

Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition)

Titel: Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela B. Wahl
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Kurzhaarschnitt, Drei-Tage-Bart, ein kantiges Gesicht sowie eine üppige Unterlippe. Ich habe mir schon mal besser gefallen, aber beschweren möchte ich mich nicht. Mein Blick bleibt an meinen Augen kleben, schwarze Pupillen, schwarze, seelenlose Iris, einzig der rote Schimmer lässt erkennen, dass ich ein Dämon bin.
    Hätte ich ein Herz gehabt, hätte es sich vor Freude zusammengezogen. Ich bin wieder zurück. Ich bin wieder ein Teil der Unterwelt.
    »Du sagtest, Pragaz erwartet mich?« Kalicia nickt. »Ja« , sagt sie und wirft dabei einen zweideutigen Blick auf meine Beine. »Aber ich würde mir etwas anziehen, wenn du nicht willst, dass du heute noch als Oishine arbeitest.«
    Ihre Worte verschaffen mir Gewissheit darüber, dass es sich nicht nur um eine Art Hoffnungsschimmer am Ende der Dunkelheit meiner unendlichen Tage handelt. Ich bin kein Oishine mehr, sondern wieder als Dämon in der Zwischenwelt gelandet.
    »Warum will er mich sprechen?«, frage ich Kalicia. Meine samtweiche Stimme klingt warm und melodisch. Sie erfüllt den Raum, geschaffen dazu, Frauen zu verführen und in ihr Verderben zu stürzen. Warum? Warum bin ich wieder da?
    »Die Coggswell-Sache, ein paar Kleinigkeiten müssen noch geklärt werden. Außerdem hast du acht Wochen durchgeschlafen. So ein neuer Körper muss erst einmal eingelebt werden.«
    Acht Wochen? Seit ich aus James’ Körper verschwunden bin? Hoyt. Ezra. Chaske – und Claire. Was ist aus ihnen geworden? Zuerst muss ich meinem Fürsten die Füße küssen, schließlich ist er derjenige, der mich wieder zu einem Dämon geformt hat.
    »Ja, acht Wochen. Du kennst das Procedere gut genug. Neuer Körper, neue Eingewöhnungszeit. Also komm, Pragaz wartet.«
    Ich bin wieder Dämon. Ich lasse den Klang auf der Zunge zergehen, während sich ein kleines, dreckiges Lächeln auf meine Züge stiehlt.
    In meinem Kleiderschrank finde ich neue Klamotten. Teure Anzüge reihen sich an lässige Jeans. Ich entscheide mich für einen grauen Nadelstreifenanzug und ein weißes Hemd, das sich eng an meine Brust schmiegt und mir das verwegene Aussehen eines Geschäftsmannes verleiht. Dazu schwarze Lederschuhe. Mein Weg zu Pragaz verläuft unkompliziert, und die tiefen Blicke, die meine Schritte begleiten, beflügeln mich. Der durchdringende Aschegeruch, der Gestank nach Tod, folgt mir. Die Straßen sind grau, die Gebäude wirken fad, wie alles in der Zwischenwelt. Die meisten der hier lebenden Dämonen sind alt, sehr sehr alt. So verschieden ihre Aufgaben in der Welt der Menschen ist, so verschieden ist ihr Aussehen. Aber es gibt auch diejenigen unter uns, die ihre Erscheinung nicht ändern, ihr Äußeres so belassen, wie die Zeit an ihnen nagt, wie der Sturz aus dem Himmel es ihnen angetan hat. Sie sind größer, robuster, mit stämmigen Körpern, haben langgeschnittene Gesichtszüge, lange Haare, krumme Rücken oder klauenartige Hände. Genauso, wie man sich einen Dämon vorstellt. Mehr oder weniger zumindest.
    Pragaz’ Palast, oder vielmehr seine Villa, ist protzig. Sie ragt über die vielen Häuser und Wohnungen, ganz am Ende der Dämonenstadt, die unter der Erde von Europas Herzen ruht. Es gibt keinen Namen für diesen Ort. Zwischenwelt ist grundsätzlich das geläufigste, was bekannt ist. Es ist stickig, die Beleuchtung beschränkt sich auf ein trübes Zwielicht, das sich gemeinsam mit dem Rhythmus von Tag und Nacht abwechselt und mal dunkler und heller ist.
    Die grauen Steinmauern erstrecken sich gerade nach oben, und die großen Fenster geben den Blick frei auf die Trostlosigkeit dieses Ortes. Ich laufe durch die stets offene Tür, vorbei am Bernsteinzimmer, vorbei an der Wendeltreppe, direkt auf den schwarzen Audienzsaal zu. Hier stand ich bereits als kleiner, unerfahrener Dämon, mit zu engen Eiern und einem zu breiten Selbstbewusstsein. Die Zeit hat auch ihre Spuren in meinem Innern hinterlassen, auch wenn ich es ungern zugebe: Ich bin alt, obwohl meine stattliche Erscheinung vielleicht ein anderes Bild vermitteln mag.
    Eine der Schreibtischschlampen empfängt mich im Vorzimmer, die blonden, seidig glänzenden Haare umrahmen ihr schmales, eckiges Gesicht von beiden Seiten, bis knapp unterhalb des Kinns. Die Frisur erinnert mich an Claire, und unwillkürlich frage ich mich, wie es ihr geht. Acht Wochen … Es ist schon so verdammt lang her.
    »Name?«, fragt sie desinteressiert und sieht Kaugummi kauend auf den Stapel mit beschriebenen Blättern vor ihr.
    »De Andiel, Rashen.«
    Mit einem

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