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Rashminder Nächte (German Edition)

Rashminder Nächte (German Edition)

Titel: Rashminder Nächte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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diesen Gegenstand gebunden, der einen metasphärischen Bund mit dem Suchobjekt eingeht – dafür benötigt es sowohl einen mächtigen Bindungszauber als auch ungerichtete Neutralmagie – und der Bund kann erst gelöst werden, wenn hmmmmmm!“
    Eryk hielt ihm gnadenlos den Mund zu und lächelte dabei seine verwirrten Besucher entschuldigend an.
    „Verzeiht, aber man sollte ihn wirklich nicht ermuntern, egal wie interessant es zunächst zu sein scheint. Es ist seine Spezialität, er könnte bis nächste Woche so weiterdozieren, wenn man ihn ließe!“
    Kaiden riss sich energisch los und schlug ihm schwungvoll gegen den Hinterkopf, während er sich offensichtlich zu entscheiden versuchte, ob er wütend oder beleidigt war.
    „Hab ich’s nicht gesagt? Ganz wie zuhause“, brummte Kirian, was Lys zum Lachen und Kaiden zur Ruhe brachte. Nur für einen Moment allerdings, er musste irgendwann Gelegenheit zum Nachdenken gefunden haben.
    „Euer Edelgeboren …“, begann er.
    „Lys, bitte, einfach nur Lys“, wehrte der junge Fürst ab. „Adelstitel machen das Leben nur unnötig kompliziert.“
    „Ah – nun, Lys, verzeiht mir die Frage, aber ich würde gerne auf dieses Empfehlungsschreiben kommen, das Lark uns in Aussicht gestellt hat. Wie könnt Ihr sicher sein, dass die Angelevaner einen Schrieb von Euch als echt annehmen?“
    „Weil wir dort waren“, sagte Kirian mit unerschütterlicher Ruhe. „Man hat uns offiziell eingeladen, über einen niederen Adligen aus Onur, der sich hierher ins Exil geflüchtet hat, um dem Intrigenspiel in unserem Lande zu entgehen.“
    Schockiert rang Kaiden nach Luft, es hatte ihm die Sprache verschlagen. Eryk ebenfalls – diese beiden machten einen solch sympathischen Eindruck, unvorstellbar, dass sie mit solchen pervertierten Unmenschen … Doch Lys und Kirian hoben rasch die Hände in einer beschwichtigenden Geste.
    „Es ist nicht so, wie es klingt. Nicht gänzlich jedenfalls.“ Lys zögerte, und Kirian übernahm das Wort: „Diese Gruppe trifft sich zweimal in der Woche in der Residenz eines sehr hochrangigen Adligen aus Rashmind. Ihr kennt gewiss Fürst Naxander?“
    Eryk nickte, diesen Mann kannte jeder. Er war reich, stammte aus einem uralten Adelsgeschlecht und galt als einer der mächtigsten Magier von Rashmind. Naxander war früher der wichtigste Berater des Königs gewesen, hatte sich allerdings nach Unstimmigkeiten – genaueres war nicht bekannt – hierher zurückgezogen. Da er viel Geld dafür ausgab, Häuser für Waisen und Kranke zu errichten, war er außerordentlich beliebt.
    „Naxander ist solch ein bezaubernder Gastgeber“, fuhr Kirian fort. „Man plaudert, tauscht Gerüchte, Klatsch und Tratsch über Politik, Handel, Mode, Gesellschaft, das Wetter und neue Teesorten aus, knabbert Gebäck und trinkt viel zu süßlichen Wein. Das einzig Skandalöse ist auf dem ersten Blick, das sich hier einfache Bürger, Adelsvolk, Magier und sogar Priester untereinander mischen. Man bleibt zwar bei den Leuten, mit denen man sich am leichtesten unterhalten kann, aber ansonsten interessiert es niemanden allzu sehr, woher man kommt und wer man ist. Es geht nur darum, WAS man ist, nämlich jemand, der das eigene Geschlecht liebt.“
    „Nur aus diesem Grund bin ich der Einladung überhaupt gefolgt“, sagte Lys. „Ich hatte gehofft, über meinen Bekannten Zugang zu einem Magier zu finden, der mir helfen kann, ohne dass anschließend der ganze Kontinent davon weiß. Ich dürfte mich eigentlich gar nicht außerhalb von Onur aufhalten … Oberflächlich gesehen ist es bei den Angelevanern alles sittsam und harmlos. Man kann allein oder mit Partner kommen und gehen, wie man will. Es wird allenfalls mal ein heimlicher Blick riskiert oder ein zweideutiger Scherz erzählt. Wer intimer werden möchte, kann sich in einen der dafür vorgesehenen Räume zurückziehen. Soweit ich sehen konnte, gab es kein Anzeichen dafür, dass irgendjemand dort gegen seinen Willen festgehalten wurde oder sich mit besonderen Diensten sein Geld verdient.“
    „Aber …“ Ratlos starrte Eryk ihn an.
    „Das, was ihr sucht, befindet sich in den Kellergewölben“, fuhr Lys fort. Ein grimmiger Schatten legte sich über sein Gesicht, was ihn wieder zu jenem bedrohlich-finsteren Fürsten machte, ohne den Sanftmut und das freundliche Wesen, das Lys auszuzeichnen schien. Kirian zog ihn mit absoluter Selbstverständlichkeit vom Stuhl weg auf seinen Schoß und umarmte Lys, beschützend und zärtlich zugleich. Eryk

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