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Rasputins Erbe

Rasputins Erbe

Titel: Rasputins Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norah Wilde
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darüber?“
    „Ach, das. Ja, ich erinnere mich. Alexej ist damals fuchsteufelswild geworden, als ich mir das blöde Ding näher angeschaut habe. Die Inschrift lautet Удар первым, раньше других побить вас . Das heißt so viel wie Was ich will, dass kann ich auch. Ein typischer Machospruch. Ja, das passte zum alten Pjotr. Und weißt du, was besonders komisch war? Er hat, er...“, Katarina unterbrach sich und Julia sah, dass ihr offenbar übel geworden war.
    Katarina stand abrupt auf und torkelte so schnell es ihr möglich war in Richtung des großen Flurs. Julia vermutete, dass dort die Toiletten waren.
    Sie überließ Katarina ihrem Schicksal, denn sie hatte keine große Lust, ihr beim Kotzen zuzusehen oder ihr dabei sogar die Haare hochzuhalten. Abgesehen von dem dramatischen Ende fand Julia, dass ihre Ermittlungen sehr gut verlaufen waren.
    Sie schwenkte den Inhalts ihres Sektglases gedankenverloren hin und her und dachte über das nach, was sie soeben erfahren hatte.
    Irgendetwas stimmte also tatsächlich nicht mit diesem Ring. Bevor sie jedoch weiter darüber nachdenken konnte, wurde sie von einer kleinen Menschentraube umzingelt. Es waren hauptsächlich die Frauen, die Julia für Models hielt. Julia saß zitternd auf ihrem Platz, denn allen voran war Annabelle auf sie zugekommen. Sie hielt eine Zigarette zwischen den Fingern zog kräftig daran, bevor sie Julia konfrontierte.
    „Na, hat dich dein Bodyguard im Stich gelassen?“, fragte sie schnippisch und bezog sich dabei scheinbar auf Katarina.
    Julia tat das einzig Richtige: Sie stand auf und schlug Annabelle ohne Vorwarnung mit der Faust ins Gesicht und brach ihr die schöne Nase, so dass das Blut nur so herausspritzte.
    Das zumindest stellte sich Julia vor. In Wirklichkeit nahm sie jedoch all ihren Mut zusammen und bahnte sich einen Weg durch diese Wand aus unterernährten Frauen und vorbei an der qualmenden Annabelle.
    Annabelle blieb an dem Tisch stehen und tat nichts, um Julia aufzuhalten. Sie traute sich nicht in Gegenwart all dieser Leute eine Szene zu machen. Sie hatte einen Ruf zu verlieren. Daher rief sie Julia lediglich etwas nach: „Alexej interessiert sich nicht für Mauerblümchen wie dich!“
    Es klang beinahe verzweifelt. Julia ignorierte die Provokation und ging schnurstracks auf den ausgelassen lachenden Alexej am anderen Ende des Saales zu, um endlich Klartext zu sprechen. Sie wollte ihm beweisen, dass Annabelle sie belästigte und dass sie sich das nicht länger bieten lassen würde.
    „Alexej, kann ich kurz mit dir reden?“, fragte sie frei heraus. Alexej schaute ein wenig verdutzt, denn er hatte sich gerade noch mit einem seiner wenigen männlichen Gäste unterhalten. Sein Gesprächspartner schien jedoch eine Vorahnung zu haben, als er Julias zornige Miene sah, und räumte freiwillig das Feld.
    „Was gibt’s denn, Julia? Ist die Bowle alle?“, fragte Alexej vergnügt. Er schien ihren genervten Gesichtsausdruck nicht wahrzunehmen. Als Julia ihm keine Antwort auf die bescheuerte Frage gab, hakte er nach, diesmal ernster: „Was ist denn los?“
    „Was los ist? Annabelle ist los“, zischte Julia.
    Sie kam nicht weiter, denn Annabelle selbst ergriff nun das Wort. Sie war Julia offenbar doch gefolgt. Sie grinste überlegen und richtete sich an Alexej: „Oje. Will sie sich wieder bei dir ausheulen? Ich wollte ihr gerade zu ihrem, naja, passenden Tattoo gratulieren, aber sie hat mich sofort beschimpft und ist zu dir gerannt.“
    Alexej ging darauf nicht gleich ein, sondern wunderte sich, denn bisher hatte er an Julias Körper noch kein Tattoo entdeckt. Aber er gehörte nicht zu den Männern, die ihre Beute allzu genau musterten. Details waren nicht so wichtig wie das Gesamtbild.
    Annabelle nickte abschätzig in Richtung Boden und da sah er es: Julia hatte sich vor Jahren ein kleines Tattoo am rechten Fußknöchel stechen lassen. Sie hätte es nie für möglich gehalten, dass sie eben dieses unscheinbare Tattoo mal in eine solche Scheiß-Situation bringen würde.
    „Wir haben überlegt, was es wohl darstellen soll. Ist das eine Kuh? Würde ja passen, oder?“, höhnte Annabelle, nachdem sie erneut genüsslich an ihrer Zigarette gezogen hatte, und ihre lächerliche Mädchengang kicherte.
    Julia konnte es nicht fassen. Sie war sich sicher, dass Alexej auf diesen kindischen Scherz nicht eingehen würde, aber sie irrte sich wieder einmal.
    Alexej überlegte, wie er Julia beschwichtigen könnte. Er versuchte

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