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Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr

Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr

Titel: Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elaine Cunningham
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erholte sich rasch von dem Treffer und ging in eine Angriffsposition, um einen hohen Schlag zu führen.
    Die Frau riß entsetzt die Augen auf, als sie ihren neuen Gegner sah. Reflexartig riß sie das Schwert hoch, um Andris’ Schlag zu parieren.
    Ihr glühendes Schwert und seine durchscheinende Klinge prallten aufeinander. Sie hatte nicht damit gerechnet, daß der geisterhafte Jordain so kräftig sein würde. Andris erkannte es daran, wie ihr Schwert nachgab. Ehe sie das Heft fester greifen konnte, beschrieb er mit seinem Schwert eine Kreisbewegung, die ihre Klinge ihrem zu lockeren Griff entriß.
    Die Magierin zog zwei lange Dolche aus dem Gürtel. Andris warf daraufhin sein Schwert zur Seite und griff auch zu den Dolchen. Sie umkreisten einander, führten kurze Stöße und testeten, wie gut der Gegner war. Die Frau stürmte in einem Wirbel wilder Schläge heran und schlug nach ihm, wie eine Wildkatze in Gefangenschaft. Andris parierte jeden Schlag, und die Klingen trafen so laut aufeinander, daß die schwindende Kakophonie des wilden Tanzes ebenso übertönt wurde wie der Lärm des tödlichen Kampfes ringsum.
    Plötzlich kippte die Frau nach vorn, während Andris zur Seite sprang. Fassungslos sah er in Kivas versteinertes Gesicht, dann entdeckte er den Pfeil, der aus dem Rücken der Frau ragte. Die Elfe hatte bereits den nächsten Pfeil aufgelegt.
    »Sie war eine ehrbare Kriegerin«, sagte Andris kühl. »Du wirst dich dafür verantworten müssen!«
    »Nicht jetzt, und nie vor dir«, gab Kiva zurück und schoß den nächsten Pfeil ab. Gleichzeitig rief sie: »Hinter dir!«
    Andris wirbelte herum, als der Pfeil an ihm vorbeischoß. Instinktiv kreuzte er seine Dolche und nahm eine Verteidigungshaltung ein. Ein dicker Stab traf die Stelle, an der die Klingen gekreuzt waren. Sein Angreifer war ein Mann mit schwarzem Bart, er trug die Kleidung eines Klerikers, hatte den finsteren Blick eines Kriegers, und seine Arme waren so muskulös wie die eines Seemanns.
    Mit aller Kraft drückte Andris seine Arme nach oben und stemmte den Stab empor. Er verlagerte sein Gewicht auf den linken Fuß und trat dem Mann mit dem rechten Fuß in den Magen. Der Priester stöhnte auf und knickte ein, woraufhin Andris ihm mit dem Heft eines seiner Dolche einen heftigen Schlag in den Nacken versetzte, der ihn zu Boden schickte. Der Mann war außer Gefecht, aber er würde es überleben.
    Andris sah sich um. Alle Wächter waren überwältigt oder tot. Hier und da loderten kleine Feuer, Reste der Verteidigungsmagie. Die Lichtkuppel rund um die azuthgläubigen Nachtschwärmer schwand zusehends.
    Einer der Elfen eilte zu Kiva. Über der Schulter trug er einen Sack voller Zauberbücher und Artefakte, in einer Hand hielt er ein Paar kleiner dunkler Kugeln. Kiva nahm die Kugeln und schleuderte sie auf die Lichtkuppel. Winzige Kristalle platzten beim Aufprall, dann begann sich eine zähe schwarze Substanz über die runde Oberfläche zu verteilen. Die Elfe nahm einen weiteren Pfeil und hielt die Spitze in eines der kleinen Feuer. Der Pfeil begann sofort zu brennen. Sie hob den Bogen und ließ das flammende Geschoß auf die Kuppel zurasen.
    Der Pfeil löste eine Explosion aus, als er aufschlug. Feuer strömte wie glühende Lava nach unten und umschloß die schützende Kuppel mit einer Flammenwand.
    Andris bebte vor Zorn, der so heiß glühte wie die brennende Kuppel. Er folgte den sich zurückziehenden Elfen und hielt nur an, um sich einen Verwundeten auf die Schultern zu laden. Zwei andere Elfen nahmen Andris den verwundeten Kameraden ab und verschwanden im Hain.
    Andris rannte zu Kiva hinüber, die das Feuer betrachtete.
    »Du wirst sie alle umbringen!«
    Die Bluthündin sah den Jordain an und lächelte hochmütig. »Schnell und gründlich. Dein Plan war hervorragend, so weit er reichte. Aber ich brauchte mehr.«
    »Warum?« wollte er wissen und wies auf die in Flammen stehende Kuppel. »Wir hätten die Wachen überwältigen können, um dann die Bibliothek zu plündern und zu entkommen, noch ehe die schützende Barriere hätte gesenkt werden können. Niemand hätte sterben müssen!«
    Die Elfe erwiderte nichts. Andris war nicht einmal sicher, daß Kiva ihn überhaupt hörte, so gebannt betrachtete sie die sterbenden Flammen. Zögernd drehte er sich um und sah, was Kivas Aufmerksamkeit beanspruchte.
    Das Feuer erlosch fast so schnell, wie es sich ausgebreitet hatte, und mit ihm verschwand auch die schützende Kuppel und gab den Blick frei auf das

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