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Ratings, Ratings, Ratings (German Edition)

Ratings, Ratings, Ratings (German Edition)

Titel: Ratings, Ratings, Ratings (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silke Brocks
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mein Kaffeeverkäufer am Bahnhof meinen Kaffee und nahm mit der anderen Hand kommentarlos sein Geld entgegen.
    Weiter ging es wie immer mit dem Zug, der wenigstens schnell und oberirdisch unterwegs war, und so langsam wurde ich wie immer auch von Minute zu Minute wacher. Ich fuhr seit einer Woche immer bis West Ham und stieg dann um. Dieser Bahnhof war einer der Riesenumschlagplätze für alle, die aus dem tiefsten Essex angereist kamen. Hunderttausende liefen mir morgens vor und auch nach. Trotzdem tat ich mir das an, um ganze fünf Minuten zu sparen. Aber das tue ich nicht mehr lange. Tut macht sowieso nur das Auto.

29
    …………… Während ich mich durch die Menschenmassen in West Ham quälte, schickte mir Tristan eine SMS. Als ich sie las, packte mich so richtig die Lust einfach einen Tag blauzumachen und im Zoo abzuhängen. Dabei süße Tierchen zu gucken und natürlich meinen Mann anzuschmachten. Machte ich aber nicht, wollte ich doch lediglich eine kurze Pause von meiner Arbeit, die mir eine so große Karriere versprach.
    Und leider musste dieser ersehnte Urlaub noch immer ein wenig warten. Aber Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude und in genau 3 Tagen kann ich endlich meine Passwörter vergessen, in den Flieger steigen und die schicken Kostüme im Schrank hängen lassen. Die Vorstellung in Afrika zu sein gefiel mir immer mehr. Und Tristan ging es ähnlich. Das hatte er mir gerade geschrieben.
    Nur langsam fiel ich kurze Zeit später im Büro wieder in meinen Arbeitsmodus. Ich schrieb, dass Unternehmen mit hohen Gewinnmargen und Renditen eher in der Lage sind, intern Kapital zu bilden und Investoren anzuziehen. Das ist auch klar. Und das gilt auch in anderen Lebenslagen. Allen, denen es schon gut geht, kann es langfristig nur noch besser gehen. Denen, den es schon schlecht geht, geht es ganz bestimmt schon ganz bald noch schlechter. Das ist halt so. Arm bleibt arm und reich wird oft noch reicher. Auch wenn der Spruch früher als unsere Großeltern noch lebten eigentlich anders ging. Arm bleibt arm und reich bleibt reich.
    Ich beschäftigte mich wieder mit den Kosten, die beim Abschluss einer Versicherung anfallen. Von 100% fallen bestimmt 80% bei Absc hluss an und sorgen so für reiche Makler. Dann passiert viele Jahre nichts, bis die dann Policen ausbezahlt werden. Und das merkten die meisten Leute gar nicht, auch wenn sie es könnten.
    Denn s eit Juli 2008 könnte man sich über die Höhe der Abschlusskosten ganz gut und einfach informieren, aber das wissen und machen die wenigsten. Aber ich konnte es nicht lassen und spürte eine gewisse Genugtuung als ich einige tausend Euro Unterschied zwischen der günstigen und teuersten Versicherung nach Abzug der Abschlusskosten feststellte. Während mein Bericht ruhig vor mir lag, packte mich die Schreiblust. Ohne dabei vom Thema abzukommen.
    Die Vorstellung, da ss mein Bericht mir eine Karriere ermöglichen täte, hatte damit gar nichts zu tun. Vielen, die hier arbeiten, ging es ähnlich. Nach und nach verfielen sie der Arbeit.
    Meine Vorgängerin hatte mir eine E-Mail aus Deutschland geschrieben. Der Inhalt war noch immer Wort für Wort in meinem Kopf abgespeichert.
    „Jetzt wohne ich nicht mehr in London, aber kenne es nach 2 langen Wochen enden besser als ich es in meinen fast 8 Jahren auf der Insel kennengelernt habe. Und kann die Aufenthalte so richtig genießen.“
    Ich schrieb nie eine Antwort, denn die wäre sehr unbefriedigend gewesen. Aber die ganzen Kostenquoten sollten echt auch von den Laien angeguckt werden . Sie bringen oft nicht erwartete Ergebnisse. So kann eine niedrige Schadenquote beispielsweise durch eine kürzlich vorgenommene Beitragsanpassung entstanden sein. Umgekehrt kann eine hohe Schadenquote auch ein Zeichen dafür sein, dass so eine Beitragsanpassung bald nötig wird.
    Wer auf die Verwaltun gskosten guckt, kriegt eventuell sogar einen Herzkasper. So liegt der Spitzensatz bei einem deutschen Versicherer bei 16,6% der verdienten Bruttobeiträge. Das ist der absolute Wahnsinn! Kein Wunder, dass viele Unternehmen auch in diesen schweren Zeiten noch eine gute Rendite erzielen.
    Von 2010 auf 2011 konnten inmitten vieler kleinen und mittelständischen Firmenpleiten in der Versicherungsbranche noch Jahresüberschüsse erzielt werde n und für ein gutes Image der Branche sorgen. Nach Abschluss der Police sind die Kosten vergleichsweise gering und für den Rest der Laufzeit fällt nicht mehr viel an. Jetzt war gerade für meinen

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