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Ratgeber & Regenten 01 - Die Bluthündin

Ratgeber & Regenten 01 - Die Bluthündin

Titel: Ratgeber & Regenten 01 - Die Bluthündin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elaine Cunningham
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und sie imitieren auch nicht einfach die Erwachsenen, sondern leisten einen wichtigen Beitrag in der Familie. Ein Bauer, dem es an kräftigen Kindern fehlt, gilt als armer Mann, und das völlig zu Recht!«
    Die Bluthündin wischte alle Einwände mit einer ungeduldigen Handbewegung weg. »Haus Jordain ist unermeßlich reich, allen Beteuerungen von persönlicher Armut zum Trotz. Wenn ihr so besorgt um diesen Bauern seid – entschädigt ihn. Er wird keine Kinder haben. Gut, ein Esel und ein Milchmädchen werden die Lücke schließen.«
    »Aber was ist mit seiner Frau?« fragte der Mann leise. »Wenn Ihr je den Wunsch verspürt habt, ein Kind in den Armen zu halten, dann könnt Ihr nicht einmal von einer unbekannten Frau verlangen, dass sie diese Leere erdulden muß.«
    Zorn ließ die goldenen Augen der Elfe aufflammen, wich dann aber einem völligen Fehlen jeglicher Gefühle, das noch erschreckender war als ihre plötzliche Wut.
    Doch der Alte ließ nicht locker. »Was ist mit Matteo? Ihr seid eine Dienerin Azuths. Ihr kennt die verborgenen Geheimnisse des Landes. Er kann nicht vom Ritual ausgenommen werden. Ich muß Euch wohl nicht erinnern, was geschehen kann, wenn Jordaini Nachwuchs zeugen.«
    Als Reaktion darauf gab sie ihm einen kleinen, juwelenbesetzten Gegenstand. Es war nicht größer als der Nagel ihres kleinen Fingers und entpuppte sich als winzige, mit Schuppen in den Farben von Topas und Granat besetzte Kapsel, die von Magie erfüllt war. Es war das Zeichen der Königin, und Urteil und Erlaß zugleich war.
    »Ich habe meine Befehle«, sagte Kiva. »Und nun hast du deine.«
    Der Mann betrachtete die juwelenbesetzte Pille, aber nicht, um ihre Schönheit zu bewundern. Schließlich schluckte er sie in dem Wissen, daß es seinen Tod bedeutete, wenn er über das sprach, was an diesem Tag geschehen war.
    »Kommt«, sagte er rauh. »Bringen wir diese Farce hinter uns.«
    Kiva schüttelte den Kopf. »Ich muß in geschäftlicher Angelegenheit in die Stadt zurückkehren. Ihr könnt das wohl selbst übernehmen. Eins noch. Ich habe einen schwarzen Hengst draußen, Matteos bevorzugtes Reittier. Nehmt ihn mit, um die Täuschung perfekt zu machen. Ihr könnt meine Stute für einige Monde in Euren Stallungen unterbringen und das Fohlen behalten, das der Hengst ihr zweifellos beschert hat, während wir uns hier unterhielten«, sagte sie großzügig. »Das Fohlen dürfte recht kostbar sein und eine Art Entschädigung darstellen.«
    »Entschädigung wofür?« gab der Mann mißgelaunt zurück. »Meine Ehre? Die Fruchtbarkeit dieses Mannes? Oder Matteos Leben? Wo ist er? Was ist mit ihm?«
    »Das ist genau die Angelegenheit, um die ich mich kümmern muß. Ihr müßt wissen, daß Matteo in der Stadt inhaftiert worden ist. Irgendeine Unannehmlichkeit im Zusammenhang mit einem Jordain namens Themo, glaube ich. Eine Kneipenschlägerei mit unangenehmen Folgen«, sagte sie und tischte dem Meister eine halbe Lüge auf, die er fraglos schlucken würde.
    Dieser seufzte. »Könnt Ihr ihn zurückbringen? Was hat es mit dieser ›Unannehmlichkeit‹ auf sich? Könnt Ihr das regeln?«
    »Natürlich. Allerdings wäre es am besten, wenn Euer Student nichts von dem erführe, was wir besprochen haben.«
    »Es ist unwahrscheinlich, daß er irgend etwas darüber erfährt. Den Jordaini wird zwar vom Ritual der Läuterung erzählt, aber die meisten glauben, es sei nichts weiter als eine Zeit der einsamen Meditation. Danach werden sie zur Verschwiegenheit verpflichtet, und bislang hat auch niemand diesen Eid gebrochen.
    Und«, betonte er, »bislang hat auch noch niemand ein Kind gezeugt oder zur Welt gebracht, vor dem sich das ganze Land fürchten müßte. Denkt gründlich über das nach, was Ihr tut.«
    Kiva verzog den Mund. »Versuche nicht, den moralisch Überlegenen zu spielen. Du wüßtest nicht einmal, was Moral ist, wenn du darüber läsest. Wie kannst du es da wagen, mir Vorhaltungen zu machen? Dir wäre es doch lieber, wenn dein eigener Sohn kastriert würde, bevor einem Bauern etwas zustößt, dessen Namen du niemals wissen mußt.«
    Der Magier wurde blaß. »Die Elternschaft eines Jordain ist eine geheime Angelegenheit, über die niemals offen gesprochen wird.«
    »Dann tut, was ich Euch sage, und wir werden niemals darüber sprechen müssen«, gab Kiva platt zurück. »Matteo muß nie erfahren, was unternommen wurde, um seine beeindruckenden Talente und seine hohen Status zu wahren. Ich sah, wie er den Tod seines Freundes aufnahm. Wie

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