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Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr

Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr

Titel: Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elaine Cunningham
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werden sie entfesseln.« Als wolle er seinen Worten mehr Gewicht verleihen, nahm er Tzigones ausgestreckte Hand und hielt sie dicht an den Schleier.
    »Tzigone, nicht!« flehte Matteo zwischen zwei klirrenden Hieben. »Aus einem Bündnis mit dem Bösen kann nichts Gutes entstehen!«
    Dhamari setzte all sein Gewicht ein, um sie nach vorn zu stoßen, damit ihre Hand den Schleier berührte – die letzte Geste des Zaubers.
    Magie durchströmte sie. Vor Tzigones Augen wurde es dunkel. In der Schwärze erblickte sie ein Abbild ihrer selbst. Ihr Körper war fast so transparent wie die der Kristallgeister im Sumpf von Akhlaur. Ihre Knochen glühten bläulich, und das Blut in ihren Adern war schwarzes Eis.
    Der Moment ging vorüber, als ihre natürliche Abwehr wieder die Oberhand gewann. Der Schaden war trotzdem angerichtet. Der Schleier wurde durchscheinender. Das Lied der Finsteren Feen wurde lauter und triumphierend, ein Chor des Bösen, der vom Aufeinandertreffen der Jordaini-Schwerter mit einem befremdlichen Rhythmus unterlegt wurde. Die Crinti flohen und verschwanden wie grauer Rauch in den Bergen. Aus den Augenwinkeln sah Tzigone eine kupfer- und jadefarbene Elfe, die sich mit dem Geschick einer Raubkatze auf die Quelle zubewegte.
    Die Quelle!
    Magie stieg aus dem Wasser auf und kribbelte auf Tzigones empfindlicher Haut wie perlender Sekt. Plötzlich wurde ihr die Wahrheit auf entsetzliche Weise bewußt.
    Kiva war zum Wehr zurückgekehrt.
    Welche Absicht sie damit verfolgte, wußte Tzigone nicht, aber eines war klar: Wenn die Elfe nicht aufgehalten wurde, dann würden Matteo und mit ihm ganz Halruaa sterben. Verzweifelt, aber entschlossen sang Tzigone weiter, doch nun sang sie von Verbannung, von dunklen Zaubern, die gebrochen worden waren, und von verschlossenen Portalen. Ihre Stimme erhob sich über das Lied der Finsteren Feen wie die Herausforderung eines seltsamen Paladins. Die beiden Zauber kämpften darum, die Oberhand zu gewinnen, ebenso wie die zwei Jordaini.
    Die Magie gewann an Kraft und ließ die Berge erzittern, so daß Felsblöcke ins Tal hinunterrollten. Dhamari wollte sich von ihr lösen, doch Tzigone hielt ihn entschieden fest. Als sich der Schleier öffnete, warf sie sich hinein und riß den Magier mit sich.
    Ihr Lied vereinte sich mit der Magie, die aus dem Finsteren Feenhof drang – ein Aufeinandertreffen von Feuer und Öl. Eine Explosion erschütterte das Gebirge und warf die beiden Männer zu Boden, die als einzige auf der Lichtung verblieben waren.

DREIUNDZWANZIGSTES KAPITEL
    A khlaur stand am Korallenobelisken und blickte an dessen Licht vorbei zum unsichtbaren Portal. Wenn er sich nicht irrte, würde der Vollmond über Halruaa aufgehen. Es war eine Zeit der Macht, in der jeder Zauber gewaltiger und jeder Hunger finster und intensiv war.
    Das Poltern ferner Magie hallte durch das Wasser. Akhlaur warf den Kopf nach hinten und atmete tief ein wie ein Seemann, der den Wind auf einen nahenden Sturm prüfte. Seine Sinne, die durch die vielen Jahre auf der Ebene des Wassers übernatürlich scharf waren, nahmen den Wirbel einer fernen Wasserhose wahr, die sich schnell herabsenkte. Freude stieg in ihm auf wie eine seit langem vergessene Lust.
    Die wirbelnde Magie näherte sich ihm mit einem untrüglichen Instinkt. Luftblasen stiegen empor und lösten sich auf, bis sie den Blick auf eine kleine, zierliche Elfenfrau freigaben. Sie ließ sich auf ein Knie nieder und bot ihm mit offenen Händen einen gewaltigen, vollkommenen Smaragd dar, einen Edelstein, der das Vermögen eines Dutzends Könige wert war – und das Leben hunderter Elfen.
    Verwirrung ließ seine Lippen schmal werden, als er das Geschöpf betrachtete, das da vor ihm kniete. Das hatte er nicht erwartet. Die Elfe hatte allen Grund zur Rache, doch sie verbeugte sich vor ihm und bot ihm keine Waffe dar, sondern den langersehnten Schlüssel zur Freiheit.
    »Was ist das, kleine Elfe?« wollte er wissen.
    Kiva hob ihre bernsteinfarbenen Augen zu ihm. »Das Land liegt im Chaos, Meister Akhlaur. Der Spiegel der Herrin ist geplündert worden, die Crinti fallen in großer Zahl in die Nordländer ein. Das Finstere Feenvolk hat einen Weg durch seine hohlen Hügel gefunden. Mulhorandische Armeen marschieren an der Ostgrenze auf. Sogar die Königin wendet sich gegen ihr Volk und entfesselt metallene Monster, die sich gegen die Menschen wenden.«
    Akhlaur verkniff sich ein amüsiertes Lächeln. »Das ist ja alles sehr interessant, aber was habe ich damit

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