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Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr

Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr

Titel: Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elaine Cunningham
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zähflüssige Masse. Sie schwebte langsam nach unten und war schon in der Laufbewegung, noch bevor sie den Grund erreicht hatte. Angetrieben wurde sie von dem Geräusch zweier Schwerter, die in einem wilden Kampf unablässig klirrend aufeinandertrafen.
    Sie machte die eindrucksvolle graue Kriegerin aus, die vor einer Quelle stand und den beiden Männern bei ihrem Kampf zusah. Ihre leuchtenden Augen ließen erkennen, daß sie Matteos Tod kaum erwarten konnte. Tzigone konnte einen leisen Aufschrei nicht unterdrücken, woraufhin die graue Frau einen Blick in ihre Richtung warf. Tzigone suchte hinter einem zerklüfteten Steinhaufen Schutz, und die Crinti konzentrierte sich wieder völlig auf den Kampf der beiden Männer.
    Tzigone spähte zwischen zwei Steinblöcken hindurch und war sich keineswegs sicher, wie diese Auseinandersetzung ausgehen würde. Matteo und Andris waren beide gleich stark, hervorragend trainiert und kämpften wie zwei Partner in einem tödlichen Tanz. Ihre Bewegungen waren so perfekt aufeinander abgestimmt, als sei die eine der Schatten der anderen. Tzigone spürte, daß das Band zwischen ihnen stark war. Andris schien dieses Band mit seinen Hieben durchtrennen zu wollen, während Matteo gleichermaßen verzweifelt bemüht war, seinen Freund davon abzuhalten, ihm zu entgleiten.
    Tzigone klammerte sich an das Gestein, als sei es reine Hoffnung, die Gestalt angenommen hatte. »Laß ihn gehen, Matteo«, flüsterte sie.
    Der Kampf fesselte sie so sehr, daß sie nicht mitbekam, wie sich eine Gruppe der Crinti näherte. Sie sah sie erst, als sie auf die Lichtung strömten und einen Kreis um die Kämpfer bildeten.
    Tzigones Herz schien ihr bis in die Stiefel zu rutschen. Die Crinti würden Matteo nicht fortlassen, ganz gleich, ob er siegte oder unterlag. Und sie konnte nichts anderes tun, als zuzusehen, wie er starb.
    Oder etwa doch?
    Dhamari hatte behauptet, das Lied der Finsteren Feen genüge, um die Crinti in die Flucht zu schlagen. Sie hoffte, daß er die Wahrheit gesagt hatte.
    Tzigone zog sich aus dem Tal zurück und kletterte eine Felswand hinauf, bis sie die Spitze einer kleinen Klippe erreicht hatte. Von dort würde vielleicht ein Echo des Gesangs hin- und herspringen, so daß ihr Standort nicht zu erkennen wäre. Von ihrer Position aus konnte sie Matteos Kampf ebenso beobachten wie die große Auseinandersetzung im Tal unter ihnen.
    Sie warf einen Blick auf das Schlachtfeld und sah, daß drei der Himmelsschiffe abgestürzt und in Flammen aufgegangen waren. Die Zahl der Gefallenen war so groß, daß die verbliebenen Kämpfer sich dazwischen kaum bewegen konnten. Es schien so, als wären die meisten Überlebenden Crinti. Von den fliegenden Himmelsschiffen wurde die eine oder magische Bombe abgeworfen, doch die meisten Magier zögerten nach wie vor, das Feuer zu eröffnen, da sie fürchteten, die noch lebenden Halruaaner zu treffen.
    Immer mehr Crinti strömten aus den Höhlen und über die Pässe, um sich der sterbenden Armee entgegenzuwerfen. Sie konnte sie alle in die Flucht schlagen. Sie mußte nur den Zauber wirken und beten, daß sie noch die Kraft besaß, die Finsteren Feen zu bannen, wenn ihre Aufgabe erfüllt war.
    Tzigone hockte sich hin und begann, den Zauber zu singen. Von allen Seiten warfen die Berge ihr Echo, als die Stimmen der Finsteren Feen in ihr Lied einstimmten. Die Crinti im Tal traten die Flucht an, doch der Kreis um die beiden Jordaini rührte sich nicht.
    »Loyal, aber nicht sehr schlau«, sagte eine Stimme dicht hinter ihr. »Das Portal ist dort am dünnsten.«
    Tzigone wirbelte herum und sah Dhamari Exchelsor. Ihre Stimme überschlug sich vor Schreck. »Sing weiter«, ermahnte er sie. »Aber warte mit den abschließenden Gesten. Das Leben deines Freundes hängt davon ab.«
    Der Magier erhob sich. Er begann zu leuchten wie das Feuer eines Leuchtturms. »Crinti«, rief er mit überraschend klarer, durchdringender Stimme.
    Die Schattenamazonen wandten sich der neuen Bedrohung zu. »Hinter euch«, sagte er und streckte eine Hand in einer dramatischen Geste aus.
    Tzigone sang weiter, blickte jedoch in die angegebene Richtung. Ein schimmernder Schleier nahm auf der Lichtung Gestalt an. Dahinter lauerte ein Meer von unsagbarer Tiefe voller schattenhafter Gestalten mit leuchtenden schwarzen Augen.
    »Laßt den Jordain gehen, und wir halten das Finstere Feenvolk zurück«, sagte Dhamari, während er und Tzigone bis auf einen Schritt an den Schleier herantraten. »Tötet ihn, und wir

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