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Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr

Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr

Titel: Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elaine Cunningham
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abgestimmt auf die blaßblaue Seide ihre Kleides und ihrer Schuhe. »Ihr müßt nicht stehlen, Sinestra. Ihr habt schon mehr, als ihr überhaupt braucht.«
    »Genau darum geht es ja. Ich habe alles, was ich mir vorstellen kann, und bin zu Tode gelangweilt«, erklärte Sinestra. Sie erhob sich abrupt. »Laß uns ein Stück gehen.«
    Schweigend gingen sie auf der Allee nebeneinander her, dann kam Tzigone zur Sache. »Was wollt Ihr Euch zurückholen?«
    »Meine geistige Gesundheit«, sagte Sinestra ohne Umschweife. »Ich bin ganz massiv gelangweilt. Ich bin nur noch einen Herzschlag davon entfernt, schreiend durch die Straßen zu rennen!
    »Warum tut Ihr nicht das, was andere verwöhnte Frauen auch machen? Nehmt Euch einen Geliebten.«
    Sinestra sah Tzigone leicht pikiert an. »Ich sagte, ich bin gelangweilt, ich bin nicht dumm. Darf ich dich erinnern, daß ich mit einem Erkenntniszauberer verheiratet bin? Er ist nicht sehr mächtig, aber talentiert genug, um Verdächtigungen erst gar nicht entstehen zu lassen.«
    »Die kurze Leine?« fragte Tzigone mitleidig.
    Die Magierin schob einen Finger unter ihre Kette und deutete pantomimisch an, ersticken zu müssen. »Mein Mann Belajoon hat mich mit Zaubern umgeben, die mich an solchen Vergnügungen hindern.«
    »Wieso glaubt Ihr, Ihr könntet Diebin werden?«
    »Weil Belajoon es nicht von mir erwartet«, gab Sinestra zurück. Sie seufzte. »Bei Wind und Wort, ich muß irgend etwas tun, sonst werde ich wahrhaftig verrückt!«
    Da Tzigone den größten Teil des Tages als Straßenbalg verbracht und sich einen Schabernack nach dem anderen ausgedacht hatte, statt ihrem Studium der Magie nachzugehen, konnte sie dieses Gefühl gut nachvollziehen. Sie biß sich auf die Unterlippe. »Wie ernst ist es Euch?«
    »Wie ernst ist es einem Nekromanten mit dem Tod?« gab Sinestra zurück. »Lehre mich, und ich werde alles tun, was du sagst.«
    Tzigone hob eine Hand und fuhr sich durch die kurzgeschorenen Locken. »Würdet Ihr Euer Haar so schneiden?«
    Sinestra wurde blaß. Sie blieb stehen und kniff die Augen zusammen. Aber dann sah sie die Mentorin ihrer Wahl entschlossen an. »Ja«, sagte sie ernst.
    Tzigone grinste und tätschelte ihren Arm. »Vergeßt es. Ein Dieb muß jeden Vorteil nutzen, den er hat. Ihr wärt selbst inmitten eines Magierkriegs der Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, sobald Ihr dort auftauchen würdet. Wir werden uns einen Weg überlegen, wie wir uns das zunutze machen.«
    Sinestra verzog das Gesicht. »Ich dachte, das hätte ich schon. Ich hoffe, du kommst auf eine interessantere Idee.«
    Im Gegenzug reichte Tzigone Sinestra ein kleines Buch. »Soweit ich mich entsinne, habt Ihr Spaß an Klatsch und Tratsch. Diese Dinger enthalten immer ein paar unschätzbare Kleinigkeiten.«
    Sinestras Augen wurden größer, als sie ihr Grimoire wiedererkannte, ein Zauberbuch, das die persönlichen Zauber und Geheimnisse eines Magiers enthielt. Einen Augenblick später lachte sie schallend. »Oh, das wird wunderbar!«
    »Das sage ich jemandem aus meinem Freundeskreis auch immer wieder«, grinste Tzigone. »Ihr seid viel leichter zu überzeugen als er.«
    Sinestra hob die Brauen. »Also gibt es einen ›er‹?«
    »Mehrere«, sagte Tzigone nur.
    »Kluges Kind. Wenn ich so dächte, hätte ich nicht diese Probleme.« Sinestra hakte sich bei Tzigone ein.
    Es war eine freundliche, beiläufige Geste, aber ein Funken Magie durchzuckte Tzigone. Es irritierte sie. Nur wenige Zauber konnten die Mauer um sie herum erreichen. Im Gegenzug konnte sie fast jeden Zauber spüren, ausgenommen den, den ihre Mutter vor langer Zeit gewirkt hatte, um die gefährlichen frühen Erinnerungen zu blockieren ...
    Mutter.
    Tzigone blieb stehen. Die Berührung ihrer Mutter – so fühlte sich Sinestras Magie an!
    Ihr Herz raste wie wild und pochte laut in ihren Ohren, während die ruhige Straße um sie herum wie ein außer Kontrolle geratenes Kaleidoskop wirbelte. Sollte sie nach all den Jahren der Suche durch einen Zufall auf ihre Mutter gestoßen sein?
    Ein Teil von ihr wollte es glauben. Sie hatte Sinestra sofort gemocht, hatte sofort ein Gefühl der Verwandtschaft empfunden. Doch diese Frau war viel zu jung, vermutlich noch keine dreißig.
    Sie merkte, daß Sinestra auch stehengeblieben war und sie verwundert ansah. »Geht es dir nicht gut, Margot?«
    Tzigone stürzte sich auf das Wort. »Margot? Ist das mein wahrer Name?«
    Sinestra reagierte noch verwirrter. »Das ist der Name, den du benutzt hast, als wir uns

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