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Rasputins Erbe

Rasputins Erbe

Titel: Rasputins Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norah Wilde
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schwieriger werden würde, den verrückten Russen in die Finger zu bekommen.
    Verena wurde förmlich begrüßt. Sie blieb vorerst sitzen, denn sie hoffte, dass sich Alexej höchstpersönlich doch noch blicken lassen würde.
    Die Frau stellte sich vor: „Mein Name ist Annabelle Desens. Ich bin die Assistentin von Herrn Gromow. Was kann ich für Sie tun?“
    Verena war geschockt. Sie versuchte sich nichts anmerken zu lassen, aber es fiel ihr denkbar schwer, denn vor ihr stand eine Frau, die ihr und ihrem Baby gefährlich werden konnte. So hatte sich Verena ihr kleines Abenteuer nicht vorgestellt und sie biss sich missmutig auf die Unterlippe, als sie erkannte, wie blödsinnig ihre Idee gewesen war.
    „Äh, ja, ich heiße Verena. Verena Maier. Ich würde gern mit Alexej Gromow sprechen. Es ist eine persönliche Angelegenheit. Die Frau am Empfang meinte, ich solle einen Termin vereinbaren. Könnten Sie mir nicht weiterhelfen?“
    Annabelle legte den Kopf schief und verschränkte die Arme. Sie gab eine unbefriedigende Antwort: „Nein, das ist leider nicht möglich. Herr Gromow ist momentan sehr beschäftigt. Außerdem ist er gar nicht im Büro. Aber vielleicht kann ich Ihnen ja behilflich sein. Worum geht es denn?“
    Verena überlegte fieberhaft, wie sie die gewünschten Informationen aus Annabelle herausholen konnte, ohne aufzufliegen. Sie erfand spontan eine Lüge: „Naja, es ist mir ein bisschen peinlich, aber ich würde mich gern bei Herrn Gromow bedanken. Vorgestern, gegen Abend, bin ich im Schnee ausgerutscht und er hat mir hochgeholfen. Es war eine dumme Geschichte. Herr Gromow hat mir seine Karte gegeben und da dachte ich, dass -“
    Annabelle runzelte die Stirn und unterbrach Verena schroff: „Wann soll das denn gewesen sein? Vorgestern war Herr Gromow den ganzen Tag über in seiner Villa. Wo genau haben sie ihn getroffen?“
    Verena kam ins Stocken. Sie wusste ja überhaupt nicht, wo Alexej eigentlich wohnte. Sie musste improvisieren, aber ihr fiel nichts Passendes ein.
    Wenige Sekunden später verdrehte Annabelle arrogant die Augen und schaute verächtlich auf Verena herab.
    „Dürfte ich wenigstens die Visitenkarte mal sehen?“, fragte mit einem maskenhaften Lächeln.
    Verena hätte sich selbst ohrfeigen können. Ihr Märchen hatte keine fünf Minuten gehalten. Wut keimte in ihr auf. Vor ihr stand die Frau, die Julia schikanierte, aber sie durfte sich nichts anmerken lassen. Sie wusste das, aber es fiel ihr schwer, sich zu beherrschen.
    „Das habe ich mir bereits gedacht. Hören Sie mal, Sie sind in diesem Monat nicht die erste Verehrerin, die ich abwimmeln durfte. Herr Gromow hat momentan andere Sorgen und ist an einer festen Beziehung nicht interessiert“, sagte Annabelle. Ihr Gesichtsausdruck war schwierig zu deuten. Verena glaubte, dass sie Unmut erkennen konnte. Und warum erwähnte sie etwas von Alexejs Privatleben? Das war mehr als unprofessionell.
    Verena hatte einen Einfall. Es war gewagt, aber sie wollte es probieren.
    „Gut. Lassen wir die Spielchen. Ich kenne Alexej nicht. Aber meine Freundin kennt ihn. Sie heißt Julia. Leider kann sie heute nicht persönlich hierher kommen. Kennen Sie sie zufällig?“, fragte Verena. Ihre Stimme klang kalt.
    Auf Annabelles Gesicht breitete sich ein fieses Grinsen aus. Sie antwortete vergnügt: „Ah, daher weht der Wind. Ich wusste doch, dass hier etwas nicht stimmt. Ja, ich kenne deine Freundin. Hat sie Angst bekommen? Oder warum traut sie sich nicht hierher? Im Gegensatz zu Alexej beiße ich nicht.“
    Mit diesen Worten kramte sie eine Zigarette aus der zerknitterten Packung in ihrem Blazer hervor und steckte sie sich an.
    Annabelle lachte leise und warf einen Blick über die Schulter, um sicher zu gehen, dass die Frau am Empfang nichts von ihrem perfiden Spiel mitbekam.
    Die jedoch war längst wieder in ihre Illustrierte vertieft und interessierte sich nicht für die zwei streitenden Frauen in der Sitzecke des Foyers der Softlift GmbH.
    Annabelle sprach weiter und sie schien die Situation zu genießen: „Ist es deiner Freundin etwa zu heiß geworden?“
    Sie blies den Rauch rücksichtslos in Verenas Richtung und wartete gespannt auf eine Antwort.
    Auch Annabelle wollte nun erfahren, wie viel ihr Gegenüber bereits wusste. Sie war neugierig geworden und ließ daher ihre Deckung fallen.
    Sie setzte unerbittlich nach: „Ein gut gemeinter Ratschlag für deine Freundin: Sie sollte die Finger von Alexej lassen. Manche Beziehungen hinterlassen tiefe

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