Rashminder Tage 3 (German Edition)
Seelen. Natt ließ innerlich alles los. All die ausgestandene Angst, all den Schmerz – nichts war mehr wichtig. Nur Cael zählte, und die gemeinsame Lust, die sie teilten.
Viel zu schnell musste Natt aufgeben. Sein Höhepunkt riss ihn weg, seine Welt verglühte in weißem Licht. Cael folgte ihm, schwer atmend sank er über ihm zusammen. Ihre verschwitzten Körper klebten aneinander, minutenlang konnten sie nichts tun, als um Atem zu ringen und zu warten, dass die wild schlagenden Herzen sich beruhigten. Es war so gut …
Kapitel 18
Cael lag mit geschlossenen Augen da und genoss die Ruhe in seinem Bewusstsein. Kein Gedankenjagen. Keine Bilder von spritzendem Blut, keine blitzartigen Erinnerungen an das Lachen seiner Folterknechte, an das Geräusch von brechenden Knochen oder unirdischen Schreien. Natt schenkte ihm Frieden.
Der verging allerdings, als er sich bedauernd von dem warmen Körper löste und nun sah, was er da getan hatte. Rote Flecken an Natts Armen zeigten, wo er ihn mit brutaler Kraft niedergehalten hatte. Da war eine Bisswunde an Natts Schulter – verdammt, wann hatte er zugebissen? Cael konnte sich wirklich nicht erinnern! Die Verbände, die Hände und Gelenke bedeckten, waren stumme Anklage, Zeichen der unmenschlichen Gewalt, die Natt erst vor wenigen Stunden überlebt hatte. Und was hatte er getan? Ihn mit Gewalt genommen und noch mehr Gewalt bedroht.
Wie konnte ich nur …
Entsetzt wandte er sich ab, der Anblick, wie dieser stolze Mann niedergerungen dalag, schwer atmend und erschöpft, war zu viel.
Tränenblind wusch er sich und gürtete seine Hose fest, dann zwang er sich zu Natt zu gehen. Der hatte sich nicht geregt, obwohl es nicht bequem sein konnte, wie er da über dem Tisch hing.
Hätte ich ihm wenigstens den Ring gegeben, damit er weiter erstarken kann, statt ihn ohne Sinn und Verstand zu rammeln!
„Es tut mir so leid“, flüsterte er voller Scham, bevor er begann, Öl und Schweiß von Natts Körper zu waschen.
Der ließ es geschehen, wehrte sich nicht, sprach nicht – hatte er ihm den letzten Willen gebrochen?
Doch da seufzte Natt und richtete sich auf. Cael floh in eine Ecke des Raumes. Er wollte ihn nicht allein lassen, seinem Blick begegnen war ihm allerdings unmöglich. Die Verachtung, möglicherweise sogar Hass hinnehmen zu müssen, wie sollte er dafür die Kraft finden?
So etwas wie du verdient es nicht zu leben! Feigling, elender Feigling!
„Was ist mit dir?“
Natt hockte sich zu ihm nieder. Tatsächlich – Cael war einmal mehr zu Boden gegangen, ohne es zu merken.
„Es tut mir so leid“, wiederholte er. Sinnlose Worte, aber es gab keine anderen, bessere noch viel weniger.
„Was denn?“
Natt sollte nicht so freundlich mit ihm reden. Das stand ihm nicht zu!
„Was ich da getan habe. Ich wollte dir nicht wehtun. Nicht nach dem du …“ Er barg das Gesicht in den Händen, um seine Tränen nicht zeigen zu müssen.
Als Natt ihm die Hände wegnahm, erstarrte Cael, doch er konnte ihn nicht abwehren. Zärtlich wischte Natt ihm die Tränen fort, zog ihn an sich, gab ihm Sicherheit und Schutz.
Das habe ich nicht verdient!, beharrte er gedanklich. Sein schwacher Körper war anderer Meinung, er schmiegte sich in die Umarmung, begierig, gehalten zu werden.
„Du hast mir nicht wehgetan“, raunte Natt, „es war genau das, was ich in dem Moment gebraucht habe. Ich vertraue dir. Wenn du lernen könntest, mir zu vertrauen, dass ich dir deutlich zeigen würde, wenn ich etwas nicht will, dann wäre alles vollkommen.“
„Warum kann ich nicht zärtlich sein? Ich will dich nicht so brutal … So ist das nicht richtig. So macht man das nicht mit jemandem, der … der einem etwas bedeutet. Ich kann es nicht. Ich kann beim Sex nicht kuscheln und streicheln.“
Natt lachte leise, was Caels allgegenwärtigen Zorn schürte.
„Es ist mir ernst!“, rief er, „lach mich nicht aus!“ Er hatte ihm seine Zuneigung gestanden. Verdammt, das hätte nicht geschehen dürfen!
„Ich lache dich nicht aus.“
Ruhig sah Natt ihm ins Gesicht, da war keine Verachtung, keine Spur von Hass. Lediglich diese verboten sanften dunklen Augen und ein beinahe naives Lächeln, so als wäre diese Welt ein Ort des Friedens und der Schönheit.
„Ich find’s lustig, dass du dich für etwas entschuldigst, wo ich keinen Fehler erkenne“, sagte er. „Das war unglaublich erregend, und brutal warst du auch nicht. Zu keinem einzigen Moment. Kuscheln und Streicheln können wir hinterher,
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