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Ratings, Ratings, Ratings (German Edition)

Ratings, Ratings, Ratings (German Edition)

Titel: Ratings, Ratings, Ratings (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silke Brocks
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In diesem Großraumbüro sitzt man selten mehr als eine halbe Stunde am Tag, und wenn es was zu tratschen gibt, sogar noch weniger. Kein Wunder, dass die hier Trennwände aufgestellt haben, sonst hätte man auch in England Bandscheibenvorfälle und andere Sesselfurzerkrankheiten aus Bewegungsmangel.
    Chris ist einer meiner treu esten Fans im Büro. Während ich mich „Nachhause gehfähig“ machte, fragte er mich, ob ich noch mit ihm einen trinken gehen wollte. Wollte ich nicht und sagte ich ihm dann auch. Wieder guckten mich seine großen braunen Augen so neugierig an, und daher ging ich dann trotzdem kurz mit.
    Immerhin war d ie Kneipe direkt vorm Büro und ich brauchte ein besseres Ambiente, um diese ewige indirekte Fragerei ein für alle Mal zu beenden. Es war heute aber ein komisches Gefühl mit ihm zusammen zum Pub zu gehen. Irgendwie. Als er von der Theke mit zwei Pint Bier zurückkam, sagte ich das dann auch. Aber eine Antwort kriegte ich nicht mehr, denn die anderen kamen echt angetrottet und mein Gespräch war beendet, bevor es überhaupt angefangen hatte.
    Zufrieden lachte ich alle an und spielte mein Spielchen dann doch noch weiter. Ein Pint kriegte man mit etwas Übung schnell leer und die hatte ich mittlerweile. Das in Sekunden geleerte Glas trug ich einfach zur Theke zurück und brachte von dort auch keine neue Runde mit. Denn meine Mission war für heute erfüllt. Und kurz war in diesem Fall auch wirklich kurz gewesen.
    „ Bis morgen“, rief ich in die Runde. „Hab heute noch was vor“, fügte ich natürlich hinzu und verschwand dann auch schon durch die Tür.
    Am nächsten Morgen fuhr ich natürlich wieder in die Firma. Chris war ebenfalls schon da und saß am Tisch. Er sah gar nicht gut aus, obwohl er pikobello gekleidet war: makellos gebügeltes und gestärktes weißes Hemd, blaue Bundfaltenhosen und geschmackvolle passende Krawatte dazu. Sein Blick dahingegen war heute derart traurig, dass ich mir echt Sorgen machte. So hatte ich ihn noch nie gesehen und verkatert roch er auch nicht. Vor ein paar Monaten hatte ihn seine Freundin verlassen. Nicht das erste Mal, wie er mir freiwillig erzählt hatte, sondern das dritte Mal. Dieses Mal nahm er sie nicht mehr zurück. Aber selbst da hatte er nicht so fertig ausgesehen. Bei den Gedanken an seine Freundin, kam mir Tristan wieder in den Sinn.
    Mein neuer Lover ist ein dauerhafter und das spür te ich einfach. Auch wenn ich ihn im Moment noch nicht so oft sah beziehungsweise gesehen hatte. Heute saß mir allerdings ein Wrack gegenüber. Ich beschloss meine Spielchen einzustellen und zum offiziellen Arbeitsbeginn brachte ich auch für Chris eine Viertelstunde später einen „Star Wars“-Kaffee von unten mit. Ich sah, dass er sich freute und dann lernte ich eine ganze Menge. Und das direkt im Büro.
    Ich lernte, dass er sich in mich verliebt hatte, dass er eifersüchtig auf Tristan war, dass ein halbes Dutzend männlicher Kollegen mich auch alle beäugt hatten und dass alle nicht gerade begeistert über meinen Tierpfleger sprachen.
    Als das raus war, glotzte ich ihn doof an und fü hlte mich sichtlich unwohl und hatte das Gefühl, in einem schlechten Film zu sitzen. Saß ich wohl auch. Denn noch bevor ich überhaupt schlucken konnte, lachte er breits und schwang weitere Reden, in denen er mehrmals betonte, dass er mich nur veräppelt hätte, um Infos aus mir rauszulocken. Das ging noch eine ganze Weile so weiter, dann war er endlich fertig, sah aber gar nicht so glücklich aus.
    Aber ich beschloss trotzdem, das Ganze als Verarsche zu schlucken. Und damit war das Thema für mich durch. Für ihn wohl nicht. Denn er stand vorm Drucker und grübelte und als ich ihn dann im Vorbeigehen was fragte, zuckte er regelrecht zusammen. Dann stotterte er was und ich ließ ihn zur Abwechslung brabbeln. Als er wieder am Tisch saß, hielt ich meinen Mund und machte mich an meine Arbeit. Konkurrenz war auch hier das Thema gewesen. Auf einmal gab es auch für Tristan Konkurrenz. Das war schön zu sehen, aber mehr auch nicht. Wie immer passierte mir das. Aber dieses Mal gibt es keine Parallelgeschichte, die mehr oder weniger lang gleichzeitig läuft. Da war ich mir total sicher.
    I n der Mittagspause begleitete ich Chris heute nicht zum wagamama und ging Schlittschuhlaufen, bewaffnete mich danach mit einem Krabbensandwich und sah den ganzen Unbekannten, die auch in irgendwelchen Türmen hier ihr Arbeits-Dasein fristeten, beim Schlittschuhlaufen zu.
    „Bürofurzer, wie

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