Ratings, Ratings, Ratings (German Edition)
Darüber, wie sie in 20Jahren aussehen, will ich aber eigentlich noch gar nicht nachdenken.
Ich wollte mich end lich mal wieder in Ruhe mit meinem Schatz unterhalten. Nachdem ich artig trainiert hatte, war der Abend aber leider schon wieder um. Aber nur eigentlich. Denn es war erst 22 Uhr. Nach einer Stunde Fahrt, kam ich unangemeldet bei ihm an. Weil ich keine Klingel fand, warf ich Steine an sein Fenster. Als es ein paar Sekunden später geöffnet wurde, schaute Tristans Kopf heraus. Er trug nichts, obenrum. Und untenrum?
Lachend schmatzte er nach unten, als hätte er mich erwartet. Als ich reinkam, wurde sein Lachen noch lauter und fr eudiger. Das gleiche Bild gab ich wohl ab. „Komm zu mir ins Bett“, sagte er laut und überflüssig. Sein Zimmer hatte eh keine andere Sitzmöglichkeit. Innerhalb von Sekunden hatte ich meine Kluft abgelegt.
Die Anz üge in England gefallen mir aber auf der Arbeit, muss ich doch so morgens nicht stundenlang überlegen, was ich anziehen werde. Aber ein grünes Zoo-Shirt wäre mir letztlich doch lieber gewesen. Aber so weit war ich noch nicht. Noch nicht? Die Nacht ist leider mal wieder kurz. Tristans Wecker geht schon um 4. Da sind wir noch wach. Danach konnte zumindest ich noch 4.5 Stunden schlafen und tat das dann auch.
Als ich wieder wach werde, spricht mich der Wasserkocher auf seinem Nierenbeistelltischchen nicht an. Tee zuhause am frühen Morgen heißt für mich seit neuestem Desaster, auch auf Deutsch. Und ich war nicht bereit eine weitere Pinkel-Katastrophe schon auf dem Weg zur Arbeit hinzunehmen.
Auch von hier brauchte ich eine Stunde zur Arbeit. Brauche ich immer, überallhin, in London. Echt irre wie pünktlich ich immer eine Minute vor ankomme. In Canary Wharf stieg ich aus und setzte mein Strahlen nicht ab und schon lächelte mich einer nett an. Am Ende gucken sie einen doch an, die Engländer, dachte ich. Oder war es am Ende auch ein deutscher Mann, oder jemand, den ich kannte? Egal, ich bin jetzt vergeben und nicht mehr auf der Jagd. Aber das ist echt immer so. Sobald man jemanden kennengelernt hat, springt dich ein anderer Kerl zeitgleich an und das sind sie dann wieder, deine lieben Probleme. Aber dieses Mal gibt es die für mich ganz sicher nicht. Immer wieder taucht Tristan in mir auf und mein Grinsen schafft es heute nicht nur bis ins Bürogebäude, sondern bis an den Schreibtisch.
Und darauf hatte mein Kollege wohl schon lange gewartet. Er wunderte sich entsetzlich laut, warum ich schon wieder so grinste, während er am liebsten schon wieder auf dem Heimweg sei. Also hab ich es ihm gesagt, das von meiner neuen Liebe.
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…………… Das ist typisch für die tratschenden Männer. Eine Männergemeinschaft kennt Tratsch erst recht. Und das umso mehr, wenn es sich um eine weibliche Kollegin handelt. Nachdem sie John gesteckt hatte, dass sie sich verliebt hatte, dauerte es nicht lange, bis Chris ohne wirklichen Grund an ihrem Schreibtisch stand und das auch noch länger als nötig und nicht nur die neugierigen Augen verrieten ihn. Aber seine ebenso neugierigen Ohren bekamen kein Futter. Geduld schlummert in ihr.
M ac, der Chef der Truppe, war am direktesten, und wünschte ihr alles Gute mit ihrer neuen Liebe, bekam aber trotzdem keine Einzelheiten geliefert. Am dümmsten schaute Chris mit hochrotem Kopf weg und Martin bekam den Pokal für das Weitergetratsche am Telefon ins Frankfurter Büro. Denn die deutsche Kollegin wusste auch schon Bescheid, als sie dort wegen des Presseartikels anrief. Und das sicherlich nicht von ihr. In die Mittagspause gingen dafür heute auch alle ohne sie.
„Du willst ein Foto sehen?“, fragte sie Chris dann mutig nach der Pause. Vermutlich angestachelt von den anderen. „Das hab ich selber nicht“, und das war dann nun wirklich nicht gelogen.
Wir gingen trotzdem zusammen in die Cafeteria. Star Wars nennen sie die hier. Wegen Cody Starbuck wissen wir mittlerweile alle. Sie ist auf einer anderen Etage als unser Büro, aber fast genauso teuer wie Starbucks draußen. Trotzdem kommen wir hier alle nie lange ohne Kaffee aus. Ohne Sauerstoff allerdings schon, da wir Nichtraucher waren und daher nie das Gebäude verlassen mussten.
Als wir in der Cafeteria sitzen, geht es natürlich auch schon wieder los. Und genauso hatte ich mir das vorgestellt. Und ließ die nächste Frage, die meinem Liebsten galt, einfach an mir abblitzen. Chris schaute irritiert weg, und ich nahm einen Schluck Kaffee. Der schmeckte heute entsetzlich
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