Ratings, Ratings, Ratings (German Edition)
mangelhaft bewertet hat, obwohl er eindeutig besser war.
Dann gibt es noch den Mittelstand. Der kann sie ganz gut gebrauchen. So auch die Exporteure und natürlich auch der Staat , egal wie stark er verschuldet ist. Betreibt er Handel, kann er immerhin seine Investitionen so absichern. Und dann gibt es für den Otto-Normalverbraucher auch noch die Schufa. Sie wollen einen neuen Plasmabildschirm und dafür sicherlich nicht Wochen lang auf den positiven Schufa-Bescheid warten.
Zu den Rating-Agenturen gehören nun mal nicht nur die drei großen amerikanischen Agenturen. Ratings machen auch andere und liefern damit weitere Ergebnisse, die sich besser in die Ergebnisse der anderen einreihen und wenn nicht guten Grund für ein anderes Ergebnis liefern. Und daher gibt es neben den Unternehmens- und Staatenratings auch noch die Produkt-Ratings. Die beeindrucken mit Zertifikaten, Gütesiegeln und noch mehr Urkunden und bewerten alles und mit alles, meine ich alles. Und das auch noch überall. Und das ganze geschieht auch nach außen hin freiwillig, beruhen die dafür verwendeten Informationen doch auf öffentlich zugänglichen Daten.
Es gibt noch immer einen Markt für Ratings, denn sie schaffen Transparenz. Und wer sie verbieten will, weiß nicht, was er da sagt. Es gibt das eine oder andere Länder-Rating, das vielleicht ein wenig verwundert, aber es gibt nun mal auch noch in Europa Regionen, die eigentlich nicht hierhin gehören. Und das war schon damals bei den Maastrichtkriterien der Fall, da die Verschuldungsquote Anfang der 90er schon zu hoch war. Damals sagte man das auch laut, aber hielt sich dann dennoch nicht an die Kriterien und die eigene Kritik. Obwohl man so mutig gewesen war, dass auch öffentlich bekannt zu geben. Jetzt kommt der Mut für einige Aussagen, die gemacht werden hätten müssen, aber zu spät und kann daher ruhig in Angst untergehen.
Dann gibt es noch die, die den Kapitalmarkt anzapfen wollen. Dafür brauchen sie ein gutes Rating, damit sie nicht so hohe Zinsen zahlen. Und die Europäische Zentralbank sollte man hier auch erwähnen, verlässt sie sich doch auf die Dienste der Rating-Agenturen für die Staatsanleihen.
Womit wir mal wieder bei meiner eigentlichen Arbeit wären. Und es gibt mit Sicherheit jemanden, der mir bald Ärger macht, wenn ich nicht meine Arbeit fertig kriege. Ratings wird es auch morgen noch geben. Jeder, der Mal in der Finanzwelt gearbeitet, hat, weiß das. Ratings ändern sich. Wenn sie wieder besser werden, wissen wir, dass wir es bald geschafft haben. Werden sie weiter schlechter werden, haben wir das schlimmste ganz bestimmt noch nicht geschafft. Aber können weiter an uns arbeiten, da wir an eine gute Zukunft nicht nur glauben wollen, sondern sie auch irgendwann haben wollen. All diese Gedanken kamen mir und mir blieb wohl doch nichts anderes übrig, als sie auch zu Papier zu bringen. Ich begann mit den Staaten. Von Griechenland ging ich zu Spanien über und machte dann mit der Slowakei weiter, um dann doch noch Slowenien zu erwähnen. Slowenien ist ein gutes Beispiel für den schwierigen Schuldenabbau und ist zunehmend schlechteren Finanzierungsbedingungen durch die Krise in Europa ausgesetzt. Slowenien ist klein, hat nur ca. 2 Millionen Einwohner und hat 2007 den Euro eingeführt, drei Jahre nach dem EU-Beitritt. Da war die Euro-Euphorie da noch groß. Das war jetzt anders. Da hatte man mittlerweile verstanden, dass es aus der EU zurzeit nichts mehr zu holen gab. Und Punkt! Dieser Gedankengang muss endlich abgestellt werden. „Schluss. Aus. Vorbei“, brabbelte ich auf Deutsch. Ich war die einzige Deutsche hier. Es gab noch einen Schweizer, aber keinen Österreicher. Und auch der Schweizer verstand mich nicht immer.
Und mein eigentliches Projekt hat te mich damit wieder. Aber wie schon „seit immer hier“, kommt es mal wieder anders. Anders als man tut. In diesem Fall brauchte ich erst mal eine Pause. Eine andere als sonst. Mit Frischluftzufuhr, echter frischen Luft für meine so geschundene Seele. Anders als beim letzten Mal hoffte ich nicht auf Felix zu treffen. Ich hoffte auch nicht schon wieder Tristan anzurufen, denn der braucht ja auch mal eine Minute für sich. Aber im Stillen hoffte ich doch, dass er sich heute noch bei mir meldet. Dieser kleine Schuft, der erst vor kurzem in mein Leben getreten war, aber es schon so gehörig verändert hatte. Außerdem war er in der Lage, meinen Hunger auf wagamama zu töten, da die Liebe Platz in meinem Magen
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