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Rashminder Nächte (German Edition)

Rashminder Nächte (German Edition)

Titel: Rashminder Nächte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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wusste vor peinlich berührter Verlegenheit kaum, wohin er blicken sollte. Diese beiden waren in tiefer Liebe verbunden und sie scheuten sich nicht, dies zu zeigen. Vielleicht sollte er seine Abneigung gegen das so barbarische Onur überdenken …
    „Jeder Neue wird über die Regeln des Hauses aufgeklärt, auch über das, was dort unten abläuft“, sagte Lys, den Kopf an Kirians Schulter geborgen. „Dort kommen nur Paare rein, und man muss seine Neigung offen zur Schau stellen. Für die oberen Bereiche gilt dies nicht, wie schon gesagt, aber niemand darf von sich sagen, er hätte nichts gewusst, sollte einmal alles auffliegen. Mit Magie lässt sich, wie ich es verstanden habe, leicht prüfen, ob jemand ahnungslos war oder nicht? Dieses Wissen um Verbrechen, die man nicht verhindert würde auch jene in den Untergang reißen, die nicht daran teilgenommen haben. Zusätzlich zu den Fürsprachebedingungen muss jeder Neue einem Magier schwören, dass er tatsächlich von demjenigen eingeladen wurde, der als Fürsprecher auftritt. Damit soll verhindert werden, dass sich jemand einschleicht und alle in Gefahr bringen kann, aber ich glaube, Naxander will zudem Macht demonstrieren. Wer über die Schwelle tritt, kann nicht mehr zurück. Die anderen anklagen würde bedeuten, sich selbst und seinen geliebten Partner oder denjenigen, der für einen bürgt zu einem grausamen Foltertod zu verdammen. Naxander ist nahezu unangreifbar, obwohl die Garde seit Jahren versucht, ihn zu erwischen. Er umgibt sich mit Magiern, die er als seine Novizen und Schüler bezeichnet, damit niemand Verdacht schöpft. Ihre Aufgabe ist es, die Residenz zu bewachen und auf jeden Anzeichen von feindlicher Magie oder Übergriffen der Garde zu reagieren.“
    Lys stockte, als sein Gefährte ihn enger an sich heranzog.
    „Wir waren nicht dort unten“, flüsterte Kirian in Lys’ blondes Haar hinein. „Aber man konnte deutlich heraushören, dass dort Sklaven gehalten werden, die man gegen ihren Willen zu gemeinschaftlichen Spielen missbraucht. Soweit ich verstanden habe, findet heute Nacht eine Auktion statt – vermutlich eine Versteigerung solcher unglücklicher Männer zum privaten Gebrauch.“
    Lys umklammerte mit beiden Händen die hölzerne Stuhllehne. Seine Knöchel wurden weiß, verblüfft hörte Eryk, wie das stabile Eichenholz knackte. Der Fürst war deutlich stärker, als es auf dem ersten Blick aussah.
    Kirian löste mit einer behutsamen Geste die verkrampften Finger seines Gefährten – Geliebten. Erst jetzt bemerkte Eryk die breiten Narben an Lys’ Handgelenken, die sich den Unterarm hochzogen, so weit man es unter dem Hemdsärmel erkennen konnte. Seltsam bedrückt blickte Eryk zur Seite. Lys musste etwas Schreckliches widerfahren sein, und so, wie er auf dieses Thema reagierte, konnte man etwas davon erahnen. Möglicherweise war es also doch kein reines „ihr helft uns, wir helfen euch, und weil wir uns damit gegenseitig erpressen können, halten wir alle den Mund“-Geschäft? War Lark deshalb so merkwürdig nervös und übervorsichtig? Steckte noch mehr dahinter, was augenblicklich noch gar nicht offenbar wurde?
    Lark, der eine ganze Weile schweigend dabeigesessen und beobachtet hatte, zog ein versiegeltes Pergament hervor.
    „Euer Brief, er wird euch Tür und Tor öffnen“, sagte er und räusperte sich verlegen. Eryk erkannte, dass das Wappen nicht von Lys’ Siegelring stammte – nun, immerhin versuchten die drei erst gar nicht so zu tun, als wäre die Sache nicht schon vorher abgekartet gewesen.
    „Naxander weiß nicht, wer wir sind, das wäre Selbstmord gewesen. Er hält mich für einen guten Bekannten des Herrschers von Irtrawitt und kennt mich unter den Namen Erek, während Kirian als mein Diener aufgetreten ist.“
    „Und das ist den Magiern nicht als Lüge aufgefallen?“, fragte Kaiden verblüfft.
    „Nein, denn es ist keine Lüge. Ich bin tatsächlich ein Bekannter von Layn Kumien, und ich wurde diesem nicht unter meinem echten Namen vorgestellt“, erwiderte Lys. Man spürte die Anspannung in seiner Stimme, Eryk war froh, als Lark sich wieder räusperte.
    „Euer Fillip wird möglicherweise bei der Versteigerung dabei sein. Aber wie wollt ihr ihm helfen? Selbst wenn ihr ihn freikaufen könntet, was wäre mit den anderen?“
    Kaiden fuhr erneut hoch. „Geld ist keine Lösung, so viel ist klar. Ich weiß nicht, zu welchen Summen man die Männer verkauft, aber es dürfte mehr sein, als ich je auf einem Haufen gesehen

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