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Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr

Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr

Titel: Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elaine Cunningham
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nicht erkennen, wie er die Worte aufgenommen hatte.
    »Genaugenommen«, fuhr Matteo fort, »veranlaßte mich dieses Dilemma, um eine Audienz zu ersuchen. Timonk, der Kämmerer der Königin, hat mich in den Palast zurückgerufen. Seine Sorge betrifft nicht so sehr Königin Beatrix’ Gesundheit als vielmehr ihre Sicherheit. Er hat mir seine Hand gezeigt. Eines der mechanischen Geräte der Königin hat ihm zwei Finger geraubt.«
    »Ich verstehe«, sagte König Zalathorm langsam. »Dann wundert es mich nicht, daß du nach Quertus gefragt hast. Die Wahrheit ist, daß Quertus nicht von einem der Automaten getötet wurde, sondern verurteilt wurde, weil er Magie innehatte.«
    Ein plötzlicher Verdacht am Matteo. »Verurteilt, Herr? War zufälligerweise Kiva die Bluthündin, die das Urteil fällte?«
    Zalathorm schwieg lange, dann sagte er: »Das ist durchaus möglich.«
    »Es wäre nicht das erste Mal, daß Kiva einen unschuldigen Mann verdammt, weil es ihren eigenen Zwecken dient, und es wäre auch nicht das erste Mal, daß sich die Wege Kivas und Königin Beatrix’ gekreuzt haben. Diese Angelegenheit erfordert eine genauere Untersuchung.«
    Zalathorm lachte, aber es klang nicht amüsiert. »Willst du etwa andeuten, der Erkenntniszauberer sollte sich um seinen eigenen Haushalt kümmern?«
    »Bei allem Respekt, Herr.«
    Der Blick des Königs wurde kalt. »Das ist genug der freien Rede für einen Tag, Jordain. Du darfst jetzt zur Königin zurückkehren und ihr nach Kräften dienen.«

ACHTES KAPITEL
    N achdem sie sich von Matteo verabschiedet hatte, fand Tzigone ein Faß mit Regenwasser und befreite ihr Gesicht von der Farbe. Sie holte ein zusammengerolltes Kleid aus himmelblauer Seide aus ihrer Tasche, schüttelte es aus und zog es über ihre zerlumpten Straßenkleider. Anständig herausgeputzt machte sie sich auf Weg zurück zum Haus Basel Indoulurs in Halarahh, das er für seine häufigen Besuche in der Stadt des Königs nutzte.
    Eine einsame Gestalt saß nahe dem Tor in einer erleuchteten Nische, die Passanten Schutz gewährte. Tzigone warf einen kurzen Blick auf die elegante Frau und drehte sich auf dem Absatz um, bereit, sich schnell zurückzuziehen.
    »Geh nicht«, rief Sinestra Belajoon. »Ich finde dich doch wieder. Wer weiß, ob unser nächstes Treffen genauso privat und genauso angenehm verläuft?«
    Tzigone dachte kurz nach. Wenn sich die Konfrontation nicht vermeiden ließ, dann könnte sie sich ihr genauso gut auch jetzt stellen. Der Himmel war samtschwarz, und der Stand der Sterne zeigte an, daß es kurz vor Mitternacht war. Nur wenige Leute hatten Grund, durch diese ruhige Straße zu gehen, und die leisten von ihnen waren für die Nacht bereits zu Hause eingekehrt.
    Widerwillig drehte sich Tzigone zu der Frau um. Es war nicht lange her, da hatte sie vorgegeben, eine Magierin und Dame zu sein. Sie hatte sich Sinestra Belajoons Vertrauen erschlichen, damit diese Frau sie mit einem gewissen Behirhändler bekanntmachte. Sie hatte Sinestra gemocht, und es war ihr unangenehm gewesen, sie zu täuschen.
    Doch Sinestra Belajoon schien es sich nicht zu Herzen genommen zu haben. Ihr Blick wanderte über Tzigones blaues Kleid, und ihre Lippen verzogen sich zum Anflug eines Lächelns. »Ein Lehrling eines Beschwörers. Als wir uns das letzte Mal sahen, warst du vollwertige Illusionistin. Das ist ein Abstieg, oder?«
    »Kommt darauf an. Ihr hättet mich vor einer Stunde sehen sollen.«
    Sinestras Augen leuchteten. »Ich wünschte, das hätte ich. Ich bin sicher, es wäre sehr lehrreich gewesen.«
    Tzigone verschränkte die Arme. »Wie bitte?«
    Die Magierin gab ihr ein Stück Pergament. »Das ist eine Notiz von Cassia, der Jordainin Zalathorms. Sie schickte sie mir kurz vor ihrem Tod, und darin nennt sie dich eine Diebin. Ist das wahr?«
    »Es ist wahr, daß Cassia tot ist.«
    Sinestra gab ein entrüstetes Zischen von sich. »Siehst du irgendwo eine Schwadron der Stadtmiliz, die sich in meinem Schatten versteckt? Wenn du zugibst, eine Diebin zu sein, dann werde ich das nicht nur diskret behandeln, sondern ich wäre auch ganz begeistert!«
    Allmählich erkannte Tzigone den Sinn dieses Treffens. »Ihr wollt eine Diebin anheuern, die Euch etwas zurückbringt.«
    »Gewissermaßen. Ich will eine Diebin anheuern, die mir dieses Handwerk beibringt.«
    Tzigone betrachtete Sinestra. Ihr Haar war in kunstvolle schwarze Locken gelegt. Ein Vermögen in Gestalt eines blauen Topas schmückte ihr Dekolleté und war farblich genau

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