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Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr

Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr

Titel: Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elaine Cunningham
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Reinheit der Jordaini besorgt?«
    »Nein«, räumte Matteo ein.
    »Die Ältesten waren deiner Ansicht. Kivas Geschichte wurde wiederholt beurteilt. Die meisten halten sie für lächerlich. Königin Beatrix ist des Verrats nicht fähig.« Der Zaubererkönig hob und senkte die Schultern, als ruhe eine schwere Last auf ihnen. »Ich wünschte fast, sie wäre es.«
    Des Königs Blick war in die Vergangenheit gerichtet. »Als Beatrix nach Halarahh kam, war sie eine blühende Blume. Sie erinnerte sich an nichts, alles war neu für sie. Ich lebte schon zu lange«, sagte er mit sehnsüchtigem Lächeln. »Ich hatte vergessen, wie strahlend die Welt ist, wenn sie neu ist. Viele Jahre lang galt mein Blick nur Beatrix. Sie war jeder Edelstein in meiner Krone. Die Magie verlieh ihr Schönheit, doch ganz Halruaa bewunderte ihre Eleganz, ihren Charme, ihre Lebhaftigkeit, vor allem ihren Mut. Das Volk liebte sie damals, ich aber liebe sie noch immer.«
    Matteo war der Ansicht, der König schweife mit seinen Erinnerungen ab. »Es ist möglich, daß in jenen Jahren mehr über ihre Vorgeschichte hätte enthüllt werden können.«
    Das Licht in des Königs Augen verschwand. »Das ist zu vermuten. Aber welchem Zweck würde es dienen, wenn sie sich an eine Familie erinnerte, die sie verlor, und wieder wüßte, welche Ungeheuer sie abgeschlachtet haben?«
    »Was, wenn es noch jemanden gab, der überlebte? Jemand, an den sie sich gerne erinnern würde?« bohrte Matteo nach.
    Das Gesicht des Königs nahm einen erschütterten Ausdruck an. »Es gibt Dinge, die liegen jenseits des Erlasses eines Königs und der Macht eines Magiers. Beatrix ist, was sie ist. Versuche, damit zu leben, wie ich es auch getan habe.«
    Matteo verbeugte sich, um zu zeigen, daß er den Rat annahm.
    »Es gibt noch etwas, Majestät. Ich bin neugierig, was meinen Vorgänger angeht, einen Jordain namens Quertus.«
    »Ah«, erinnerte sich Zalathorm. »Ein weiser Mann, glaube ich, aber sehr ruhig. Jeder im Palast kann dir das und mehr erzählen.«
    »Niemand im Palast spricht über Quertus«, erwiderte Matteo. »Ich habe nur gehört, er soll durch eine der Kreaturen der Königin zu Tode gekommen sein.«
    Schwarze Wolken schienen sich über Zalathorm zusammenzubrauen. »Wer hat diese Lüge erzählt?«
    »Jemand, der zur Wahrheit verpflichtet ist, Majestät. Eure ehemalige Ratgeberin, die Jordainin Cassia.«
    »Ach.« Der König machte eine wegwerfende Geste. »Du tätest gut daran, Cassias Worte zu ignorieren. Es gibt viel über sie, was du nicht weißt.«
    »Ich weiß von ihrem Groll gegen die Königin und von der einseitigen Rivalität, die sie verbitterte«, gab Matteo zurück.
    König Zalathorm lehnte sich zurück und betrachtete den jungen Mann erstaunt. »Wie ich sehe, glaubst du daran, die unverhüllte Wahrheit zu sagen.«
    Matteo verbeugte sich. »Wenn ich Euch vor den Kopf gestoßen haben sollte, bitte ich um Verzeihung.«
    »Du überrascht mich. Es ist Jahre her, daß ich zum letzten Mal ein Mitglied deines Ordens so frei reden hörte.« Er stützte die Ellbogen auf die Armlehnen seines Throns. »Sprich weiter.«
    »Cassia hatte die Hand im Spiel, als ich zum Dienst bei der Königin befördert wurde. Sie ertappte mich bei einer Dummheit und hielt es für amüsant, der Königin einen unerfahrenen Ratgeber unterzuschieben.«
    »Das klingt nach Cassia«, sagte Zalathorm. »Laß mich etwas mehr von der vielgepriesenen Wahrheit der Jordaini hören.« Der König beugte sich vor und betrachtete ihn aufmerksam. »Was tätest du, Jordain, wenn der Dienst an Halruaa mit deiner Verpflichtung gegenüber deiner Herrin in Konflikt geriete? Wem gilt die größere Sympathie?«
    Einen Moment war Matteo starr vor Entsetzen, als er hörte, wie der halruaanische König das Dilemma aussprach, das ihm zu schaffen machte. »Die Jordaini dienen der Wahrheit, Majestät. Ich bin sicher, die Wahrheit wird sowohl Halruaa als auch Königin Beatrix dienen.«
    Zalathorm verzog angewidert das Gesicht. »Wenn ich bedeutungsloses Gerede hören will, dann rede ich mit einem Politiker! Ich will einmal in meinem Leben eine Antwort hören, keine Ausflüchte. Wenn du wählen müßtest, wem würdest du dienen: deiner Herrin oder deinem Land?«
    Die Frage war unmöglich zu beantworten, dennoch zögerte Matteo keinen Augenblick. »Ich bete dafür, daß meine Entscheidung immer beiden dienen wird, Majestät. Aber wenn es einen Konflikt geben sollte, würde ich Halruaa dienen.«
    Die König nickte, ließ aber

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