Rasputins Erbe
um seine Schultern schlang. Balu bewegte seine Zunge erst langsam, dann schneller werdend und Julia genoss jede Sekunde davon. Julia hatte die Augen geschlossen. Sie würde nicht lange brauchen, schoss es ihr durch den Kopf, während dutzende Bilder vor ihrem inneren Auge durcheinanderwirbelten. Mit jedem Zungenschlag vergingen bloß kurze Sekunden, aber für Julia waren es lustvolle Momente, die immer wieder aufs Neue ewig erschienen.
Balu spürte, wie sich Julia in Rekordzeit ihrem Höhepunkt näherte. Er wusste jedoch, dass ihr nach mehr war. Er verlangsamte sein geübtes Zungenspiel und lächelte, als er unverschämt gut und verwegen aussehend von ihrem Schoß heraufschaute und ihren Blick suchte.
Julia leckte sich obszön die Lippen, was Balu richtig deutete, in dem er aufstand und seine lockere Trainingshose zu Boden gleiten ließ. Während Julia bereits ihre heißen Lippen um seinen bereits steil empor stehenden Schwanz legte, zog er sich sein Hemd aus und schloss nun selbst die Augen. Julia griff gierig nach seinem besten Stück, als sie es ausreichend befeuchtet hatte und dirigierte ihn schnurstracks in Richtung ihres pochenden Schritts.
Balu kniete sich wieder vor sie und drang mühelos in Julia ein. Sie stöhnte abermals auf und zog Balu so nah heran wie es ihr möglich war. Balu ahnte, was sie wollte und hob die an ihn geklammerte Julia in einem Schwung auf, um sich elegant um die eigene Achse zu drehen und selbst auf dem Sofa niederzulassen, damit sie sich zu ihrem wohlverdienten Orgasmus reiten konnte.
Julia war kurz davor, zu explodieren, aber es fiel ihr immer schwerer, die Bilder zu ignorieren, die in ihrem Kopf ihr Unwesen trieben. Sie sah Alexej, sie sah ihm in die Augen, sie erinnerte sich an ihren Traum. Sie sah die Szene in der Cocktailbar, sie sah, wie Annabelle sie angrinste. Schließlich sah sie sich selbst im Spiegel an der Wand, als sie die Augen öffnete. Ihr Gedankenkarussell hatte sich bloß einige Sekunden gedreht, aber ihr kam es vor, als hätte sie minutenlang in ihrer Fantasiewelt verharrt.
Sie hatte längst aufgehört, sich wie wild auf Balus sehnigem Körper zu bewegen. Sie stützte sich schnaufend auf seiner Brust ab und löste den Blick von ihrem leicht zerzausten Haar und ihren geröteten Wangen im Spiegel. Sie schaute Balu in die Augen und realisierte, dass es ein Fehler gewesen war. „Wie kann man nur so blöd sein“, dachte Julia.
Balu war die Ruhe selbst und wie üblich ging es ihm nicht darum, zum Schuss zu kommen. Er legte seine Hände auf ihre Oberschenkel, um zu signalisieren, dass sie nicht allein war, aber sie wollte seine Zuneigung nicht. Sie verdiente es nicht, denn sie hatte Balu wieder einmal nur für schnellen Sex ausgenutzt.
Julia schämte sich, stieg von Balu herab und ließ sich neben ihm auf das enge Sofa fallen. Balu blieb einfach sitzen. Stoisch nahm er es hin.
Sie beobachtete – immer noch außer Atem – wie sich seine beachtliche Erektion langsam legte und das Blut zurück in die Weiten seines Körpers floss.
„Balu, es tut mir leid. Ich kann das nicht. Mir ist gerade bewusst geworden, dass...“, begann Julia, nachdem sie die Beine an ihre nackte Brust gezogen hatte und sich quasi selbst umarmte.
„...dass du in Wirklichkeit lieber mit jemand anderen geschlafen hättest? Das brauchst du mir nicht zu erklären, das war mir von Anfang an bewusst“, vervollständigte Balu ihren Satz und sah ihr in die Augen.
Sie bemühte sich, seinen Blick zu meiden. „Warum musstest du mir damals auch die Scheiß-Socken nachtragen?“, fragte sie unvermittelt. Balu lachte und meinte: „Denkst du, dass mir das hier keinen Spaß macht? Mir ist es nicht wichtig, wie du mittlerweile weißt. Aber es macht mir dennoch Spaß. Sehr viel Spaß sogar. Du hast ja gesehen, wie viele enttäuschte Ehefrauen hier täglich auf Einzelstunden auf dem Sofa in meinem Büro hoffen. Bei dir war das bis heute anders. Für dich war unser Sex eine Art Flucht vor dir selbst. Du bist im Gegensatz zu den anderen Frauen, die hierhin kommen, nicht vor deinem Partner geflohen. Du wolltest eine andere Julia sein, eine befreite, unbeschwerte, selbständige Julia.“
Julia war baff. Sie wusste, dass Balu einiges auf dem Kasten hatte, aber dass er ihre Seele besser sezieren und analysieren konnte als der gute, alte Carl, ihr Psychologe, den sie zuletzt vor der Trennung von Thomas gebraucht hatte – das überraschte sie dann doch.
Sie schwieg und richtete ihren Blick auf etwas vor ihr,
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