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Rasputins Erbe

Rasputins Erbe

Titel: Rasputins Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norah Wilde
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sagte Katarina und zog einen kleinen Briefumschlag aus ihrer Handtasche.
    Julia öffnete den Umschlag und nahm eine schlichte Karte heraus. Es war eine Geburtstagseinladung.
    „Diesen Samstag schon?“, fragte Julia mit aufgerissenen Augen. Sie wusste bis zu dem Zeitpunkt gar nicht, wann Alexej Geburtstag hatte.
    „Aber ich habe doch gar nichts zum Anziehen“, stieß Julia hervor. Katarina lachte und versuchte Julia zu beruhigen: „Du wirst schon etwas Passendes finden. Falls es dich tröstet: Alexej interessiert so etwas nicht.“
    Du hast gut reden, dachte Julia angespannt. Katarina hatte ihre Chance ja bereits verspielt. Sie war – aus welchen Gründen auch immer – nur noch Alexejs Ex. Die einzige wirkliche Konkurrenz stellte Annabelle dar.
    Julia schielte nervös in Richtung ihres Tischkalenders und sah erleichtert, dass sie noch mehr als genug Zeit hatte, um sich etwas Vernünftiges für einen solchen Anlass zu besorgen.
    Katarina ließ Julia im Büro zurück und schloss die Tür. Julia hielt die Geburtstagskarte in der Hand und versuchte sich auszumalen, wie die Party wohl ablaufen würde. “Sicher laufen da ausschließlich russische Topmodels herum”, vermutete sie.
    Julia saß noch ein paar Sekunden so da, dann fasste sie sich ein Herz und wurde aktiv. Sie wollte nicht völlig unvorbereitet auf der Feier erscheinen, daher sah sie nun den anderen Kalender durch, den sie immer bei sich trug und der im Gegensatz zu dem klobigen Tischkalender auch tatsächlich ihre Termine enthielt.
    Sie stellte fest, dass sie sowohl am Donnerstag als auch am Freitag ausreichend Spielraum hatte, um shoppen zu gehen. Vielleicht nehme ich Verena mit, dachte sie.
    Ihre Gedanken schweiften ab und Julia hatte plötzlich wieder die komische Situation vom Vortag vor Augen. Sie konnte sich immer noch keinen Reim darauf machen, warum Alexej den blöden Ring so angestarrt hatte. Er hatte wie verzaubert gewirkt, grübelte Julia.
    „Mist! Wie kann man nur so blöd sein!“, stieß sie halblaut hervor und rannte aus ihrem Büro. Sie musste Katarina erwischen, bevor sie das Gebäude verließ. Julia schaute beim Laufen auf ihre Armbanduhr und versuchte abzuschätzen, wie lange Katarina schon weg war. Vielleicht drei oder vier Minuten, vermutete sie.
    In der Sekunde, in der sie auf ihre Uhr guckte, prallte sie beinahe mit Deniz zusammen, der sie offenbar aus ihrem Büro abholen wollte. Er hielt zwei Sektgläser in der Hand und wollte ihr eines überlassen. Er öffnete den Mund, aber Julia schnitt ihm das Wort ab.
    „Jetzt nicht, Deniz. Ich bin sofort wieder da!“, rief sie ihm über die Schulter hinweg zu, als sie gerade auf die Armatur des Aufzugs einhämmerte.
    „Frau Gromow ist vor knapp einer Minute gegangen“, meinte Sarah geistesgegenwärtig und widmete sich danach wieder ihrem Computer. Sie verstand scheinbar, wen Julia so dringend abpassen wollte. „Danke!“, keuchte Julia, die bereits nach dem kurzen Spurt außer Atem war.
    Glücklicherweise gab es nicht nur einen Aufzug, sondern gleich zwei. Der linke öffnete sich zischend, Julia stürzte hinein und prügelte wieder auf die Knöpfe ein.
    „Jetzt mach schon, du blödes Ding!“, schnauzte sie. Es half nichts. Der Aufzug brauchte noch ein paar Sekunden, bis er sich endlich schloss und die Fahrt in Richtung Erdgeschoss aufnahm.
    Julia überlegte, dass sie Katarina noch abpassen könnte, falls die es nicht genau so eilig hatte. Sie hatte das unangenehme Gefühl, dass Katarina ihr womöglich etwas über Alexejs Erbstück erzählen konnte. Hatte sie nicht auch das Wort „verzaubert“ benutzt? Obwohl Julia eigentlich nur an Fakten glaubte, an das was sie sehen und anfassen konnte, war sie sich bei der Sache mit dem Ring nicht mehr sicher. Sie hoffte, dass Katarina ihr weiterhelfen konnte.
    Julia kam endlich unten an und drängelte sich durch die kleine Menschentraube, die in den Aufzug einsteigen wollte.
    Sie lief durch das Foyer des Bürogebäudes, passierte die große Schwingtür und rutschte beinahe auf dem mittlerweile angefrorenen Schneematsch auf dem Bürgersteig aus. Sie fing sich und schaute sich auf dem Gehweg um.
    Katarina war nicht zu sehen. Julia war zu spät.
    Als sie wieder ins Foyer zurückkehrte, machte sie sich Vorwürfe, dass sie nicht schon früher auf die Idee gekommen war, sich bei jemandem Hilfe zu suchen, der Alexej besser kannte als sie selbst.
    „Kann ich Ihnen helfen?“, fragte der Sicherheitsmann, der Julias Spurt in Richtung Straße von seinem

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