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Ratgeber & Regenten 01 - Die Bluthündin

Ratgeber & Regenten 01 - Die Bluthündin

Titel: Ratgeber & Regenten 01 - Die Bluthündin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elaine Cunningham
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kam, woran sie sich erinnern konnte, wenn sie wach war. Lachfältchen rahmten die Augen des Mannes ein, und auch wenn er die Mitte seines Lebens überschritten hatte, war er immer noch ein Kind, das gerne spielte und dessen Streiche bei denen Lachen auslöste und Kindheitserinnerungen weckte, die solche Dinge schon lange vergessen hatten. Das hatte etwas Magisches an sich, und Tzigone hatte die Jahre genossen, die sie mit Gio und seinem Partner auf Reisen verbrachte.
    Sie lachte und spritzte ihn ihrerseits naß. »Immer noch in der Stadt, Gio? Ich dachte, du wolltest mit Viente nach Sulazir weiterziehen. War das nicht der Plan?«
    Er legte eine Hand auf die Brust und tat so, als wäre er soeben zutiefst beleidigt worden. »Der Plan? Seit wann hat die Truppe Gioviente einen Plan? Sind wir Kaufleute oder Gemüsebauern, daß wir unsere Tage auf so jämmerliche Weise einteilen müssen?«
    »Ich werde dich nicht beleidigen, indem ich mich entschuldige. Für solche Worte sollte ich mir die Zunge herausschneiden und sie den Raben zum Fraß vorwerfen!« sagte sie und legte den Handrücken auf ihre Stirn, um seine extravagante Darbietung nachzuahmen.
    Gio störte sich nicht an dem milden Spott. »Sulazir ist so lange ohne Gioviente ausgekommen, da werden ein paar Tage mehr oder weniger auch nichts ändern.«
    Tzigone formulierte ihre Frage um, um ihm einen Information zu entlocken. »Was hat dich hier gehalten?«
    Gio sah zum Himmel und drohte mit der Faust einer unsichtbaren Macht. »Carmelo ist das ›was‹ und ich verfluche den Tag, an dem ich mich dieses Jungen angenommen habe. Er schlägt immer über die Stränge und bringt uns alle vor die Inquisition. Wir sind sauber, wie du weißt, aber einer von uns mußte wegen Unruhestiftung einige Zeit in der Zelle verbringen. Er war dran.«
    Tzigone verzog den Mund. Es machte Gio nichts aus, seine Freunde im Gefängnis zu besuchen und den gelangweilten Wachen ein paar Tricks vorzuführen, aber wenn es daran ging, eine öffentliche Schuld zu begleichen, traf es immer einen der anderen. Sie selbst hatte auch schon einige Zeit in verschiedenen feuchten, vergitterten Räumen zugebracht.
    Die Unterhaltungen, die die Schausteller darboten, war nicht wirklich illegal, aber irgend jemand behauptete immer wieder mal, ihre Behauptung, ihre Tricks und Illusionen entstünden ganz ohne Einsatz von Magie, entspräche nicht den Tatsachen. Magie war in Halruaa eine vertraute Größe, und wenngleich Tzigone nicht gerade sagen wollte, ihre Landsleute hätten die Kunst des Staunens verlernt, schienen sie auf alles beeindruckt und skeptisch zugleich zu reagieren, was ohne den Einsatz von Magie erreicht wurde. Betrug mußte bewiesen werden, und wenn der Vorwurf erst einmal ausgesprochen worden war, brachte man die ganze Truppe weg, damit der örtliche Bluthund eine Inquisition vornahm. Tzigone war dabei natürlich immer als vollkommen magisch tot erschienen – eine Tatsache, die ihr Vertrauen in Magier in keiner Weise bestärken konnte.
    Magier verfolgten seit Jahren jeden ihrer Schritte, legten Fallen und heckten Hinterhalte aus. Nichts, was sie bislang gegen sie hatten vorbringen können, war von Bestand gewesen. Es war ein schlechter Augenblick für sie gewesen, als sie um ein Haar den Ohrring des Wemic an sich genommen hätte. Doch da war dieses eindringliche Gefühl gewesen, es wäre ein schwerer Fehler, den Edelstein zu berühren. Zum Glück reagierte sie genauso empfindlich auf Magie, wie sie gegen ihre Auswirkungen immun war.
    »Und wie geht es Carmelo?« fragte sie rasch, weil sie an angenehmere Dinge denken wollte.
    »Alles in allem erträglich. Morgen ist sein letzter Tag in der Zelle, und der wird schnell vorbeigehen. Sie haben in der Zelle gegenüber gerade einen Jordain untergebracht, und du kennst ja Carmelo. Er hat aus dem Mann jede Geschichte und jedes Lied herausgeholt, noch ehe der Tag um ist.«
    Sie wurde hellhörig. »Einen Jordain? Wie sieht er aus?«
    Der Zigeuner zuckte die Achseln und spuckte auf die Straße. »Wie alle anderen, die mir begegnet sind. Allerdings sieht er besser aus als die meisten anderen. Dunkles Haar, weißes Gewand, beides ein wenig ramponiert. Sieht aus, als hätte sich die Miliz erst mal ihren Lohn verdient, ehe sie ihn in die Zelle steckten.«
    »Das bezweifele ich«, sagte sie überzeugt. Matteo hatte schon ziemlich mitgenommen ausgesehen, als sich ihre Wege getrennt hatten, und wahrscheinlich war er noch in der gleichen Verfassung. »Falls wir

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