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Ratgeber & Regenten 01 - Die Bluthündin

Ratgeber & Regenten 01 - Die Bluthündin

Titel: Ratgeber & Regenten 01 - Die Bluthündin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elaine Cunningham
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strahlendem flüssigen Feuer nach Matteo.
    Der junge Mann verlagerte sein Gewicht, um den Aufprall zu absorbieren, und hob seine Zwillingsdolche zu einem gleißenden X. Der magische Blitz traf das Kreuz aus Silber, zuckte an den Dolchen entlang und verging in verstreuten Teilchen, die von den rasiermesserscharfen Rändern der Klingen herabregneten.
    Matteo ließ der klassischen Abwehr den empfohlenen Angriff folgen. Mit einer fließenden, geübten Bewegung warf er einen der Dolche in die Luft, fing ihn an der Spitze auf und schleuderte ihn auf seinen Widersacher.
    Der ältere Mann riß die Augen auf, als die Klinge auf ihn zu geschossen kam. Er regte sich aber nicht von der Stelle, sondern begann, hektisch zu gestikulieren. Matteo lief los, ohne abzuwarten, wie Angriff und Gegenzauber ausgehen würden. Er hörte das Geräusch von Metall, das auf Stein traf, dann schirmte er seine Augen vor dem raschen Aufflackern der Funken ab, aber lief immer noch weiter.
    Itn letzten Augenblick ließ er sich fallen und wirbelte herum, holte mit einem Bein weit aus und trat mit großer Wucht gegen den Knöchel des Magiers. Matteo verzog das Gesicht, als sein Schienbein massiven Stein traf, aber er riß sich zusammen und zog sein vor Schmerz pochendes Bein unter sich. Er machte einen Satz auf den gefallenen Magier zu und bekam einen seiner beinharten Knöchel zu fassen. Mit dem verbliebenen Dolch hieb er auf die Sohle des Magiers ein. Die silberne Klinge schnitt durch das Leder und ließ den zu Boden gegangenen Mann überrascht aufheulen.
    Der Steinhautzauber war eine übliche Verteidigungsmaßnahme, aber wie die meisten anderen Zauber machte auch dieser nicht unverwundbar. Ihr Erfinder hatte eine Eigenschaft der natürlichen magischen Welt übersehen: Gleich und gleich verträgt sich nicht. Der echte Stein unter den Füßen des Magiers wehrte sich der Nachahmung durch die Steinhaut, wodurch die Fußsohlen des Zauberwirkers verwundbar blieben. Die Schwächen eines jeden Zaubers zu erlernen, magische Angriffe auf kurze Distanz abzuwehren und zum Gegenangriff überzugehen – das waren nur einige der wichtigsten Strategien, die ein Jordain während seiner Ausbildung lernte. Matteo könnte ein Gefühl großer Befriedigung nicht unterdrücken, als er aufstand und seinem gefallenen Meister eine Hand reichte.
    Der Magier blieb aber im Schneidersitz auf dem Trainingsfeld sitzen, hielt seinen verletzten Fuß und betrachtete mißmutig seinen aufgeschlitzten Schuh.
    »Was der letzte Teil wirklich nötig, Junge? Du kannst auch klarmachen, was du willst, ohne es zu tun.«
    »Führe stets das Schwert der Wahrheit, denn es ist die schärfste Waffe«, zitierte Matteo fröhlich.
    »Und das Bein aus Stein ist das härteste, das es gibt«, sagte eine ironische Stimme hinter ihm.
    Grinsend wirbelte Matteo herum, um seinem besten Freund ins Gesicht zu sehen. Andris war ein Jordain der fünften Stufe, ein Student der gleichen Stufe wie Matteo. Beide würden Ende des Sommers ihren Abschluß machen. Sie waren von Kindheit an Klassenkameraden und Freunde und befanden sich in allen Dingen im Wettstreit, wie unter Brüdern.
    Kein neutraler Betrachter wäre auf die Idee gekommen, die beiden für echte Brüder zu halten, denn körperlich hätten sie sich nicht stärker voneinander unterscheiden können. Andris war groß, schmal und für einen Halruaaner sehr hrllhäutig. Seine eng beisammen stehenden Augenwaren von grünlich-brauner Farbe, und sein langes, geflochtenes Haar hatte den Ton dunkler Roßkastanie. Egal wie lange er der Sonne ausgesetzt war, seine Haut bekam einfach nicht das satte Goldbraun, das das gute Dutzend Jordaini aufwies, die auf dem Übungsplatz trainierten. Sie trugen keine Hemden, schwitzten, und ihre Körper glänzten in der heißen Sonne wie aus Bronze gegossen.
    Matteo sah den anderen Männern ähnlich. Ihm fehlte vielleicht ein Fingerbreit, um es auf einen Meter achtzig Körpergröße zu bringen, seine Haut hatte den olivfarbenen Ton, und sein dunkles Haar entsprach ebenfalls dem eines Halruaaners von gutem Geblüt. Seine Augen waren fast schwarz, seine Gesichtszüge scharf gezeichnet, und seine feine, schmale Nase wies den Schwung der Klinge eines Krummsäbels auf. Obwohl mehr als eine Handbreit die beiden Männer in der Größe voneinander trennte, hatten sie etwa das gleiche Gewicht. Deshalb waren sie oft Sparringspartner auf den Wippen und den Wolkenkarren, zwei Geräten, mit denen die Jordaini lernen sollten, unter magisch

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