Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ratgeber & Regenten 01 - Die Bluthündin

Ratgeber & Regenten 01 - Die Bluthündin

Titel: Ratgeber & Regenten 01 - Die Bluthündin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elaine Cunningham
Vom Netzwerk:
denselben Mann meinen, dann würde er in die Zelle gehen und sich selbst einsperren, wenn jemand auch nur andeuten würde, daß er gegen ein Gesetz verstoßen hat.«
    »Wenn er ein solcher Paladin ist, warum hat man ihn dann eingesperrt?« fragte Gio zu Recht.
    Was das anging, hatte Tzigone eine recht gute Vorstellung. Es sah aus, als würde sich ihr die Chance bieten, ihre Schuld noch am selben Tag zu begleichen, an dem sie entstanden war. Sie dachte nach. »Wenn ich in diese Zelle kommen möchte, was muß ich dann machen?«
    »Reinzukommen ist kein Problem, aber das Rauskommen bereitet mir immer Kopfzerbrechen«, gab der Mann zurück. »Was hat dieser Jordain mit dir zu tun, Mädchen, daß du überhaupt so etwas Verrücktes von dir gibst?«
    »Ich bin ihm etwas schuldig«, antwortete sie.
    Der Zigeuner nickte. Eigentum war eine Sache, die keiner von ihnen begriff, aber sie kannten den Wert dessen, was wirklich zählte. »Nun, dann habe ich genau das Richtige für dich. Du kannst noch auf Stelzen laufen?«
    Sie schnaubte. »Wenn du mich beleidigen willst, dann nenn’ mich einfach einen häßlichen Bastard, und dann ist es gut.«
    »Erst die schwersten Waffen«, sagte er zustimmend. »Nicht die übliche Strategie, aber sie sollte es wohl sein. Könnte die Zeit verkürzen, die für den Kampf verschwendet wird.«
    »Du hast etwas von Stelzen gesagt?« fragte sie.
    Gios Augen funkelten vor Schadenfreude. »Wenn du das Gesetz wärst und sähest an der Innenwand einer Zelle ein Paar Stelzen, was würdest du dann denken? Daß jemand auszubrechen versucht, genau. Aber eine Stelze? Darüber würde sich niemand Gedanken machen.«
    »Das würde ich selbst auch nicht«, gab sie zurück. Sie konnte mit Hilfe von Gios Stange eine Mauer überspringen, und das sagte sie ihm auch.
    »Ja, aber nicht mit dieser«, sagte Gio grinsend. Er nahm den Rucksack ab und zog ein Bündel seltsam geformter Stöcke heraus. »Zusammengesetzt bilden sie einen einzigen langen Stock«, erklärte er und demonstrierte es.
    »Wofür sind diese Kerben?«
    »Für die Füße. Du kannst auf dem Stab balancieren und gleichzeitig nach oben klettern. Aber achte darauf, daß du dich von den Mauern fernhältst. Blitzschichten überziehen die Innenwände fast bis oben hin. Wenn du das Gleichgewicht verlierst und an die Wand kommst, wirst du wie ein Stück Speck brutzeln.«
    »Von den Mauern fernhalten? Und wie soll ich dann herauskommen?«
    »Von dem Kirschnußbaum an der südlichen Mauer hängt Moos herunter. Es ist sehr robust und im Dämmerlicht schwer zu sehen. Du wirst es in den Baum geschafft haben, ehe eine der faulen Wachen etwas davon mitbekommt, was du eigentlich vorhast.«
    Tzigone betrachtete die Anordnung der Kerben und kam zu dem Schluß, daß es mit dem Gleichgewicht funktionieren konnte. Um sich gelenkig zu machen, beugte sie sich nach hinten, bis ihre Handflächen gleich hinter den Füßen den Boden berührten. Langsam verlagerte sie ihr Gewicht auf die Hände und hob die Beine an, dann ließ sie sie wieder herabsinken, um erneut einen engen Bogen zu bilden. Sie richtete sich auf und stand an genau der gleichen Stelle wie vor der Übung.
    Gio nickte und reichte ihr ein Stück Stab. Sie nahm ihn und plazierte ihre Füße in der untersten Kerbe. Sie schwankte sekundenlang, dann hatte sie das Gleichgewicht gefunden und stellte fest, daß sie tatsächlich hinaufklettern konnte. Sie kletterte gut einen Meter achtzig nach oben, dann ließ sie die Stange kippen und hielt sie, während sie leichtfüßig auf den Boden sprang. Selbst wenn sie jemand dabei beobachtete, wie sie die diese Übung machte, würde sie bereits im Baum sein, ehe jemand erkannte, welche Absicht sie verfolgte.
    »Das wird helfen«, sagte sie dankbar.
    »Es ist kein einfacher Trick, aber du läßt es so aussehen«, sagte der Zigeuner bewundernd. »Es sieht aus, als klettertest du an einem Seil nach oben. Wenn du immer noch bei unserer Truppe wärst, würdest du uns so sicher eine Inquisition bescheren, wie die Sonne aufgeht.«
    Ein Gedanke schoß ihr durch den Kopf und sorgte für eine tiefe Falte auf ihrer Stirn. »A propos – das Klettern wird noch die leichteste Übung sein«, murmelte sie.
    Gio wirkte ein wenig beleidigt, als hätte sie sich abfällig über sein neuestes Spielzeug geäußert. »Weißt du vielleicht einen besseren Trick?«
    »Ich meinte, daß es viel schwieriger werden wird, einen Jordain davon zu überzeugen, aus der Zelle auszubrechen.«
    Gio dachte darüber

Weitere Kostenlose Bücher