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Ratings, Ratings, Ratings (German Edition)

Ratings, Ratings, Ratings (German Edition)

Titel: Ratings, Ratings, Ratings (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silke Brocks
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bitter. War ein stinknormaler Kaffee halt. Und das sagte ich dann auch. „ Durch die ganzen Caffellattes, wie der Italiener sagt, kennt man den wahren Geschmack von Kaffee überhaupt nicht mehr. Durch die ganze Milch, den ganzen Zucker und die Vanillewürze haben wir den ganz schön aufgepoppt, äh, aufgepeppt“, fügte ich hinzu.
    „Und?“, war Chris sofort wieder mehr als wach. „Schmeckt schlechter“, sagte ich ganz neutral und nahm mir seinen unangerührten Becher. Chris sagte nichts, aber nahm auch nicht meinen. Lachte dann und holte sich einen neuen mit Vanilleschote. Als er zurückkam sagte er „Vanille stößt auch Serotonin im Gehirn aus“. Ich schluckte und sah den Rest der Bande kommen.
    „Stoppt auch den Hunger auf was zum Naschen“, setzte ich einen drauf und machte mich auf und davon. Das Intermezzo mit Chris hatte sie erfolgreich überstanden, aber die sich nähernde Truppe nahm sie mit Sicherheit gleich ins Kreuzverhör. Und die Menge machts. Mehr ist in diesem Fall zu viel. Sie nickte den Kollegen zu und floh alleine in den erstankommenden Aufzug, in den mit Fensterglas! Mit Scheiben auf allen Seiten. Für sie mit Höhenangst eine weitere Glanzleistung an diesem Tag.
    „Ihr kriegt eure Infos heute nicht von mir“, sprach sie beschwörend in die leere Kabine mit geschlossenen Augen. „Da müsst ihr wohl wirklich noch warten“, flüsterte es aus der Ecke. Aber das war nur die Angst. Und wieder draußen war die dann auch erfolgreich vertrieben.
    Frisch vom Kaffee saß ich dann wieder am Schreibtisch. Nach einigen Minuten Tippens, kamen dann auch die anderen wieder angetrabt, hielten aber dieses Mal nicht an ihrem Schreibtisch und bohrten auch keine Augen in ihren Hinterkopf.

2 1
    ………… Ich riss mich zusammen und machte mich an das Thema Branchenrisiko. Für meine Fälle, die noch immer auf dem Schreibtisch lagen. Die Aufgabe war es, Infos im deutschen Markt in Bezug auf Wettbewerbsintensität zu finden.
    Die Klimaanlage surrte und schmiss eiskalte Luft auf mich ab, und ich zog mal wieder meine Jacke an. Und wieder wärmte diese mich nicht und mir wurde klar, ich würde nie eine Engländerin werden. 4 Schichten trug ich zurzeit übereinander. Und die Klimaanlage gab auch heute nicht auf, sondern langte stattdessen so richtig zu. Immer kältere Luft kam durch die Düsen, und erst als ich einen Schluck heißen Tee trank, wurde mir ein ganz bisschen warm. Immerhin für eine Millisekunde, die mir Mut gab.
    Ich rief mal wieder beim Hausverwalter an, und fragte ihn mal wieder höflich, ob er das Ding nicht wärmer oder zumindest abstellen könnte. Aber der legte heute einfach auf und ich starrte verdutzt in den Hörer.
    „Verdammte Sch…“, sagte Chris in diesem Moment hinter der Trennwand. „Telefon ist tot. Dann mach ich halt noch eine Pause“, sagte sein Kopf, mittlerweile oberhalb der Trennwand.
    „Mir ist kalt“, sagte ich ehrlich, nachdem ich seine nackten Arme, die aus dem Kurzarmhemd rauslugten, bestaunt hatte.
    „Hmh“, sagte er schlau. „Frauen ist meistens kälter“. Diese Feststellung machte er hier drin aber auch nicht wärmer, und unter diesen kalten Bedingungen konnte ich echt nicht arbeiten.
    Nach zwei weiteren heißen Tees in der Mall ging es dann aber wieder. Auch die Bewegung hatte gut getan. Im Büro schwirrte dann auch wieder Telefongeklingel und Tastaturgeklappere durch die Luft. Und keinerlei Luft, weder kalte noch warme, kam aus den Klimaanlagenschlitzen. Ich merkte das sofort und schaute ganz erschrocken nach oben.
    „Wird wärmer hier“, sagte Chris. „Merkst du das?“.
    „Und wie“, antwortete ich.
    Mein Gehirn kann endlich wieder aktiviert werden und meine Augen wandern auch schon wieder über den Bildschirm. Trotz des eingeschobenen Presseartikels war ich schnell wieder im alten Thema und es machte mir Spaß den deutschen Markt auf Wettbewerber zu untersuchen. Erstaunlich viele Versicherungen hatten sich in den letzten Jahren zusammengeschlossen und sich gruppenstark wieder neu zusammengefügt. Nun beratschlagten wahre Riesenvereine über die Schicksale ihrer Versicherten und die Konsolidierung läuft auch noch munter weiter. Die, die was zu sagen haben, haben ihre Erfahrungen in diesem Bereich bereits gemacht und wollen sich schließlich auch weiterentwickeln, insbesondere, da es bis heute so gut geklappt hat. Auf der ganzen Welt wird man bald keine Einzelkämpfer mehr finden. In Deutschland sehe ich so gut wie niemanden, der dies zurzeit

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