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Ratings, Ratings, Ratings (German Edition)

Ratings, Ratings, Ratings (German Edition)

Titel: Ratings, Ratings, Ratings (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silke Brocks
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beeilen sollte. Ja, es stimmt, ich bin heute spät dran und spiele wohl gerade schon wieder eine der Hauptrollen in „Und täglich grüßt das Murmeltier“, ohne dass mir das jemand gesagt hat? Das nervte hier einfach alles. Nach dieser Fahrt hatte ich gar keine Lust auf Stress, sorgte aber trotzdem dafür, dass ich meinen Bericht fertig kriegte.
    Nach und nach trudelten dann auch die Gedanken an den deutschen Versicherungsmarkt wieder ein. Offenbar war aber mein Marktwert hier (seit ich Tristans Namen erwähnt hatte) tatsächlich deutlich gestiegen, denn es dauerte nicht lange, bis Chris mir das erneut steckte.
    „Wie hast du deinen Typen eigentlich kennengelernt?“, fragte er endlich direkt.
    „Im Zoo“, murmelte ich, und dass ich so langsam genug von dem Affentheater hier hätte, fügte ich auch noch hinzu. Chris glaubte mir natürlich nicht, aber ich beendete das Gespräch, hatte ich doch die Wahrheit kurz und bündig gesagt.
    Dann konzentrie rte ich mich wieder auf meine Arbeit, welche sich heute um Marktzugangsbeschränkungen drehte, und nachdem mein Marktwert im Büro so gestiegen war, war ich auch beflügelt und hatte ganz gute Ideen. Nun ja. Ich will nicht mit Stärken meines Berichts hier prahlen. Aber Chris hätte ich in diesem Moment echt am liebsten an die Luft gesetzt. Und daher machte ich zumindest meinem Ärger Luft! Er stellte zu viele Fragen, die ihn nichts angingen und daher gab ich ihm gutes Futter, mich so richtig fertig zu machen. Zum Glück holte mein Geschrei John mit vielen Fragezeichen auf der Stirn aus seinem Stall, so dass ich doch wieder verstummte.
    Den Rest des Morgens k riegte ich dann doch nicht mehr viel hin, denn meine Laune war nicht nur von der langen Fahrt angeknackst. In der Pause rief ich Emma an und redete mir meinen Frust von der Seele. Mit vollem Ohr, aber leerem Magen, saß ich eine Stunde später wieder am Tisch. Stumm klapperte Chris hinter der Trennwand mit der Tastatur. Ich drückte auf meine Ohren und schluckte dabei, um den Druck los zu bekommen. Mir wurde klar, dass Emma recht hatte: Chris hatte sich wirklich in mich verliebt!
    Weiter ging es daher im Text. Und ich wurde mutiger als mutig. Ich ging mit Chris in die Cafeteria. Ich erzählte ihm von den Pinguinen, von Tristan und meinen Urlaubsplänen nach Afrika. Und meine Temperatur stieg dabei an. Kontinuierlich. Trotzdem sagte ich ihm, dass ich mich in Tristan verliebt hätte und nie in ihn. Und das war gut so. Denn die Vorstellung einen Partner zu haben, der genau deine Arbeit macht, hat für mich so gar nichts Verführerisches.
    Und jetzt fing Chris auch noch an zu jammern. „Jetzt bin ich endlich über meine Ex weg und jetzt wird es noch schlimmer“.
    „Du musst dich damit abfinden“, sagte ich hart. „Und mit dem Gejammere aufhören. Das bringt dich sonst um und dich um deine tolle Ausstrahlung. Wer so rumjammert, punktet bei den Frauen nie. Die wollen doch keinen Waschlappen“, brachte ich es auf den Punkt.
    „Du hast ja recht“, jammerte er aber weiter. Und schob ein müdes Danke hinterher. Dann ging er geknickt nach Hause. Und das war besser so. Zumindest für heute. Und ich log John an. Denn das war ich Chris schuldig.
    Und dann hatte ich endlich wieder Zeit für meine Arbeit.
    Als es Zeit war nach Hause zu gehen, hatte ich wirklich viel geschafft. John hatte sich den ganzen Tag nicht mehr gezeigt und selbst ein Meeting hatte mir heute keine Zeit geklaut. Mein Bericht konnte sich sehen lassen. Er ließ keine Schwächen zu.
    Klar wollte ich punkten und musste mich nun auch für meinen Fleiß belohnen. Eine halbe Stunde später saß ich alleine bei wagamama und gönnte mir die banana katsu, frittierte panierte Bananen, die heute mal wieder prächtig schmeckten.
    Die noch immer volle Einkaufspassage lachte mich draußen wieder an, aber ich lachte nicht zurück. Für Afrika brauche ich nicht viel. Außer Sonnenschutzmittel und Malaria-Tabletten und Wüstenschuhen. Ring ring trötete mich ein Schuhladen in der Gegenwart an! Ich warf einen kurzen Blick rein. Wie erwartet, gab es Wüstenschuhe hier nicht. Feine Pumps im edlen roten Lack blinkten mich allerdings an, aber ich schlug eine halbe Stunde später wacker den Weg ohne sie nach Hause ein.
    Eine weitere gute Stunde später erreichte ich Upminster, sprang kurz in den Cornershop rein und kam mit Milch zum Abendbrot wieder raus.
    Es ist unvorstellbar, dass ich bald drei Wochen frei habe. Doch so war es wirklich. Mit diesen schönen Gedanken

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