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Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr

Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr

Titel: Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elaine Cunningham
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Magier Halruaas hätten hinnehmen müssen, wäre beträchtlich gewesen. Der Ältestenrat glaubt, dies sei Kivas Absicht gewesen. Nun ist der Laraken besiegt, und das Portal ist geschlossen, und das verdanken wir dir und deinen Freunden.«
    »Es ist nicht geschlossen«, korrigierte Matteo. »Es wurde verschoben.«
    Der Magier riß erschrocken die Augen auf, doch der Schock wurde von einer Welle des Zweifels überspült. »Eine ungewöhnliche Behauptung. Ich nehme an, du kannst sie untermauern.«
    Mit wenigen Worten schilderte Matteo die letzten Augenblicke des Kampfs in Akhlaurs Sumpf. Der Laraken war in einer flachen Quelle verschwunden, und Kiva hatte ein gewaltiges Tuch aus schwarzer Seide über das Wasser gelegt.
    »Quelle und Seide verschwanden dann«, sagte Matteo abschließend. »Ein magisches Portal zu schließen erfordert sehr viel Kraft – mehr, als Kiva meiner Einschätzung nach in dem Moment besessen haben dürfte. Ein mächtiges Artefakt könnte diese Aufgabe erledigt haben, doch nur wenige magische Gegenstände hätten den Hunger des Laraken überleben können.«
    »Ein tragbares Loch schon«, sagte Procopio finster. »Da sich diese Magie auf die Fluchtstätte konzentriert, aber nicht auf das seidene Portal, hielte der Laraken Kivas Seidenschal für genauso nahrhaft wie ein Damenkleid. Ich muß deiner Einschätzung zustimmen: Das Portal wurde verschoben. Warum weiß der Rat nichts davon?«
    »Das weiß ich nicht«, erwiderte Matteo vorsichtig. »Ich habe alle Ereignisse detailliert dem Jordaini-Kolleg und den Priestern des Azuth geschildert. Es gibt noch eine Sache, die damit zusammenhängt, eine sehr delikate.« Als der Magier ihn mit einem Nicken zum Weiterreden aufforderte, sagte Matteo: »Der Jordain Zephyr war Kivas Verbündeter.«
    Procopio verstummte.
    »Ich weiß, daß Zephyr als Verräter starb, und mir ist auch klar, daß es ein Verstoß gegen das Protokoll ist, seinen Namen und seine Handlungen auszusprechen«, fügte Matteo schnell an.
    »Warum sprichst du dann darüber?« fragte der Magier mit harter Stimme, sein Blick war starr geradeaus gerichtet. Er lief rot an und beschleunigte seine Worte, als könnte er so Abstand zu dem unerfreulichen Thema gewinnen.
    Matteo schloß zu Procopio auf. »Vielleicht hat Zephyr einen Hinweis hinterlassen, der zum neuen Versteck des Portals führen könnte. Zum Wohle Halruaas ...«
    Procopio blieb abrupt stehen. Er drehte sich um und warf Matteo einen Blick zu, der dafür sorgte, daß ihm seine Worte im Halse steckenblieben, als hätte man ihm eine Lanze durch die Kehle gejagt.
    »Du glaubst, mir sagen zu können, was dieses ›Wohl‹ sein könnte? Die Magier-Fürsten entscheiden über solche Dinge! Ein Jordain liefert Informationen und gibt Empfehlungen – wohlüberlegt, wie man hoffen sollte, und mit angemessener Diskretion.«
    Matteo entging nicht Procopios vorwurfsvoller Tonfall. »Ich habe Euch treu gedient«, erwiderte der Jordain. » Königin Beatrix hat keinen Grund, sich über meinen Rat oder meine Diskretion zu beklagen. Ich habe nie ein in mich gesetztes Vertrauten enttäuscht.«
    »Und doch kommst du zu mir mit Anspielungen und Andeutungen, auch wenn du sie nicht konkretisierst!«
    Das war weder gerecht noch zutreffend, doch Matteo sagte nichts dagegen.
    »Zephyr hat getan, was er getan hat«, fuhr Procopio Septus fort. »Ich kann es weder erklären noch entschuldigen. Das werde ich auch nicht, auch wenn es Leute gibt, die wollen, daß ich umherrenne und entwürdigende Erklärungen abgebe. Du bist jung und viel zu idealistisch, als es für dich oder jemand anderen gut sein kann. Sicher wirst du festgestellt haben, daß Ehrgeiz in Halruaa ein Ideal ist. Jeder ehrgeizige Magier der Stadt – jeder Magier überhaupt – wird sich an die Schmach durch meinen Jordain erinnern und sie als Waffe gegen mich benutzen. Liefere ihnen nicht noch zusätzliche Pfeile für ihren Köcher!«
    »Das ist nicht meine Absicht.«
    »Deine Absicht? Die Jordaini kennen ein Dutzend Sprichwörter über den Wert guter Absichten!« gab Procopio Septus zurück. »Vergiß deine Absichten und konzentriere dich auf deinen Eid. Du darfst über nichts sprechen, was du gesehen oder gehört hast, als du in meinen Diensten standest – weder direkt noch durch Anspielungen. Wenn du es doch tust, dann schwöre ich dir bei Wind und Wort, daß du den alten Elfen um sein Schicksal beneiden wirst!«
    Procopio schien mit jedem Wort größer und mächtiger zu werden, und als er seinen

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