Rashminder Tage 01 (German Edition)
schien, gab es auch unter Sternen wanderlustige Gesellen. Jedenfalls hatte Kaiden ihm erklärt, dass ein sternenähnliches Gebilde namens … Kommode war es nicht, allerdings so ähnlich … Komplett? Kompott? Irgendein Kom-Wort …
Egal, dass so ein Sternenklumpen sehr dicht an ihrer Welt vorbeizog und damit für allerlei Verwirrung beim Wetter, Ebbe und Flut sowie den magischen Strömungen sorgte. Viel mehr Verwirrung, als man ihnen anscheinend zugestehen wollte, weshalb die gelehrten Köpfe allesamt besorgt gewackelt wurden. Wobei weder Kaiden noch Torgen und noch nicht einmal Lark in der Lage gewesen waren, ihm verständlich zu erklären, was dieser Wanderstern mit Meeresbewegung zu tun haben konnte. Spätestens, wenn Kaiden ihm von nichtmagischen Kräften erzählte, die dafür sorgten, dass niemand mit dem Kopf nach unten von der Decke hing, weil dieses was-auch-immer für Schwere in den Füßen sorgte … Oder so …, spätestens da hatte Eryk regelmäßig aufgegeben. Jedenfalls hatte die Gilde jegliche unnötige Zauberei verboten, um die Störungen nicht noch zu verschlimmern. Alle weißbärtigen Wichtigtuer in der Gilde schienen zu befürchten, dass die Magie für eine Weile ganz und gar verschwinden könnte, wenn der Stern da oben zu viel Energie von hier unten abbekam. Kaiden wäre dann wohl der einzige Zauberer, der damit so einigermaßen leben konnte, er war es gewohnt, auch ohne Magie zu überleben.
Da sich in Rashmind magische Energien konzentrierten wie nirgends sonst, drohte die Stadt von Schnee erstickt zu werden. Die Garde gab ihr Bestes, um das Einstürzen von Gebäuden so gut wie möglich zu vermeiden, das Erfrieren vor allem älterer Bürger zu verhindern, die weder Schnee schippen noch in ausreichenden Mengen Holz hacken konnten, und verschüttete Menschen wie Tiere zu retten. Es gab allerdings bei weitem nicht genug Gardisten für diese gewaltige Aufgabe, darum wurde jeder, der sich freiwillig meldete – und all jene, die zwangsverpflichtet werden konnten – mit eingespannt. Kaiden unterstützte die Garde mit seinen widerstrebend genehmigten Suchzaubern, während Eryk Häuser sicherte und mit aller Macht gegen die weiße Pest kämpfte. Er konnte durchaus verstehen, dass sein Partner gestern Nacht weder Lust noch Kraft übrig hatte, um ihr eigenes Dach über dem Kopf zu schützen. Und ja, er selbst hatte genauso wenig Kraft und Lust gehabt und sich dummerweise darauf verlassen, dass es schon irgendwie gut gehen würde. Aber es machte einfach viel zu viel Spaß, seinen Liebsten zu provozieren …
Als Eryk spürte, dass Kaiden am Ende seiner Beherrschung angekommen war, beschloss er, sich seiner zu erbarmen. Es schmerzte ein wenig zu sehen, welchen Schaden Naxander angerichtet hatte …
Kaiden atmete hektisch, unfähig, die heftigen Reaktionen seines angstschlotternden Körpers zu kontrollieren. Es war schlimmer geworden. Noch vor Kurzem war er in der Lage gewesen, Eryk in solchen Momenten frech anzugrinsen und Spaß an dem Spiel zu haben. Seit Naxander ihn entführt und mit brutaler Gewalt seinem Willen unterworfen hatte, fehlte Kaiden die Kraft dafür.
Erst wenige Wochen waren seit Naxanders Tod vergangen. Zeit, die Eryk und er genutzt hatten, um Amishas Geschenk auszukosten. Er spürte den magischen Ring, dessen Zwilling Eryks Hand zierte. Torgens Tochter, eine Artefaktmagierin von atemberaubender Macht, hatte ihnen diese Ringe überreicht, mit deren Hilfe sie einander hemmungslos lieben konnten, ohne Entdeckung fürchten zu müssen. Die ersten Tage und Nächte waren sie kaum aus dem Bett herausgekommen … Viel zu lange hatten sie ihre Liebe leugnen und ihr ständig wachsendes Verlangen unterdrücken müssen. Das Auftauchen des seltsamen Kometen, der solch verheerenden Einfluss auf das Wetter nahm, hatte ihren Liebestaumel jäh unterbrochen. Seit zwei Wochen waren sie von früh bis spät damit beschäftigt, Rashmind vor dem Untergang zu bewahren. Wenn man sie zum Schlafen heimschickte, waren sie meist zu kaum mehr als kurzen Umarmungen fähig gewesen. Die Gilde hatte dieses sinnlose Gebot ausgesprochen, dass jegliche überflüssige Magieanwendung zu vermeiden sei. Sie glaubten ernstlich, so könnten die Auswirkungen des Kometen verringert werden … Lark, Torgen und einige andere redeten seit Tagen auf Meister Kimon ein, der jedoch stur bei seiner Linie blieb. Gewiss, die magischen Strömungen verstärkten diese merkwürdigen Schwingungen, die der Komet ausstrahlte – etwas, wozu
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