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Rasputins Erbe

Rasputins Erbe

Titel: Rasputins Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norah Wilde
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Vormittag durchs Handy geflüstert hatte: „Du wirst ihm ohnehin nicht genügen.“
    Spielte sie auf ihr Aussehen an? Wollte sie damit sagen, dass Alexej nicht auf sie stand? Oder war das bloß ein blöder Spruch, um Julia zu verunsichern? Verena beobachtete argwöhnisch, wie ihre beste Freundin in ihre Gedankenwelt abgedriftet war und wie sie dabei die Stirn gerunzelt hatte. „Erde an Julia! Es wird Zeit, dass du den Zirkus endlich hinter dir lässt und dich mal wieder so richtig entspannst.“
    „Oh, das könnte problematisch werden. Falls ich meinen Job morgen noch habe, muss ich trotzdem noch knapp drei Wochen warten, bis ich mir Urlaub nehmen kann. Schwanger müsste man sein.“ Julia grinste und Verena warf ihr eines der Kissen ins Gesicht.
    Was leicht in einer zügellosen Kissenschlacht hätte enden können, wurde abermals durch die Katze unterbrochen. Der Trubel war ihr wohl zu viel geworden, denn sie sprang auf alle Viere und stieß dabei das nächste Schälchen in den Abgrund und verzog sich dann in die Küche. Julia griff geistesgegenwärtig nach dem Schälchen, das sich bereits im freien Fall Richtung Boden bewegte, und bewahrte es davor, ebenfalls zerbrochen im Müll zu landen.
    „Nicht schlecht! Vielleicht solltest du demnächst doch die Hauptrolle in Tomb Raider spielen. Die nötigen Reflexe hast du ja schon“, staunte Verena.
    Sie unterhielten sich danach über Gott und die Welt. Verena wollte Julia auf andere Gedanken bringen. Allerdings hatte sie noch ein Ass im Ärmel.
    Matthias, Verenas Partner, rief gegen elf Uhr an und kündigte an, in ein oder zwei Stunden nach Hause zu kommen. Verena meinte, es würde dann wohl eher drei Uhr werden. Sie verdrehte die Augen. „Warum müssen Männer, wenn sie unter sich sind, ständig saufen?“
    Julia wusste darauf keine Antwort. Alexej war aus dem Alter vermutlich schon raus, dachte sie. Verena schien ihre Gedanken zu erraten, denn sie fragte plötzlich: „Übrigens, was ich dich noch fragen wollte. Wie alt ist dieser Alexej eigentlich? Ich weiß, ich weiß, ich wollte eigentlich nicht wieder damit anfangen, aber ich würde es dir wirklich gönnen, wenn du nach Thomas mal einen richtigen Mann abbekommen würdest. Einen, der deinen ausgeprägten Sexualtrieb nicht für eine gefährliche Krankheit hält.“
    Verena spielte auf das ihr bekannte Geheimnis in Julias Nachttischschublade an, was Julia mit einem Grinsen quittierte. „Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Ich denke, so zwischen 35 und 40. Er wirkte jedenfalls älter als die Männer, die ich in letzter Zeit kennengelernt habe. Nicht unbedingt reifer, aber älter auf jeden Fall.“ „Ja, bei solchen Machos, vor allem den gutaussehenden, junggebliebenen, kann man das nur schwer einschätzen. Aber 35 bis 40 klingt doch ganz gut, oder?“, meinte Verena.
    Julia hatte sich darüber noch keine Gedanken gemacht. Warum auch? Ihr war es ziemlich egal, wie alt der Typ war. Wenn er glaubte, er könne mit ihr spielen, dann hatte er sich jedenfalls geschnitten. Auf eine Kindergartenbeziehung hatte sie keine Lust, so viel war klar.
    „Mir ist übrigens noch was eingefallen, aber ich wollte erst einmal warten, bis ich einschätzen konnte, ob das zwischen dir und Alexej was Ernsteres werden würde. Das Projekt 'Mysteriöser Millionär' scheint ja jetzt erst einmal auf Eis gelegt worden zu sein“, sinnierte Verena, während sie in unverschämter Geschwindigkeit fettige Käsecracker futterte. Julia nickte, allerdings hoffte ein Teil in ihr, dass das Projekt noch nicht vom Tisch war.
    „Wie wäre es also“, Verena war in ihrem Element, „wenn du Balu nochmal einen Besuch abstatten würdest. Der bringt dich bestimmt auf andere Gedanken“, schloss sie mit einem breiten Grinsen, das in den Zahnzwischenräumen die Reste unzähliger Käsecracker und Salzbrezeln preisgab.
    „Balu? Wie kommst du denn auf den?“, fragte Julia überrascht. Balu war Julias Yogalehrer. Sie hatte ihn schon seit Wochen nicht mehr gesehen.
    „Ach, Julia. Wie komme ich wohl auf Balu! Du willst dich entspannen, oder etwa nicht? Eine Yogastunde wäre da doch genau das Richtige, meinst du nicht?“, Verena glaubte, sie müsse Julia zu ihrem Glück zwingen.
    „Ich weiß nicht.“
    „Komm schon, Julia. Sei nicht so zimperlich. Das letzte Mal, als du mir von deinen Einzelstunden mit Balu vorgeschwärmt hast, hätte ich um ein Haar die Koffer gepackt. Falls du nicht gelogen hast, ist der Typ so ziemlich der begabteste Sexkünstler im Großraum

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