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Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition)

Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition)

Titel: Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela B. Wahl
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Überlegenheit und wollen sich mir unterordnen. Alpha-Männchen auf Tuchfühlung für den Rest ihres Lebens.
    Mein Gang ist locker, als ich an den bereits vertrauten Neonlichtern vorbeischlendere, das Gefühl, beobachtet zu werden, begleitet mich. Aber dieses Mal interessieren mich die Blicke der Frauen nicht. Ich habe mein Ziel fest vor Augen. Die grüne Tür leuchtet mir über hundert Meter Entfernung entgegen, laute Musik dringt aus geöffneten Fenstern, betrunkene Londoner sind unterwegs und wollen sich noch schnell einen abwichsen, bevor sie nach Hause gehen und sich ins Bett zu ihrer Frau kuscheln. Soho, wie es leibt und lebt.
    Es ist kurz nach 23 Uhr, die perfekte Zeit, um den Laden von Madame Pompadour, Naughty Night , die 66, aufzumischen.
    Mit einer fahrigen Bewegung durchkämme ich mit einer Hand mein mokkafarbenes Haar. Ich sehe aus, als hätte ich frisch gevögelt.
    Ohne Hast betrete ich den Club von Madame Pompadour. Den schweren Samtvorhang zur Seite schiebend, inhaliere ich tief den Geruch von Schweiß, nassen Muschis und etwas, das ich lange nicht mehr gerochen habe: Kokos. Es riecht nach Claire. Ihr Duft liegt in der Luft, eine feine Nuance, die sich kaum von den anderen unterscheidet, dennoch hätte ich sie unter hunderten erkannt.
    Die Musik ist laut, aber nicht so, dass es mein Trommelfell zum Platzen bringt. Ich bahne mir meinen Weg durch eine Horde grölender Jungs. Ein Junggesellenabschied, wie es aussieht. Ich setze mich an die Bar und verschaffe mir einen Überblick über die Szenerie. An der ersten Stange ist Gloria zu Gange. Geschickt windet sie sich hinauf, die Muskeln an ihren Oberarmen erscheinen gigantisch in Anbetracht ihrer schmalen Figur und ihres voluminösen Vorbaus. Den Männern gefällt’s.
    »Kann ich dir was bringen, Süßer?«, Oprah steht direkt vor mir und beugt sich weit genug vor, damit ich einen guten Blick auf ihr vollbusiges Dekolleté habe, das in einem violettfarbenen Korsett steckt. Ihre haselnussbraunen Augen sind neugierig auf mein Gesicht gerichtet. Sie lächelt.
    »Einen Scotch, bitte.«
    »Gern, Süßer, kommt sofort.«
    Sie stellt das halbvolle Glas vor mir ab. Ich rieche daran und nehme einen kräftigen Schluck. Das prickelnde Brennen erreicht meinen Gaumen und wandert schließlich meine Speiseröhre hinab, um mich anschließend von innen heraus zu wärmen.
    Schon besser.
    Von Claire fehlt noch immer jede Spur.
    »Schmeckt er denn, dein schottischer Whiskey?«, fragt Oprah mich und beginnt ein paar Gläser zu spülen. Es ist ruhig, die Männer konzentrieren sich auf die kleine Tanzeinlage auf der Bühne, nur ich und zwei andere sitzen an der Bar.
    Ich schaue Oprah in die Augen. »Besser als die amerikanische Variante.«
    Sie nickt zustimmend. »Ja, ich mag das Zeug sowieso kaum. Aber lieber nur aus Gerste und den schönen Eichenfässern, als noch Mais und Roggen reinzupacken und das Zeug zu versauen.«
    Ich bin erstaunt darüber, dass sie so viel weiß.
    »Sag mal«, beginne ich und lasse meinen Blick noch mal durch den Raum schweifen. Nein, Claire ist nicht zu sehen. »Wann tritt denn Air auf?«
    Oprah schmunzelt amüsiert. »Also auch einer von ihren kleinen Fans«, sagt sie und deutet mit dem Kopf auf die Bühne, wo Gloria Küsschen in die Menge verteilt und sich dann zurückzieht.
    Plötzlich dröhnt der Anfangstakt Hey big Spender aus den Boxen. Das Licht wird gedimmt, und ein einzelner Lichtstrahl deutet auf die kleine Tür, direkt neben dem Podest. Claire hat sich also für einen Klassiker entschieden. Es ist kein großes Geheimnis, dass sich Stripperinnen ihre Musik selbst aussuchen, schließlich müssen sie ihre Choreographie darauf abstimmen.
    Ein breites Gemurmel erhebt sich, und als sich die Tür einen Spalt breit öffnet, geht ein Tosen durch die Menge.
    »AIR! AIR! AIR!«, beginnt jemand zu rufen, und schon bald fallen die männlichen Gäste mit ein. Als Shirley Bassey mit ihrer tiefen, unverkennbaren Stimme die ersten Töne anstimmt, erscheint Claire im Türrahmen. Ich bewundere sie. Sie ist die einzige Frau, die so viel Klasse und Intelligenz besitzt, ausgerechnet dieses Lied zu wählen. Es ist die perfekte Mischung, sinnlich und geheimnisvoll. Ein amüsiertes Lächeln stiehlt sich auf meine Züge. Ihr scharfer Verstand macht die Umstände, in denen sie sich hier befindet, zu einer Tragödie. Meine Augen heften sich auf die zierliche Gestalt am Türrahmen.
    Das silberne Paillettenkleid betont ihre schmale Wespentaille. Sie ist stark

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