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Rasputins Erbe

Rasputins Erbe

Titel: Rasputins Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norah Wilde
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Köln!“
    Julia wurde rot. Warum konnte sie damals nicht ihre Klappe halten? Wer weiß, wem Verena bereits von ihrem frivolen Abenteuer erzählt hatte?
    „Ich überleg's mir.“
    Verena wusste, dass sie gewonnen hatte. Sie kannte Julia. Und sie kannte Julias Bedürfnisse, waren es doch die gleichen wie ihre eigenen. Sie schaute Julia an und dachte zum ersten Mal, dass sie doch ein wenig neidisch auf die jungen Dinger war, die sich noch nicht hatten schwängern lassen.

Kapitel 7 – Fast erleuchtet
    Julia hatte ihre Handschuhe vergessen und rieb sich frierend die steifgefrorenen Finger, als sie den vom ersten Schneefall bedeckten Weg zu Balus Yogastudio beschritt.
    Peer hatte sich zu den Vorfällen der vergangenen Tage glücklicherweise nicht mehr geäußert. Es blieb bloß noch zu hoffen, dass der launische Alexej sich doch für einen Deal zwischen der FemediaX GmbH und der Softlift GmbH entschied. Julia hoffte, dass es klappte. Andererseits war sie auch froh, das verführerische Gesicht ein paar Tage nicht zu sehen. Vor allem auf Annabelle, Alexej's durchgeknallte Sekretärin, die gerne Bodyguard spielte, konnte Julia verzichten. Vielleicht bricht sie sich ja bei dem Sauwetter die Gräten, hoffte Julia schadenfroh.
    Sie betrat den Vorraum des Yogastudios und sah, dass sie ohne es zu wissen pünktlich gekommen war. Sie hatte sich relativ spontan dazu entschieden, Verenas Rat zu folgen und sich bei Yoga und Kerzenschein zu entspannen. Eigentlich fand sie es albern, dass Balu vor jeder Yogastunde Kerzen im Übungsraum anzündete, aber sie musste zugeben, dass die Meditationsübungen ihr leichter fielen, wenn sie sich auf das romantisch flackernde Kerzenlicht konzentrieren konnte.
    Im nächsten Raum war Balu offensichtlich dabei, einigen Neulingen die Grundhaltungen beizubringen. Sie fragte sich manchmal, ob überhaupt irgendjemand der ausschließlich weiblichen Kunden hierher kam, um Yoga zu lernen. Sie hatte das Gefühl, dass sich diese gackernden Frauen, die verschiedener nicht sein konnten, lediglich zu diesen wöchentlich stattfindenden Verrenkungszeremonien trafen, um Balu anzuhimmeln.
    Einige der Frauen flirteten sehr offensiv mit ihm, Julia jedoch tat so, als wäre ihr nichts egaler als das, was sie und Balu nach dem regulären Yogaunterricht hoffentlich zusammen erleben würden.
    „Hey Julia, schön, dass du dich mal wieder blicken lässt“, rief Balu ihr zu, als sie sich rasch umgezogen und den stickigen Übungsraum endlich betreten hatte. Es roch nach Kerzen und – es war offenbar unvermeidlich – nach Schweißfüßen. Julia wusste, dass der Geruch auch von ihren eigenen mit einem seit ihrer Pubertät mit einem fiesen Fluch belegten Füßen ausgehen konnte, ignorierte diese Tatsache jedoch tapfer und beharrte innerlich darauf, dass eine der anderen Frauen für den subtilen Gestank verantwortlich war, der in unsichtbaren Schwaden den engen Raum kontaminierte.
    Balu kam auf sie zu und umarmte sie herzlich. Was folgte, war Julia bereits gewohnt. Die nach Aufmerksamkeit lechzenden Frauen runzelten missbilligend die Stirn und wünschten ihr wortlos die Pest an den Hals. Julia fand das albern und machte sich nichts daraus.
    „Ja, weißt du, ich hatte in letzter Zeit viel um die Ohren. Verena hat mich dazu angestachelt“, fügte sie hinzu.
    Balu beugte sich ein wenig näher und flüsterte: „Es sind ein paar Neue dabei, die scheinbar nicht nur wegen der Asanas gekommen sind.“ Julia lachte, als Balu die Augen verdrehte. Das hatte sie sich ja bereits gedacht.
    Die nächsten 45 Minuten verbrachte Julia damit, sich zu entspannen. Besser gesagt: sie versuchte es fieberhaft, aber es klappte nicht. Sie war ständig abgelenkt und dachte an Alexej. Verena lag vermutlich richtig - sie hatte sich tatsächlich in diesen Macho verschossen, der sie beinahe den Job gekostet hätte und eine gemeingefährliche Annabelle als Sekretärin beschäftigte, die sie mit Drohanrufen belästigte.
    Als letzte Übung war eine Art Sonnengruß an der Reihe, die Balu majestätisch vorturnte. Julia beobachte beim Durchführen der Übung aus den Augenwinkeln die anderen Frauen im Kursraum, die schwitzten und stöhnten.
    Sie war froh, dass die Session nun vorüber war und trödelte absichtlich lange in der Umkleide herum, um abzuwarten, dass sich alle verabschiedeten. Das konnte manchmal länger dauern, da sich einige tatsächlich anmaßten, Julias Platz einzunehmen, von dem sie allerdings gar nicht wussten, dass er existierte.
    Es ging

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