Rashminder Tage 3 (German Edition)
Morden, meine ich.“
Ein Thema, das in der K.R.A.F.T. zumeist gemieden wurde. Mordaufträge waren nicht an der Tagesordnung, im Gegenteil, ihre Arbeit war größtenteils anstrengend und eher langweilig. Beobachten, lauschen, Dokumente stehlen. Trotzdem kam es immer wieder vor, dass sie töten mussten, um Schaden für Laymark zu verhindern, oder ihr eigenes Leben zu schützen.
Natt betrachtete ihn verwundert, bevor er langsam den Kopf schüttelte.
„Ich denke normalerweise nicht dran“, murmelte Cael. „Bisher ging’s. Aber wenn ich jetzt dran denke, Karchos’ umzubringen, sehe ich Blut, und ich …“
Natt versiegelte ihm die Lippen mit einem sanften Kuss, bei dem sich Cael zunächst versteifte, bevor er regelrecht dahinschmolz.
„Nicht denken“, sagte Natt entschieden. „Es wird vorbeigehen.“
Cael fragte nicht, was sein Gefährte damit genau meinte. Sonst müsste er bloß wieder über irgendetwas nachgrübeln …
Kapitel 19
Lys betrachtete den stämmigen Mann, der in der himmelblauen Robe eines Priesters selbstsicher durch die Halle schritt. Lark der Größere hatte sich nicht verändert, er sah noch genauso aus wie an dem Tag, als sie sich das erste Mal begegnet waren. Damals hatte Lys seine verzweifelte Suche nach Kirian gerade erst begonnen, nicht ahnend, dass sie ihn zu Drachen, Versklavung und jenseits der Grenzen seiner Seele führen würde. Kirian und er hatten sich seither stark verändert, sie waren innerlich wie äußerlich gezeichnet. Nichts davon war Larks Schuld, aber hätte dieser Mann mit offenen Karten gespielt, wäre so manches anders verlaufen. Ob zum Besseren, das wusste niemand.
„Du kommst spät“, brummte Eryk neben ihm.
„Ich weiß.“ Lark nickte ihnen ernst zu, wobei er König Archym einen längeren Blick gönnte, unter dem der alte Mann ein wenig unruhig wurde. Wer konnte es ihm verdenken angesichts eines Magiers, der mehr wusste, als gut für jeden von ihnen war?
„Torgen konnte mir nichts Genaueres sagen, nur, dass Kaiden im Sterben lag. Mein Instinkt befahl mir, mich fernzuhalten. Möglicherweise hätte mein verfrühtes Erscheinen verhindert, was immer dazu geführt hat, Kaiden zu retten.“
Sein Tonfall bezeugte Neugier, Lark wusste also nicht, was geschehen war. Da Eryk bleich vor Erschöpfung dahockte und sich allenfalls noch mit Trotz und Willenskraft aufrecht hielt, hob Lys die Hand. Damit brachte er seinen Schwiegervater zum Schweigen, der gerade zu einer Erklärung angesetzt hatte.
„Vergebt mir, mein König“, sagte Lys respektvoll. „Ich schlage vor, dass Eryk sich erst einmal zurückzieht und ein wenig ausruht, während wir Dinge besprechen, die er längst weiß. Sobald es ihn persönlich betrifft, können wir ihn holen lassen.“
Archym wirkte ein wenig ungehalten, er schätzte es nicht, wenn andere sich in seinen Verantwortungsbereich einmischten – von Lys am allerwenigsten. Dennoch nickte er zustimmend.
„Ich begleite dich.“ Kirian stand auf und schleppte Eryk, der aussah, als wollte er protestieren und hierbleiben, ohne weitere Umstände mit sich aus der Halle. Lys lächelte in sich hinein. Es gefiel ihm, dass diese beiden Kriegernaturen so gut miteinander auskamen.
Archym fasste nun ungehindert alle Ereignisse zusammen. Von Erebos’ Verrat an Lys in Irtrawitt zu dessen verhängnisvollem Brief, der zu Lys’ leichtsinniger Entscheidung geführt hatte, hierher zu kommen, bis hin zu Kaidens Todeskampf.
Larks Miene verdüsterte sich, sobald Naxanders Name das erste Mal fiel.
„Was denkt Ihr?“, schloss Archym und blickte Lark erwartungsvoll an. Die beiden kannten sich schon seit Jahren, erinnerte sich Lys unbehaglich. Sie hatten mehr als einmal über sein Schicksal diskutiert und ihn zum Tode verurteilt …
Kirian kehrte zurück und setzte sich zu ihnen.
„Sie schlafen beide“, sagte er in das Schweigen hinein. „Kaiden sieht nicht mehr ganz so aus, als würde er jede Minute doch noch sterben, und Eryk war bereits weggedöst, bevor er die Augen ganz geschlossen hatte.“
„Ich verstehe durchaus, warum Naxander beschlossen haben muss, Kaiden loszuwerden“, meinte Lark nachdenklich.
„Torgen berichtete, dass er spüren konnte, wie der Junge in den letzten Tagen gewachsen ist. Was Naxander ihm angetan hat, ihm wie auch Eryk und einigen ihrer Freunde, hat Kaiden erstarken lassen. Ihr erinnert Euch gewiss, Archym, was ich vor einigen Jahren über Kaiden sagte?“
Der König nickte gewichtig: „Ja, Ihr sagtet: Kaiden
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