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Ratings, Ratings, Ratings (German Edition)

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Titel: Ratings, Ratings, Ratings (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silke Brocks
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gehabt. Trotz der vielen Stunden auf der Arbeit.

39
    …………… Nach dem tollen bezahlten Urlaub lag Tristans Hütte noch immer knapp zwei Zugstunden von Gatwick entfernt. Wer dort nach so einer tollen Zeit in Afrika landet, will nur sofort wieder weg. Und dieses Gefühl bleibt selbst im hochmodernen Gatwick-Express bestehen und auch in der futuristischen geleckten Jubilee Line. Steigt man dann in die veraltete District Line um, geht echt gar nichts mehr. Falls das überhaupt noch möglich ist.
    Ich hatte keine Ahnung, was ich hier machte, aber sollte ja wieder im Büro arbeiten.
    So ist das halt nach einem Urlaub mit der Lust. Montags-Blues wird dann auch noch zum Urlaubs-Blues. Und in London wimmelte es wie immer von Menschen.
    Tristan nahm meine Hand und schluckte tief. Nun waren wir nicht nur als Liebespaar erprobt, sondern auch als gutes Arbeitsteam in die Geschichte von Botswana eingegangen. Und ich hatte Orte gesehen, die ich als einfacher Tourist wahrscheinlich mit ganz anderen Augen wahrgenommen hätte. So wüsste ich bis heute nicht, dass der weiße Seekopfadler ein Leben lang mit seiner Partnerin zusammenbleibt und das der Jesus-Vogel wirklich übers Wasser laufen kann..
    Ich traf Gäste, die mich für meinen unbezahlten Job beneideten und keine Ahnung hatten, dass ich nach drei Wochen auch wieder weg musste. Denn das musste ich für den Reiseveranstalter verschweigen. Selbst die Afrikaner hatten gerne Experten.
    Am nächsten Morgen fuhr ich in gebügelten schwarzen Anzughosen und gestärkter weißer Bluse wie ein ausgestopfter Pinguin in die Firma, um meine eigentliche Arbeit wiederaufzunehmen.
    Die „Stirb-Besser-Früh“-Versicherung hatte sich während meiner Abwesenheit voll in die Scheiße geritten. Bei dieser Versicherung waren nun nur noch die Chefs die Glücklichen. Bei ihren Städtetrips nach Ost-Europa vergnügten sie sich, denn die Wachstumsaussichten sind in diesen Ländern noch enorm. Grund dafür sind die völlig unterversicherten Einwohner, die sich meines Erachtens auch heute keine Versicherungen leisten können, dieses aber aus Sicht der Ökonomen auf jeden Fall zumindest theoretisch könnten. Und das wurde dann als phänomenaler Wachstumsmarkt verkauft.
    An meinem Schreibtisch tummelten sich viele Kollegen, selbst Mac fing mich nicht am Automaten ab, sondern ließ sich kurz direkt bei mir am Tisch blicken. Er war immerin auch geschäftlich viel gereist und vonAfrika hatte er immerhin Lagos gesehen, da sich dort ein großer afrikanischer Rückversicherer tummelte und damit gehörte er zu den wenigen, die es neben Ägypten mal nach Afrika geschafft hatten und die ein afrikanisches Unternehmen auf Herz und Nieren geprüft hatten.
    Im Meeting raum Paris gab es heute passend zum Namen einen französischen Tag. Ein paar Käsesandwiches stanken den Raum voll und hatten das Croissant bereits angesteckt. Selbst der Plastikbecher schmeckte irgendwie nach Käse und auch John sah so aus, als könnte er dringend einen Urlaub gebrauchen.
    Stilles Wasser konnte ich nach meiner Zeit in Afrika aber echt nicht mehr sehen und schon gar keins, das nach Käse schmeckte. Das Meeting heute war anstrengender als anstrenged und das Tempo flotter als flott.
    Ich fragte trotzdem, was ich verpasst hatte. „Dein Kunde war sehr zufrieden mit deinem Bericht“, bekam ich als Antwort. „Daher haben wir dir auch die Projektleitung übertragen“.
    Ich will die nicht, schrie ich innnerlich, denn dann komm ich hier gar nicht mehr raus, dachte ich, sagte aber nichts als DANKE.
    Dann sprach John auch schon über Dinge, die mich so gar nicht interessierten. Sehe ich mir hier meine Kollegen an, rudert mein Gehirn leise weiter, sind 90 Prozent Burnout gefährdet. Weitere 10 Prozent zumindest langfristig. Das weiß ich, ohne Medizin studiert zu haben und ich weiß jetzt, dass mich die Arbeit hier nicht nur langfristig, sondern auch kurzfristig krank machen wird. Natürlich muss ich arbeiten gehen, aber mit Spassfaktor bitte. Und dafür muss ich hier endlich den Abgang machen.
    Abends kuschelte ich mich an Tristan und sagte ihm, dass ich mich beruflich verändern müsste. Der hatte wohl keine ähnliche Gedanken gehabt, denn er sprang wieder aus dem Bett, nachdem ich die Katze aus dem Sack gelassen hatte. Wir gingen dann an die Themse und liefen pläneschmiedend die halbe Nacht. Hin und her, her und hin.
    Am n ächsten Morgen sprach ich dann auf derArbeit aus, was ich so gerne wollte.
    „Mir ist im Urlaub klar geworden,

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