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Rasterfrau: Knobels achter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Rasterfrau: Knobels achter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Rasterfrau: Knobels achter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Erfmeyer
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den Tisch.
    »Also hätte Wendel nur eine Chance, wenn die Zeugen gelogen haben«, resümierte Marie.
    »Nein«, widersprach Stephan. »Das würde im Ergebnis nicht reichen. Der Knackpunkt ist, dass Wendels Fingerabdrücke auf der Flasche sind, mit der Gossmann nachweislich durch einen gezielten Schlag gegen die Halsschlagader getötet wurde. Dass es zu einem Angriff auf Wendels früheren Nachbarn Gossmann gekommen ist, macht in der Tat nur Sinn, wenn die Aussagen stimmen. Also müssen wir ganz neue Beweise finden.«
    »Diese Studentin mit dem Namen Michelle Crouchford wirkt ein wenig schillernd«, meinte Marie.
    »Sie ist, wie der Kollege Dr. Trost sagt, ein Opfer, das perfekt in Wendels Beuteschema passt.«
    »Von anzüglichen Bemerkungen über zweifelhafte Berührungen von Schülerinnen bis zur Vergewaltigung ist es noch ein Schritt«, überlegte Marie.
    »Oder nur das Ergebnis der konsequenten Weiterentwicklung Wendels«, hielt Stephan dagegen. »Vielleicht war er so etwas wie ein schlafender Vulkan, der unter dem Eindruck seiner Ehefrau vorübergehend zur Ruhe kam.«
    »Was ist mit den älteren Eheleuten, die die Rufe Gossmanns gehört und gesehen haben, als die Studentin auf den Weg floh?«, fragte Marie. »Sie scheinen mit der ganzen Sache nichts zu tun zu haben und sind deshalb vielleicht die wertvollsten Zeugen.«
    Stephan schnaufte entmutigt.
    »All diese Personen werden vom Gericht eingehend befragt worden sein«, vermutete er. »Ein Mordprozess ist keine Kleinigkeit. Da herrscht eine andere Sorgfalt als in irgendeinem Bagatellfall. Es wäre naiv, unbedarft von außen zu kommen und so zu tun, als seien unsere Ideen Geistesblitze, die noch keiner vor uns hatte. Dr. Trost hat es mir klar vor Augen geführt: Es ist eine sehr dichte und in der Beweislage für Wendel sehr erdrückende Geschichte. Ich werde jedenfalls mit ihm in Kontakt bleiben. Es macht keinen Sinn, Hypothesen zu entwickeln, die sich nach intensiver Recherche als falsch erweisen.«
    »Was weißt du über Gossmann?«, fragte Marie, während sie das Breiglas abstellte und Elisa über den Mund wischte.
    »Bislang nichts«, bekannte Stephan. »Gossmann war ein Rentner, der in der Nähe von Wendels früherer Adresse wohnte.«
    Er klopfte auf den Aktenstapel, den er von Trost mitgenommen hatte.
    »Ich werde mich durch die Akten arbeiten.«
    Kaum, dass Stephan diese Worte ausgesprochen hatte, stand Hubert Löffke mit knallrotem Kopf im Türrahmen. Seinen Gepflogenheiten folgend hatte er nicht angeklopft, sondern war ohne Aufforderung eingetreten, was er bei früherer Gelegenheit damit erklärt hatte, dass man in einem Kanzleigebäude keine Geheimnisse voreinander haben dürfe.
    Jetzt war er offensichtlich durch den im Hausflur stehenden Kinderwagen aufmerksam geworden und nutzte die Gelegenheit, in der ihm eigenen Art einzudringen und zu stören. Sofort sah er die von Trost überlassenen Akten, die in großer Schrift den Namenszug des Kollegen trugen, runzelte die Stirn und hakte nach:
    »Sie machen jetzt Strafrecht, Kollege Knobel?«, säuselte er mit gehobener Stimme.
    Stephan antwortete nicht.
    »Ein Ihnen unbekanntes Gebiet«, schnarrte Löffke weiter. »Aber Trost als der anerkannte Papst des Strafrechts dürfte eine Nummer zu hoch für Sie sein.«
    »Wie steht es mit ›Klug vererben – ruhig sterben‹?«, fragte Stephan gereizt zurück.
    »Woher wissen Sie das?«, fragte Löffke irritiert.
    »Wenn ich Sie um eines bitten dürfte, Herr Löffke«, mischte sich Marie ein. »Bitte seien Sie so freundlich und nehmen dies mit!« Sie drückte ihm eine Plastiktüte in die Hand.
    »Was ist das?«
    »Eine volle Windel, Herr Löffke. Scheiße stinkt und muss entsorgt werden. Das wissen Sie doch.«
    Mit diesen Worten schob sie ihn hinaus.
    »Du lässt dich immer wieder von ihm provozieren, Stephan«, sagte sie. »Dreh’ den Spieß doch endlich um!«

4
    Stephan hatte am nächsten Morgen kaum sein Büro betreten, als Trost ihn über Handy anrief.
    »Haben Sie schon meine Akten sichten können?«, forschte er.
    »Ich habe sie doch erst gestern Abend in Empfang genommen«, wehrte Stephan verwundert ab, während ihm schlagartig ins Bewusstsein stach, dass Trost in Fachkreisen als Aktenfresser bekannt war, der vornehmlich die ruhigen Nachtstunden dazu nutzte, sich vertieft in umfangreiche Schriftstücke einzuarbeiten. Es blieb ein Rätsel, wann Trost Gelegenheit fand, zu entspannen, selbst wenn die Arbeit, wie er betonte, seine Leidenschaft war.
    »Ich habe

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