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Rasputins Erbe

Rasputins Erbe

Titel: Rasputins Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norah Wilde
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ausgenommen. Ich habe es einmal beobachtet, als sie Baccarat gespielt haben. In einem russischen Kasino, absolut illegal natürlich“, erzählte Katarina und blühte offenbar auf, da sie nun einen interessierten Zuhörer hatte.
    Julia musste es schaffen, dass Katarina die wichtigen Informationen ausplauderte und die unwichtigen ausließ. Gar keine leichte Aufgabe, überlegte sie.
    Schließlich fragte Julia weiter: „Und warum hat er Alexej den Ring vererbt? Hatte er keine anderen Verwandten?“
    „Doch, aber die wollten nichts von ihm wissen. Die haben sich schon vor Jahren zerstritten. Ist ewig her“, antwortete Katarina und nahm erneut einen kräftigen Schluck.
    Julia dachte, dass sie Katarina auch einfach fragen konnte. Also fragte sie: „Du meintest vor ein paar Tagen, dass der Ring verzaubert ist. Hast du das ernst gemeint?“
    Katarina knallte ihr Glas auf den Tisch und Sekt schwappte über. Sie schaute Julia eindringlich an und meinte: „Verzaubert, verflucht, was weiß ich. Seit er den Ring trägt, ist Alexej anders. Wir waren glücklich zusammen, weißt du. Ein Traumpaar. Das haben unsere Freunde auch gesagt. Nach Pjotr's Tod ging es bergab, immer weiter. Immer weiter runter. Immer weiter.“
    Julia konnte sich nicht vorstellen, dass ein ordinärer Ring für eine kaputte Ehe verantwortlich sein sollte, aber sie wollte das der mittlerweile emotional gewordenen Katarina nicht unter die Nase reiben. Es war eine komische Geschichte, dachte sie. Und sie wollte mehr wissen.
    „Wie meinst du das? Was ist denn passiert?“, erkundigte sich Julia und guckte besorgt.
    „Er, also mein Mann, äh, Ex-Mann, Alexej meine ich, wurde plötzlich unfreundlich. Kalt. Ich dachte damals, dass ich ihm zu langweilig geworden bin. Er hatte immer ein Faible für extravaganten Sex, weißt du, was ich meine?“, sagte Katarina. Julia nickte unverbindlich. Sie kam der Lösung scheinbar näher. Jetzt musste sie nur noch die Preisfrage stellen.
    „Hast du mit ihm darüber gesprochen? Ich meine, eine Ehe wirft man doch nicht einfach weg, oder?“, wollte Julia wissen.
    Katarina nahm wieder einen ordentlichen Schluck, schaute auf das bunte Treiben vor ihr und sagte, mehr zu sich selbst als zu Julia: „Ja, aber er wollte davon nichts wissen. Ich habe in meiner Verzweiflung mal versucht, ihm den Ring abzunehmen. Ich dachte, ich drehe durch. Ich meine, es gibt ja gar keine verfluchten Ringe, oder? Naja, er hat jedenfalls nicht sonderlich gut darauf reagiert. Danach haben wir uns immer weiter voneinander entfernt, er ist schließlich sogar fremdgegangen, hat mich ignoriert. Es war ihm alles egal geworden.“
    Julia befürchtete, dass Katarina bald in Tränen ausbrechen würde und fragte sich, warum diese bildschöne Frau weiterhin mit dem Mann, der ihr das Herz gebrochen hatte, zusammenarbeitete. Liebte sie ihn immer noch? Oder hatte sie den Schmerz überwunden? Wenn sie nicht gerade gefühlte drei Promille hatte, wirkte sie stark, überlegen und nahezu unbesiegbar. Jetzt saß da nur noch ein Häufchen Elend. Julia ließ jedoch nicht locker. Sie konnte auch nichts dafür, dass ihre Ehe gescheitert war.
    „Hast du es denn mal geschafft, dass er den Ring abnimmt? Ich meine, lag es wirklich an dem Erbstück?“, fragte Julia zweifelnd, denn sie konnte sich immer noch nicht vorstellen, dass ein totes Stück Metall ein Eigenleben führte.
    „Ja, einmal habe ich es geschafft. Eigentlich war es Zufall. Alexej wurde im Sommer von einer Wespe in die Hand gestochen. Er ist allergisch gegen das Gift, also musste er den Ring abnehmen. Damals ist er sogar ohnmächtig geworden, der Notarzt meinte, dass er einen Sonnenstich gehabt hätte. Aber das habe ich nicht geglaubt. Es lag an dem Mistding, das Pjotr von einer seiner bescheuerten Reisen mitgebracht hat!“, fluchte Katarina nun. Sie war sichtlich erregt und Julia wusste, dass ihr die Zeit davon lief.
    „Was für eine Reise? Hat er den Ring auch beim Spielen gewonnen?“, fragte Julia und schätzte Pjotr Gromow völlig richtig ein, wie Katarina anerkennend bemerkte.
    „So ist es. Er hat damals davon geprahlt, dass der Ring einmal Rasputin selbst gehört haben soll. Lächerlich, oder?“, sagte Katarina.
    Julia wusste nicht, von wem Katarina da sprach, aber sie hob sich die Frage danach für später auf. Ihr fiel noch etwas anderes ein und sie fragte nach, solange Katarina noch stehen konnte: „Der Ring hat eine Art Gravur, nicht wahr? Das steht etwas auf Russisch. Weißt du etwas

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