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Rashminder Nächte 2 (German Edition)

Rashminder Nächte 2 (German Edition)

Titel: Rashminder Nächte 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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du wirklich bist. WAS du bist.“
    Eryk saß wie erstarrt auf seinem Stuhl und beobachtete das Szenario. Er war nicht beteiligt, für ihn gab es nur den Platz des geduldeten Beisitzers. Die Art, wie Lark diese Worte gesprochen hatte – ernst, der Ton von einer Art Ehrfurcht gefärbt – ließ Eiswasser durch Eryks Adern laufen.
    Kaiden stieß einen Laut aus, der zwischen Abwehr und Lachen schwankte und fuhr sich mehrmals durchs Haar, bis er sich wieder gefasst hatte.
    „Ich bin ein Suchmagier, Lark. Der Sohn eines einfachen Händlers. Nichts sonst. Nun, auch von mütterlicher Seite her nicht. Selbst angenommen, wenn du …“ Eryk packte ihn hart am Handgelenk und stoppte so das, was ein wasserfallartiger Ausbruch zu werden drohte. Wie gewöhnlich plapperte Kaiden, sobald er Widerstand leisten wollte. Lark nickte dankbar, mit der leisen Ahnung eines amüsierten Funkelns im Blick, und nutzte den Moment, in dem Kaiden still erstarrt in Eryks Griff hing und nicht wusste, wie er reagieren sollte.
    „Als man dich damals bei deinem toten Bruder gefunden hatte, wurdest du erst einmal wieder nach Hause gebracht, nicht wahr?“
    Kaiden erbleichte, wie stets, wenn die Rede von Mattus war.
    „Erinnerst du dich, dass ein Fremder zu dir kam? Ein alter Mann?“
    „Nein“, erwiderte Kaiden sofort.
    „Hast du Torgen denn jemals gefragt, woher man wusste, dass du ein Magier bist? Du hast schließlich nicht die Straßen rauf- und runtergebrüllt, dass du Mattus durch Zauberei gefunden hast.“
    Kaiden wand sich unter Larks eindringlichem Blick. „Das wusste ich selbst nicht“, wisperte er schließlich. „Und ja, ich habe meinen Meister gefragt und der hat geantwortet, dass ich noch viel lernen müsse, bevor er mir eine Erklärung geben könne, die ich auch verstehen würde.“
    Lark brummte zustimmend, als wäre damit ein lang gehegter Verdacht bestätigt.
    „Nun, was kaum jemand außerhalb der Gilde weiß: Der Gildenrat besitzt ein Artefakt. Wann immer ein Zauberer erwacht, also ein Kind zum ersten Mal Magie wirkt, beginnt das Artefakt zu leuchten und führt den Gildenobersten zu dem Kind. Das gehört mit zu den Bestimmungen, die dem Rat auferlegt worden sind, damit Magier in Rashmind geduldet werden. Kein Zauberer bleibt unentdeckt und sein Talent ist von Anfang an bekannt. Genauso wie die Nanchra, über die er verfügt.“
    „Nan- was?“, warf Eryk ohne nachzudenken ein. Ihm wurde dabei bewusst, dass er mittlerweile sanft über Kaidens Arm streichelte, den er bislang nicht losgelassen hatte und zuckte nun hastig von ihm zurück.
    „Magietheorie“, entgegnete Kaiden mit einem schiefen Grinsen. „Nanchra bedeutet so viel wie Machtebene. Eine sehr ungenaue Bewertung der Wirkungsweite, die ein Magier erreichen kann. Fast alle kommen niemals über die erste Ebene hinaus, selbst mit ihrem Urtalent nicht. Sie können nur Materie beherrschen, und das sehr schwach. Ein Kampfzauberer der ersten Nanchra kann zwei, vielleicht auch drei Feuerbälle werfen oder für ein paar Herzschläge eine Windhose entfesseln oder ähnliches. Je nachdem, welches Element ihm liegt. Erreicht er die zweite Nanchra, besitzt er mehr Ausdauer und Zerstörungskraft. Das geht so weiter bis zur sechsten Ebene. Ein solcher Magier könnte eine ganze Stadt niederbrennen.
    Danach folgen die Kón, die geistigen Ebenen, von der siebten bis zur neunten Ebene, die das Höchste ist, was ein Sterblicher allein erreichen kann. Solche Zauberer beherrschen Körper und Geist und wirken subtile Mächte, die kaum in Worte zu fassen sind.“
    „So ist es“, übernahm Lark wieder das Wort. „Einen Kampfzauberer lässt der Rat nur bis zur dritten Nanchra zur Ausbildung, wer mächtiger ist, wird umgehend in den Tempel geschafft und zum Priester geweiht. Dabei wird seine Magie gedämpft, bis sie kaum noch vorhanden ist. Priester können gewöhnlich bloß in der Gruppe und nur mithilfe von Ritualen Magie wirken.“
    Lark ballte die Fäuste, bis die Knöchel weiß hervorstachen, sein Gesicht wurde finster. Kaiden und Eryk wechselten rasch einen fragenden Blick – es gab nicht viel, abgesehen von Naxander, was Larks Zorn erregte.
    „Es hängt vom individuellen Fall ab, ob ein Magier als solcher ausgebildet werden darf oder nicht. Und natürlich vom Geschlecht, aber das weißt du sicher, Eryk.“ Der nickte. Es war bekannt, dass es strikt verboten war, ein Mädchen auszubilden, und warum. Alle Nachfahren einer Magierin waren ebenfalls Magier, man wollte ihre Zahl so klein

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