Ratings, Ratings, Ratings (German Edition)
Straße erreichte, klingelte mein Handy. Chris. Ich drückte ihn weg. Er probierte es direkt noch mal. Dieses Mal ließ ich es einfach klingeln. Klar, er denkt, ich will ihn nicht sehen und sich bestimmt entschuldigen. Aber nicht am Telefon.
Ich gehe mir einen „richtigen“ Kaffee holen und dann wieder nach Hause. Will ja abnehmen und die Eisbahn ist heute in weiter Ferne. Ich brach ein Stück vom Weidenkätzchenbusch vor meiner Hütte ab und nahm den Zweig mit in mein Zimmer. Dann stand ich damit vor meinem Bett und hatte nicht mal einen Zahnputzbecher dafür.
„Auch wenn die Milch mich heute Nacht krank gemacht hat“, flüsterte ich mir zu, „den Rest schaffe ich auch noch“. Wegschmeißen konnte ich Essen noch nie. Der Zweig bekam danach endlich Wasser aus der gar nicht mal hässlichen Milchflasche und damit hatte ich endlich mein erstes Deko-Objekt, das meine Bude ein wenig wohnlicher machen sollte. Den Rest des Tages saß ich auf meinem Bett und obwohl ich nichts tat, verging die Zeit wie im Flug.
Dann klingelte Tristan durch und kam dann auch schon, da ich ja schon zu Hause saß. Seit unserem ersten Treffen hatten wir uns noch nie im Hellen wiedergesehen. Ich aß ein wenig Zahnpasta und sonst nichts.
Wir fuhren dann mit dem Bus zu den Fischteichen, die ich auf den Weg zu Emmas Haus in West Horndon entdeckt hatte und genossen dort einen Sonnenuntergang, den es in London nie gegeben hätte.
Bald würden wir abends oft am Feuer sitzen, über uns einen Sternenhimmel haben, wie es ihn hier niemals geben würde. Der Gedanke an Feuer machte mich trotz der ganzen Liebe im Herzen noch kälter.
„ Bald geht der Wecker wieder um 4 Uhr früh, auch für dich, aber dann stehen wir gerne auf“, lachte er mit Blick auf meine Gänsehaut. Das konnte ich mir überhaupt nicht vorstellen, sagte aber lieber nichts. Aber der Weg nach Hause war lang. Busse fuhren heute nicht mehr.
Gegen 20 Uhr waren wir wieder in meiner Hütte, die ich schon bald für immer verlassen sollte. „Pfuh“, stöhnte ich immerhin nicht mehr kalt und schlief dann auch schon ein.
„ Oh, nein“, begrüßte ich Stunden später den neuen Tag und meinte es auch so. Tristan war schon weg und ich verzog das Gesicht.
„Oh, nein“, sagte ich noch mal. „Heute muss ich in die Firma und Chris gegenübertreten“.
„Mit Zucker“, fragte mich mein Kaffeeverkäufer auf dem Gleis kurze Zeit später, obwohl er mich doch kannte? Ich nickte und sah mich im Geiste eine Runde extra Schlittschuhlaufen. Irgendwie musste ich die Zeit für diese Aktivität heute finden. Ich sah aus dem Zug und betrachtete die Landschaft. Ich freute mich heute auf meinen Bürotag. Der eine Tag Pause hatte echt gut getan.
Als ich mich aber dem Bürogebäude näherte und ich zwischen Canada Water und Canary Wharf fast eine Stunde wegen Signalproblemen feststeckte, hätte ich am liebsten umgedreht, um noch einen Tag alleine in Zone 6 zu verbringen. Als ich mal in Brasilien für ein Projekt gearbeitet habe, hatte es bewaffnete Leute oben in den Bäumen gegeben und ich hatte anfangs keinen Schimmer davon gehabt. Doch als mir an einem Abend einer vor die Füße sprang, um mir mein Laptop abzunehmen, wusste ich es und schaute fortan nur noch nach oben und brach mir prompt nur kurze Zeit später den linken kleinen Zeh. Und keiner konnte mir den Schmerz nehmen, nicht mal ein Arzt.
Was mich wohl in Afrika erwar tete? Doch diese Gedanken wurden abrupt gestoppt, als die U-Bahn endlich weiterfuhr und mich in das Hier und Jetzt zurückbeförderte.
2 5
…………. Frisch gestärkt kam ich im Büro an. Auf dem Weg zum Schreibtisch verschwand ich mal kurz für kleine Mädchen. Es gab umsonst tolle Handwasch-Seifen, die zu Hunderten als Pröbchen immer wieder aufgefüllt wurden. Ihr exotischer Duft erfüllte die Luft und häufig vergaß ich beim Händewaschen, dass ich im Büro war. So einfach ging das bei mir. Allerdings nur hier.
Als ich mir gerade noch schnell ein paar Augenbrauen rausrupfe, kam Ramona rein, verschwand aber direkt lachend in einer in einer Kabine. Und ich machte mich auch endlich auf den Weg, mit meinen Gedanken bereits bei Chris und nicht bei der Arbeit. Denn den ganzen Schlamassel hatte ich ja noch nicht vergessen.
Am S chreibtisch konnte ich allerdings das nicht so begehrte Objekt Chris nicht erspähen. Machte aber nichts, denn Informationsgewinnung geht hier ganz einfach. Am Kafeeautomaten. Als John mich sah, kam er auch direkt angetrabt. Das ist bei ihm halt
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