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Ratings, Ratings, Ratings (German Edition)

Ratings, Ratings, Ratings (German Edition)

Titel: Ratings, Ratings, Ratings (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silke Brocks
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Kunden eine gute Zeit, verdoppelte er seinen Gewinn in 2011 sogar. Aber ich will hier nicht mit Einzelheiten langweilen und muss endlich meinen Bericht fertig kriegen.
    Alle Lebensversicherer müssen unter Umständen ihren Kunden jahrzehntelang eine Rente zahlen. Schließlich werden wir alle immer älter und arbeiten erst mit fast 30, wenn wir studiert haben. Jahr für Jahr quälen wir uns dan ach dann zur Arbeit bis wir mit 65 in Rente gehen beziehungsweise gegangen sind. Ich muss ja wahrscheinlich auch noch mit 72 an die Schüppe.
    E in Versicherungsunternehmen hat beispielsweise seinen Kunden zugesagt, nicht nur die garantierte Leistung, sondern auch bis zu 300 Euro im Monat an Überschüssen zu zahlen. Ähnlich wie bei den Banken sind diese Überschüsse eine Art Zins, den man vergütet bekommt. Unähnlich zu den Banken gibt es auch noch die Rückstellung für Beitragsrückerstattung, die sogenannte RfB, die sozusagen als Puffer für schwierige Kapitalmarktzeiten fungiert.
    Als ich den Bericht endlich fertig hatte, lag meine Jacke auf dem Stuhl und anders als sonst war mir gar nicht kalt. Selbst als die Klimaanlage wieder anfang, kalte Luft auf mich zu spucken, zitterte ich nicht einmal. Das war mir irgendwie unheimlich.
    „Ich geh gleich mal was Essen“, sagte Chris hinter der Trennwand. „Kommst du mit?“.
    Klar wollte ich hier raus. Wir gingen zu zweit in die hauseigene Kantine, hatten heute beide nicht so viel Zeit nach unten in die Shopping-Mall zu fahren und dort eine halbe Stunde abzuhängen.
    Eine knappe Viertelstunde später saßen wir, immerhin mit heißer Suppe abgefüllt, wieder am Schreibtisch. „Eigentlich ein Ding“, sagte ich nun doch laut. „Eines Tages müssen uns die Firmen hoffentlich mitteilen, ob wir 90% oder mehr von den Kapitalerträgen bekommen, oder 75% von den Rohüberschüssen, oder?“.
    „ Die Bafin in Bonn sieht es immerhin“, lautete Chris Antwort. „Und die werden das ganze schon überwachen und dafür sorgen, dass wir mindestens das Minimum bekommen. Ist doch eine deutsche Behörde, die ihre Aufgabe ernst nimmt.“
    Er hatte hoffentlich Recht, dachte ich. Immerhin sind in letzter Zeit auch schon viele Aktionäre freiwillig zugunsten der Versicherten in Deutschland leer ausgegangen. Ich schluckte und schloss den Bericht an dieser Stelle ab und schickte ihn an alle.
    Danach rief ich das Internet das erste Mal seit ich hier arbeitete privat auf (das Verticken von Anleihen war für mich nicht privat gewesen). Ich warf einen kurzen Blick auf eine Botswana Seite und dann einen hektischen Blick durchs Büro. Kleine Schweißperlen hatten sich auf meiner Stirn gebildet und ich schloss das Fenster doch lieber wieder schnell. Mein roter Kopf verriet mein illegales Verhalten aber weiterhin und ich konnte meine Angst hier privates zu erledigen dann doch nicht überwinden.
    Der Versicherer kann sich aber auch bestimmt nicht gerne dazu überwinden, 50 Prozent der Bewertungsreserven aus festverzinslichen Papieren beim Ausscheiden der Kunden oder bei deren Vertragsende zu zahlen. Muss er aber. Diese ganzen Gesetze! Beteiligung an den Bewertungsreserven, dachte ich leise. Was für ein Glück, dass ich mich auskenne, während viele Deutsche weiter brav riestern und nichts davon haben. Nichts wie in Null Euro!
    „Du kriegst später nicht die gesetzliche Mindestrente?“. Diese Frage würde schon reichen, dann würde niemand , der jetzt schon fast pleite ist, diese Verträge mehr abschließen! Denn dann wäre er wirklich blöd! Sorry, aber alles wird immer schlimmer.

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    …………… Gegen kurz vor sieben machte ich mich auf Richtung Oxford Street und sprang, oben angekommen, direkt in meinen Lieblingsschuhladen. Die Verkäuferin kannte mich schon lange und lachte mich an. Wir quatschten ein wenig über die neue Kollektion, die ich nun in Afrika nicht gebrauchen konnte. Trotzdem folgte ich ihr mehr als gerne durch den Laden. Turnschuhe sind zwar keine Wüstenschuhe, würden aber vielleicht auch gehen? Die neuen grasgrünen Adidastreter stehen mir ganz gut und geben dem Minirock mit Anzugsjacke ein ganz anderes Aussehen. Der Turnschuh, der eigentlich keiner ist, denn er hat schwarze Sohlen und ist somit hallenuntauglich und hat so gut wie keinen Halt, da er kein Fußbett hat. Aber er ist schick und ohne Schnürsenkel total in. Bänderprobleme dank knöchelhoher Nikes waren damals. Heute schwören alle auf diese Treter, und selbst die grasgrüne Farbe kann mich nicht verschrecken. Sie

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